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Der letzte junge Feuerwehrmann


Autor: Peter Pfannes

Krautheim, Montag, 19. März 2012

Der 17-jährige Christian Strobel wechselt in wenigen Wochen zu den Aktiven. Dann gibt es keine Jugendfeuerwehr in Krautheim mehr. Jetzt soll wieder Nachwuchs aktiviert werden.


Christian Strobel ist der "letzte Mohikaner" bei der Krautheimer Jugendfeuerwehr. Der 17-Jährige hat nur noch wenige Wochen, dann wird er aus Altersgründen in die aktive Wehr in dem Volkacher Stadtteil überwechseln. Nachdem mit Annika Elflein und Stefanie Strobel zwei weitere Nachwuchskräfte bereits 18 Jahre alt geworden sind, wird es demnächst in Krautheim keine Jugendfeuerwehr mehr geben. "Das ist schon schade, aber wir haben im Dorf halt momentan ein paar geburtenschwache Jahrgänge", sagt Christian Strobel.

Christian ist ein leidenschaftlicher Feuerwehrmann, kam schon mit zwölf Jahren zur Wehr. Sein Vater Erwin Strobel ist der 1. Kommandant und Vorbild für den jungen Mann und seine Mitstreiter.

Vorbildlich verhielt sich die gesamte Führungsriege der Wehr und des Feuerwehrvereins am Samstagabend bei den Neuwahlen in der Mitgliederversammlung im Feuerwehrhaus. Beide Kommandanten Erwin Strobel und Richard Scheckenbach setzen ihre Arbeit fort. Und auch 1. Vorsitzender Dieter Söllner kann weiter auf seine bewährte Mannschaft zählen.

Zuwachs bei den Aktiven


Während die Jugendfeuerwehr in diesem Jahr vor einem vermutlich kurzzeitigen "Aus" steht, sieht es bei den Aktiven wesentlich besser aus. "Wir haben einen Zuwachs von 25 Prozent", verkündete Kommandant Strobel fünf Neuzugänge.

Dass von den 217 Einwohnern des kleinen Ortes 24 Kameraden aktiven Dienst leisten, freute dann auch Kreisbrandinspektor Norbert Kempf. "Das ist schon ein sehr guter Durchschnitt", sagte der Vertreter der Kreisfeuerwehrführung.

Relativ ruhig verlief das Einsatzjahr für die Floriansjünger. Hochwasser, ein Heckenbrand und ein Verkehrsunfall waren die Gründe für das Ausrücken der Einsatzkräfte. Mit mehreren Übungen hielt Strobel seine Kameraden fit. Auch sein Sohn nahm schon regelmäßig an den Übungen der Aktiven teil.

Der Kommandant hat heuer viel vor. Das 37 Jahre alte Feuerwehrauto soll in diesem Jahr renoviert werden. Die Technik in dem schon fast historischen Gefährt interessiert auch Nachwuchsmann Christian. "Mich interessiert halt alles rund um die Technik", sagt der angehende Kfz-Mechatroniker. Neben dem technischen Knowhow ist aber auch die Geselligkeit der Hauptgrund, warum er schon sechs Jahre bei der Wehr ist. "Es macht einfach Spaß mit den anderen jungen Leuten", schwärmt er von diversen Veranstaltungen und vor allem vom Jugendzeltlager. Und dann ist da noch der Faktor "Helfen". "Wenn mir etwas passiert, dann bin ich froh, wenn mir jemand hilft", nennt Christian ein weiteres Motiv für seinen ehrenamtlichen Einsatz.

Ihm und den Kameraden der Wehr dankte 3. Bürgermeister Günter Nicola für das selbstlosen Engagement für das Gemeinwohl. Die Stadt werde ihre Wehren auch weiterhin finanziell unterstützen, so Nicola. Allerdings sei aufgrund leerer Kassen nur das Notwendigste und nicht das Wünschenswerte realisierbar.

Für den Vorsitzenden Söllner stand die Zusammenarbeit mit dem Sportverein und der Kirchengemeinde im Mittelpunkt. "Das ist gerade in einem so kleinem Ort wie Krautheim wichtig", erklärte Söllner und bezifferte den aktuellen Mitgliederstand auf 37 Personen.

Dass vor allem junge Leute zur Wehr kommen, dafür will sich Christian Strobel einsetzen. "In zwei bis drei Jahren wird es wieder eine Jugendfeuerwehr geben", blickt er zuversichtlich nach vorne und will die Werbetrommel kräftig rühren. Zusammen mit Annika Elflein und Stefanie Strobel will Christian die Jüngsten im Dorf durch Spielaktionen auf die Feuerwehr aufmerksam machen. Ein eigenes Löschhaus mit Kübelspritzen ist schon da und wird den Kindern im Sommer viel Spaß machen.