Der Käufer der Harvey-Barracks im Interview
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Freitag, 03. Mai 2013
Für Markus Blum war der Pressetermin zur Übernahme der Ex-Kaserne "Harvey-Barracks" nur ein kleiner Schritt in der Entwicklung des 200-Hektar-Geländes. Für Kitzingen aber war es ein großer. Denn der neue Name des Areals ist Programm: ConneKT.
Manchmal braucht man im Leben einen langen Atem. Markus Blum weiß das. Und er hat ihn, den Atem. Unbeirrbar beschäftigte sich sein Iphöfer Projektentwicklungsbüro "blumquadrat GmbH" fast zwei Jahre lang mit der Frage, wie aus der früheren US-Kaserne "Harvey-Barracks" ein blühender Gewerbe- und Technologiepark werden kann. Auch als der Kitzinger Stadtrat im Juli 2012 einen Mitbewerber Blums favorisierte, "war ich mir sicher, dass wir am Ende die besseren Argumente haben".
Gestern war dies keine Frage mehr. Beim offiziellen Pressetermin zur Übergabe des 200 Hektar großen Areals an der Straße Richtung Großlangheim bekam der 39-jährige Geschäftsführer von "blumquadrat", der seit 2008 die Konversion des früheren US-Militärflugplatzes Giebelstadt betreut, viel Gutes zu hören. Landrätin Tamara Bischof würdigte Blums Mut und Engagement; diese Kombination bringe neue Arbeitsplätze nach Kitzingen. Der Bebauungsplan geht von sage und schreibe insgesamt 2.400 Arbeitsplätzen aus. Das freut auch Oberbürgermeister Siegfried Müller: "Herr Blum hat die konkreteste Vorstellung von der Zukunft geäußert. Ich denke, dass er der richtige Mann ist für die Entwicklung unserer größten Konversionsfläche."
"Der richtige Mann"
Müller verhehlte ebensowenig wie Larissa Komnick von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), dass vor dem Notartermin durchaus haarige Probleme zu lösen waren. Ähnlich wie der Landkreis in Sachen Altlasten habe die Stadt Kitzingen bezüglich der Kampfmittelbeseitigung lange um gangbare Lösungen ringen müssen. Zum Glück sei das Kampfmittelräumkonzept nun abgesegnet.
Dass der Flugplatz, wie vom Stadtrat beschlossen, bald als Sonderlandeplatz genutzt werden soll, betonte Müller ebenfalls. "Wir wollen den Sonderlandeplatz verwirklichen. Deshalb freut es mich, dass schon so gute Kontakte von Markus Blum und Herbert Sattler vom Luftsportclub vorhanden sind."
"Das war keine kleine und einfache Liegenschaft", stellte Larissa Komnick klar. Dennoch habe sie die Verhandlungen als sehr fair empfunden. Bei diesen Worten nickten ihre Vorredner.
"Ein hehres Ziel"
Markus Blum bedankte sich ebenfalls bei allen - und machte gleich eine deutliche Ansage: "In Sachen weiterer Unterstützung werde ich Sie beim Wort nehmen." Vorrangig müsse die Baurecht-Frage gelöst werden, wandte sich der 39-Jährige an OB Müller. Der Bebauungsplan solle schnellstmöglich umgesetzt werden - erst dann könnten Flächen veräußert und wieder mit Leben gefüllt werden. "Ich hoffe auf Planreife bis zum Jahreswechsel." Müller antwortete darauf so: "Das ist ein hehres Ziel. Wir werden daran arbeiten."
Apropos arbeiten: Was hat Markus Blum eigentlich an den Harvey-Barracks gereizt? "Die gute Mischung aus Grün - fürs Arbeiten im Freien -, aus toller, alter Gebäudesubstanz und viel Entwicklungspotenzial auf der Ostseite - dort kann sich auf 70 Hektar viel Industrie ansiedeln." Anfragen habe es schon aus den unterschiedlichsten Branchen gegeben: vom Schreiner über den IT-Service bis hin zu Logistikern. "Auch für die Freiflächen gibt's Interessenten."
Blums Pläne sind schon weit gediehen. Schallschutz- und Verkehrsgutachten sind fertig, demnächst sollen die Erschließungsanlagen (Wasser, Kanal, Strom) unter die Lupe genommen werden.
Ins frühere Stabsgebäude will Blum mit seinem Team beziehungsweise dem Architekturbüro einziehen; von hier aus soll das Gewerbegebiet gemanagt werden. "Wir suchen dringend gutes Personal", betont Blum, "Immobilien-Manager, Architekten, Bauingenieure und Bauzeichner".
Aus dem bestehenden, kreativen Team heraus hat sich der neue Name für die einstige Kaserne entwickelt. Blum-Mitarbeiter Andi Schmidt hat mit seinem Vorschlag einen internen Wettbewerb gewonnen. "Die gute Verkehrsanbindung und die Verbindung zur Stadt" haben ihn inspiriert. Der Name "Con neKT" - "verbinden" - soll in Kitzingen Programm sein.
Spannende Geschichte
Das Areal 1917 wurde der Flugplatz in Betrieb genommen, es folgten landwirtschaftliche und gewerbliche Nutzungen. 1945 ging das durch alliierte Bombenangriffe beschädigte Areal kampflos an die US-amerikanischen Truppen, die 2006 abzogen. Seither verwaltete die BImA die Liegenschaft, die ab sofort "ConneKT" heißt.
Die Macher Die "blumquadrat GmbH" ist vor einigen Jahren aus dem Architektur- und Planungsbüro Blum Diez GmbH hervorgegangen. Als Projektentwickler hat das Unternehmen langjährige Erfahrung mit der Verwirklichung öffentlicher und privater Bauvorhaben.
Grundstücke Das Angebot ist vielseitig - die Grundstücke 1000 bis 50 000 Quadratmeter groß. Zahlreiche Gebäude sind "in sehr gutem Zustand", stellt Blum fest.
Infos www.conneKT.de