Druckartikel: Der Frust hat sich aufgestaut

Der Frust hat sich aufgestaut


Autor: Ralf Dieter

Kitzingen, Mittwoch, 02. Oktober 2013

Die Kitzinger Stadträte sind mit der Arbeit des neuen Verkehrsrechners nicht zufrieden. Jetzt soll nachgebessert werden.
Größtes Problem: Die Linksabbieger von der Siegfried-Wilke-Straße in die B8 kommen nur ganz langsam voran.


Jede Menge Gesprächsbedarf hatten die Stadträte am Dienstagabend. Man könnte sagen, es hat sich bei ihnen etwas aufgestaut. Und das passt letztendlich gut zum Thema: Der neue Verkehrsrechner und die Ampelschaltung in Kitzingen. Manche Stadträte sehen schon rot.
Stefan Weißkopf vom Staatlichen Bauamt musste sich einiges anhören. Schnell wurde ihm klar, dass seine eigene Einschätzung nicht den Geschmack der Räte traf. "Ich habe den Eindruck, dass es durchaus besser geworden ist." Karl-Heinz Schmidt (UKB) widersprach. Nach seiner Meinung ist es mit der Inbetriebnahme des Verkehrsrechners sogar schlechter geworden.
Die Kritik konzentrierte sich vor allem auf einen Bereich: Die Kreuzung Siegfried-Wilke-Straße und B8, ganz in der Nähe des Stadteingangs aus Richtung Würzburg. Wer von der Siegfried-Wilke-Straße nach links in Richtung Kitzinger Stadtmitte abbiegen will, der hat ein Problem.

Astrid Glos (SPD) sprach von "gefühlten 20 Minuten Wartezeit." Manchmal sei die Straße verstopft bis zu den Einkaufsmärkten. Etwa 15 Sekunden haben die Linksabbieger Zeit, früher waren es mehr. "Da hatten wir aber längere Staus auf der B8", erinnerte Weißkopf. Er warnte davor, zu diesem System zurückzukehren. "Dann hätten wir wieder ein Chaos auf der Durchgangsstraße."
"Mir tun die Bürger am Eselsberg schon leid", meinte Hans Schardt (ProKt). Seinen Vorschlag will Weißkopf mit einem Verkehrsplaner besprechen: Die Linksabbieger erhalten künftig mehr Zeit. Statt vier Autos pro Grünphase sollten doppelt so viele Fahrzeuge abbiegen können.
Überhaupt: Der zuständige Mann für den Straßenbau im Landkreis Kitzingen zeigte sich gesprächs- und kompromissbereit. Er will als nächsten Schritt die Kosten für eine Fahrzeitenmessung ermitteln und den Räten vorstellen. Etwa die Hälfte der Summe müsste die Stadt tragen. Sind die Räte dazu bereit, könnte bewiesen werden, ob bestimmte Fahrten innerhalb der Stadt länger oder kürzer geworden sind. Mit anderen Worten: Ob sich der Verkehrsrechner gerechnet hat oder nicht.
Im Moment sind alle acht Ampeln entlang der B8 an den Verkehrsrechner angeschlossen. Vier weitere städtische Ampeln - entlang der Nordtangente - ebenfalls. Die anderen neun Ampeln sollen nach und nach in das System integriert werden.
Die Räte haben schon mit der Ist-Situation ihre Sorgen, besonders mit dem Bereich zwischen der Vhs und den Marshall-Heights. "Dort ist immer Stau", behauptete Karl-Heinz Schmitt.
Doch auch in der Siedlung läuft nicht alles wie geschmiert, wie die ortsansässigen Stadträte Hugo Weiglein und Klaus Heisel berichteten. Während die Rechtsabbieger in die Königsberger Straße rot haben, können die Linksabbieger aus der Königsberger Straße in die B8 fahren, monierte Weiglein, während Heisel vorschlug, am Texasweg und an der Egerländer Straße einen grünen Pfeil einzurichten.
Teils skurrile Erfahrungen machten Jens Pauluhn (ödp) und Peter Lorenz (UsW). Letzterer hat einmal zehn Minuten gebraucht, um als Radfahrer über die Königsberger Straße und anschließend über die B8 zu kommen. Jens Pauluhn (ödp) wunderte sich schon desöfteren über die Ampelschaltung am Kaufland. "Die schaltet nachts munter hin und her. Obwohl kein Auto aus Albertshofen kommt, muss ich auf der Vorfahrtsstraße abbremsen."
Warum nachts nicht etliche Ampeln im Stadtgebiet ausgeschaltet werden, wollte Thomas Steinruck (KIK) wissen. "So weit waren wir schon einmal." Die Sicherheit sei größer, wenn die Ampeln an sind, argumentierte Weißkopf. Die Stadt könne aber in letzter Instanz selbst entscheiden, wie sie in diesem Punkt verfahren will. Mögliche rechtliche Konsequenzen will Jens Pauluhn allerdings vor einer Entscheidung abgeklopft haben.
Nach der Sitzung am Dienstagabend waren sich die Räte und die Behördenvertreter nicht in allen Punkten einig. Eines dürfte aber klar sein: Es herrscht auch weiterhin jede Menge Gesprächsbedarf über den Verkehrsrechner in Kitzingen.