Der Alte Friedhof in Kitzingen lebt weiter auf
Autor: Tom Müller
Kitzingen, Donnerstag, 16. Mai 2013
Die Interessengemeinschaft macht den über 470 Jahre alten Friedhof in Kitzingen fit für die Zukunft. Nach dem Tod ihres Vorsitzenden Peter Ley musste ein neuer Vorstand gewählt werden. Der fand sich schnell. Das neue Führungsteam geht an die Arbeit.
Selbst der Tod ist nicht umsonst zu haben, schließlich kostet er das Leben. Der oft zitierte Witz lässt außer Acht, dass der Tod weitaus mehr kostet als "nur" das Leben. Er ist heute in hohem Maße eine wirtschaftliche Angelegenheit. Und er muss sich dem Zeitgeist anpassen, zumindest was die Formen der letzten Ruhestätte angeht. "Als ich 1989 meine Arbeit aufgenommen habe", sagt Uwe Plomitzer, Standesbeamter und Sachbearbeiter für die Friedhöfe in Kitzingen, "gab es kein freies Grab mehr am Alten Friedhof. Das hat sich gründlich geändert. "Heute sind klassische Erdbestattungen deutlich rückläufig". Urnenbestattungen haben die Erdbestattungen längst überholt.
Historische Aufgabe
Diesem Trend müssen die Friedhöfe heute gerecht werden. Sie fit für die Zukunft zu machen, ist generell Aufgabe der Friedhofsverwaltungen.
"Nach wie vor sind aber viele Gräber zu pflegen, künftige Urnengräber zu gestalten und die Außenanlagen weiter auszustatten, sodass die Mitglieder für eine Fortführung des Vereins votierten", erklärte Walther. Folglich musste ein neuer Vorstand gewählt werden.
Der fand sich recht schnell im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Franz Böhm nahm den 1. Vorsitz bereitwillig an, gefolgt von Frits Galistan und der neuen Schriftführerin Margot Junker. Bernhard Kahnt führt als einziger sein Vorstandsamt weiter. Er wird auch für die kommenden drei Jahre als Kassier tätig bleiben.
"Mir lag viel daran, dass es mit einer guten Mannschaft weitergeht", formulierte Franz Böhm seinen Wunsch. "Das Kleinod eines Friedhofs zu erhalten, ist schließlich keine Kür, sondern eine Pflicht". Dieser Pflicht wolle er nun aktiv gerecht werden. Der Verein sei dafür finanziell und organisatorisch gut aufgestellt, ließ Kassier Bernhard Kahnt durchblicken. Nur der Mitgliederschwund mache ihm Sorgen. 240 Mitglieder zählt der Verein akuell. Ferner verwies der Kassier auf die vielen Leerstände. "Irgendwie ist es wie in der Stadt", so Kahnt verschmitzt. "Da stehen auch viele Läden leer".
Aus Gräbern werden Urnengärten
Dass leer stehende Gräber am Alten Friedhof gar nicht so ungern gesehen werden, ließ im Anschluss an die Vorstandswahl Stadtgärtner Johannes Lindner durchblicken. Dem Trend zur Urnenbestattung folgend, würden drei nebeneinander liegende Gräber sukzessive zu einem Urnengarten umgestaltet. Dieser wird ausschließlich durch die Stadt Kitzingen bepflanzt und gepflegt.
"Wir müssen auch für Urnen Stellen schaffen", so Lindner, "die etwas wertiger sind". Die Menschen seien nach wie vor bereit, für eine würdig gestaltete Grabstätte zu zahlen.
Friedhof mit im Wettbewerb
Lindner unterstrich außerdem die Bedeutung des Alten Friedhofs im Rahmen des in Kürze stattfindenden Städtewettbewerbs "Entente Florale". "Das öffentliche Grün soll das Gemeinwesen unterstützten", so Lindner. Dies sei insbesondere auf diesem Friedhof der Fall. Der "leichte Parkcharakter" mache ihn zu einer besonderen Begegnungsstätte. Noch sei die Tour der Kommission für die Entente Florale, die am 10. Juli Kitzingen besucht und bewertet, nicht gänzlich abgesteckt. Der Friedhof biete sich aber in hohem Maße dafür an. Vor allem, weil er derart mit Leben gefüllt werde wie durch die Interessensgemeinschaft.