Druckartikel: Den Sulzfeldern stehen Millioneninvestitionen ins Haus

Den Sulzfeldern stehen Millioneninvestitionen ins Haus


Autor: Hartmut Hess

Sulzfeld, Montag, 25. April 2022

"Wir verzichten auf Luxus und gleichzeitig haben wir heuer höhere Einnahmen an Gewerbesteuer und Einkommenssteuer", sagte Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel beim Bürgerforum. Das ist der Schlüssel dafür, dass die Gemeinde bei einem Gesamthaushalt von 5,95 Millionen Euro heuer ohne neue Schulden auskommt. Und das trotz einer Millioneninvestition für den Ausbau der Sparkassen-Schulstraße oder die auf eine halbe Million Euro geschätzte Sanierung der Pfarrmauer am Lehrergärtchen.
Die Sanierung der Sparkassen-Schulstraße ist in diesem Jahr die größte Investition in Sulzfeld und die Finanzierung trägt dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger jetzt für Frischwasser tiefer in die Tasche greifen müssen.


"Wir verzichten auf Luxus und gleichzeitig haben wir heuer höhere Einnahmen an Gewerbesteuer und Einkommenssteuer", sagte Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel beim Bürgerforum. Das ist der Schlüssel dafür, dass die Gemeinde bei einem Gesamthaushalt von 5,95 Millionen Euro heuer ohne neue Schulden auskommt. Und das trotz einer Millioneninvestition für den Ausbau der Sparkassen-Schulstraße oder die auf eine halbe Million Euro geschätzte Sanierung der Pfarrmauer am Lehrergärtchen.

Für die Bürger interessant, weil direkt betroffen, waren Dusels Ausführungen im Bürgerforum zu den Gebühren für Wasser und Abwasser. Der Gemeinderat war zum Handeln aufgefordert, denn statt kostendeckend zu arbeiten, hätte die Gemeinde dieses Jahr bei der Abwasserbeseitigung einen Fehlbetrag von 112.000 Euro gemacht. Zudem hätte auch das Frischwasser ein Minus von über 150.000 Euro beschert.

Wasserpreis wird kräftig angehoben

Beim Abwasser hat die Gemeinde noch eine Sonderrücklage, dadurch kann die Abwassergebühr mit drei Euro pro Kubikmeter in diesem Jahr noch stabil gehalten werden. Die Gebühren werden im kommenden Jahr turnusgemäß neu berechnet, dann wäre eine kapitale Erhöhung des Wasserpreises notwendig. Um das zu verhindern, beschloss der Gemeinderat jetzt, mit Wirkung zum 1. April von bisher 1,36 auf 2,37 Euro pro Kubikmeter anzuheben. Dann ist der Sprung im kommenden Jahr nicht mehr so krass, denn dann muss die Gebühr weit höher ausfallen, weil ein Defizit abgebaut und die Sanierung der Sparkassen-Schulstraße über die Gebühr mitfinanziert werden müssen.

Der Bürgermeister ging auf die Grundschule als wichtigen Baustein der kommunalen Infrastruktur ein. Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr 520.000 Euro für den Anbau der Räumlichkeiten der Offenen Ganztagsbetreuung ausgegeben. Daneben steckte die Gemeinde weitere 160.000 Euro in der nahen Vergangenheit für diverse Sanierungen im Schulgebäude.

Matthias Dusel warb bei der Bevölkerung um Verständnis dafür, dass der Gemeinderat vorerst keine umfangreiche Sanierung der Schule angehen will. Denn die Stadt Kitzingen als Mieter der Schule als Außenstelle der St. Hedwig-Grundschule will einen neuen Mietvertrag mit nur fünf Jahren unterschreiben und deswegen ist der Schulstandort nur kurzfristig gesichert.

Ausbau der Sparkasse-Schulstraße wird teuer

Die Antragstellung für die staatliche Förderung zur Sanierung der Pfarrmauer am Lehrergärtchen dauerte recht lange, aber jetzt kam das Okay von der Regierung von Unterfranken. Über die Städtebauförderung erhält die Gemeinde jetzt 80 Prozent der förderfähigen Kosten, die auf 560.000 Euro geschätzt werden.

Noch weit teurer mit der geschätzten Summe von knapp drei Millionen Euro wird der Ausbau der Sparkassen-Schulstraße, der zur Jahresmitte starten und dann in drei Bauabschnitten ein Jahr dauern soll. Ein weiteres Handlungsfeld im Bereich der Abwassersystems ist die Mathias-Schiestl-Straße. Dort ist der Abwasserkanalisation in einem Teilstück absolut unterdimensioniert und im Hinblick auf Starkregenereignisse ist die Gemeinde zum Handeln gezwungen. Wie Matthias Dusel darlegte, schätzt das beauftragte Ingenieurbüro Köhl das Projekt auf 1,7 Millionen Euro.

Auf der Agenda des Gemeinderats steht derzeit auch der Umgang mit Immobilien im Besitz der Gemeinde. Ein erstes Projekt könnte die Schaffung von Wohnraum im Alten Kindergarten, der seit Jahren kaum genutzt wird, sein. Ein Vorhaben des Gemeinderats ist die Einrichtung einer Markthalle im Erdgeschoss des Rathauses, wofür die Gemeinde ein Startkapital von 60.000 Euro als Prämie des Wettbewerbs Heimatdorf Bayern hat.

Bürgermeister sprach Situation am Friedhof an

Die Damen und Herren am Ratstisch priorisierten eine Betreiberlösung mit einem verpachteten Bistro und dort sollen regionale Produkte vermarktet werden. "Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, künftig ein Bistro zu betreiben", rief der Bürgermeister den 70 Anwesenden im Sportheim zu. Wenn die Markthalle realisiert wird, dann soll auch die Gästeinformation über die Straße in Rathaus umziehen.

Das Ortsoberhaupt sprach noch die Situation im Friedhof an, wo nicht nur offen gelassene Gräber einen Handlungsbedarf offenbaren. "Wir wohnen nicht in einem Museum, aber in einem denkmalgeschützten Ensemble", kommentierte Matthias Dusel die mehrfach von Bürgerinnen und Bürger geäußerten Forderungen nach dem Zulassen von Photovoltaikanlagen auf Dächern im Altort. In der Diskussion zeigten sich die Anwesenden aufgeschlossen dazu, kleine Anlagen im Dorf oder auch größere Anlagen oder Windkraftanlagen im Außenbereich anzustreben.