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Daumen hoch für das Austauschprojekt


Autor: Peter Pfannes

Münsterschwarzach am Main, Donnerstag, 29. November 2012

Aus vier Nationen kommen die Schülerinnen und Schüler, die sich regelmäßig treffen. Jetzt sind sie in Münsterschwarzach und Umgebung, um ihre Arbeiten voranzutreiben.
Internationale Freundschaft: Große Freude über das Wiedersehen im Lang-Haus herrscht bei Eliska Mickova (18), Hanna Langmann (16), Karolina Poulová (15) und Jakub Kvapilik (16).  Fotos: Pfannes


"Ich habe schon viele neue Leute aus ganz Europa kennen gelernt", sagt Eliska Mickova. Die 18-jährige Schülerin aus der Tschechischen Republik arbeitet bei dem internationalen Schulprojekt "Comenius" mit und ist begeistert: "Mir macht es sehr viel Spaß, weil ich die deutsche und die englische Sprache mag".
Die Gymnasiastin ist zurzeit zusammen mit 60 weiteren Schülern aus ihrem Land, Großbritannien und Frankreich zu Gast am Egbert-Gymnasium in Münsterschwarzach (EGM). Am Dienstag wurden die Schüler und die Projektbetreuer aller vier beteiligten Gymnasien von Schwarzachs Bürgermeister Lothar Nagel (FCW) im Lang-Haus empfangen. "Mit ihrer gemeinsamen Arbeit an dem Projekt tragen Sie dazu bei, Europa im Unterricht und in der Schule erfahrbar zu machen", würdigte das Gemeindeoberhaupt die länderübergreifende Kooperation.

"Comenius" fördere und intensiviere Partnerschaften zwischen Schulen in verschiedenen Mitgliedsstaaten Europas.
Neben dem EGM arbeiten das Erzbischöfliches Gymnasium Kremsier (Tschechische Republik), das Collège du Servois, La Chapelle en Serval (Frankreich) und die Waverley School Birmingham (Vereinigtes Königreich) an dem Projekt mit, das den Titel "Legends and Stories from the Past - Inspirations for our Future" trägt.

Drei Treffen haben stattgefunden

Vor gut einem Jahr wurde "Comenius" ins Leben gerufen. Aus jeder der vier Schulen wurde eine Gruppe von etwa 15 Schülern ausgewählt. Diese Schüler trafen sich bereits drei Mal - im Oktober 2011 in Kremsier, im März 2012 in Birmingham und im September 2012 in La Chapelle en Serval unweit von Paris. Die Schüler arbeiten jeweils in multinationalen Teams an einem Teilaspekt des Projekts.
Eine Gruppe bringt beispielsweise eine Legende musikalisch in eine neue Form. Ein zweites Team versucht, Legenden in einem Film zu verarbeiten. Eine weitere Gruppe interviewt verschiedene Personen zum Thema "Legenden". Und das vierte Team vermischt verschiedene Legenden neu. "All diese Arbeiten werden in der gemeinsamen Arbeitssprache Englisch bewältigt", erklärt Dr. Matthias Hessenauer. Der Projektleiter am EGM zeigte sich begeistert vom guten Miteinander der jungen Leute. "Die Stimmung ist sehr aufgelockert und es gibt keine Berührungsängste."
Positiv sieht Hessenauer, dass die Schüler auch außerhalb der Projektwochen untereinander in Kontakt stehen, um die Arbeiten voranzutreiben. "Wir sprechen regelmäßig miteinander per Facebook oder E-Mail", erzählt Eliska Mickova. Man kommuniziere auch regelmäßig per Handy. Auf diese Weise seien schon mehrere Freundschaften entstanden.
Im Zentrum der Begegnungen steht immer die gemeinsame Arbeit auf ein ganz konkretes Ziel hin. "Weniger die touristische Seite, für die aber auch ein Tag zur Verfügung steht", sagt Hessenauer zum Aufenthaltsprogramm.
Die Schulen sind voneinander recht verschieden. "Die tschechische Schule ist eine katholische Internatsschule, in Frankreich ist die Schule im ländlichen Raum, die englische Schule ist eine innerstädtische Schule, die hauptsächlich von Einwandererkindern aus Pakistan besucht wird und mehrheitlich muslimische Schüler hat", so der Projektleiter. Die Konstellation bringe natürlich auch gelegentlich Probleme mit sich. "Es gibt auch bei ,Comenius' Höhen und Tiefen - wie überall im Leben."

Sehr nett und freundlich

Enttäuschungen hat Eliska Mickova noch nicht erlebt. "Die Zusammenkünfte sind praktisch und ich kann die anderen Sprachen lernen", nennt sie die großen Pluspunkte an "Comenius". Sie ist schon zum zweiten Mal in Deutschland und von ihrer Gastgeberfamilie sehr angetan. "Sie sind alle sehr nett und freundlich", schwärmt sie von Sophia, die im EGM zur Schule geht, und ihrer Familie.
Weil "Comenius" auf zwei Jahre begrenzt ist und im Juli 2013 endet, hat Eliska Mickova noch reichlich Zeit, weitere Freundschaften in ganz Europa zu knüpfen, die vielleicht ein Leben lang halten.