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Das Kitzinger Fastnachtsmuseum zieht um


Autor: Ralf Dieter

Kitzingen, Dienstag, 15. Oktober 2013

Die Arbeiten am neuen Fastnachtsmuseum schreiten voran. Und der Falterturm wird ausgeräumt.
Staub und Dreck haben den Kostümen im Kitzinger Fastnachtsmuseum über die Jahre zugesetzt. Jetzt kommen sie restauriert in neue Räume.   Fotos: Ralf Dieter


Der Staub hat sich festgesetzt, der Fliegendreck ist nicht zu übersehen. 30 Jahre und teilweise länger haben die Trachten und Kostüme im altehrwürdigen Falterturm verbracht. Jetzt geht es raus an die frische Luft - und hinein ins neue Domizil. Manche landen direkt im Magazin, andere machen einen Umweg über die Textilrestauratorin Christiane Ott-Berger.

Am 11.11. eröffnet das neue Fastnachtsmuseum in der Rosenstraße. Das Mammutprojekt schreitet gut voran. Die An- und Umbauarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, jetzt geht es an den Feinschliff. Alles soll in neuem Glanz erstrahlen. Das gilt natürlich auch für die Exponate.

Etwas mehr als 50 Figuren waren in der bisherigen Heimat des Museums, im Falterturm, aufbewahrt worden. Dazu Masken, Orden, Urkunden und vieles mehr.

Als Brandschutzmaßnahmen akut wurden - und damit immense Investitionen, die den Turm keinesfalls verschönert hätten - entschied sich der Fastnachtsverband dazu, ein modernes Museum zu errichten. Und das will jetzt mit Leben und sauberen Ausstellungsstücken erfüllt werden.
Seit vier Wochen läuft der Umzug, Zeitdruck verspüren Manfred Ruppert und Museumsführer Kurt Schmitt nicht. "Alles muss raus aus dem Turm", erklärt Schmitt.

Die Figuren und Trachten, die ausgestellt werden sollen, kommen in die Obhut von Ott-Berger. Sie flickt, säubert und erneuert in einem Nebenraum des neuen Museums die Kleidungsstücke, die teilweise bis zu 100 Jahre alt sind.Alle anderen Stücke wandern ins Magazin im Keller des neuen Museums.

Und der Falterturm? Was passiert mit dem Wahrzeichen der Stadt? Vorerst bleibt der Turm, der zwischen 1469 und 1496 errichtet worden ist, leer. "Die Heizung funktioniert nicht mehr", erklärt Schmitt. Die Stadt Kitzingen als Besitzerin des Turms hat sich dazu entschieden, keine Reparatur mehr vorzunehmen. Wozu auch: Das Gebäude darf aus brandschutzrechtlichen Gegebenheiten nicht mehr von Gruppen betreten werden.

Die Ausstellungsstücke sollen spätestens bis Ende des Jahres umgezogen sein. "Die Kälte tut den Exponaten ja auch nicht gut", sagt Schmitt.

Also tragen er und weitere Freiwillige nach und nach die Figuren aus den Stockwerken nach unten und über die Falterstraße und Rosenstraße ins neue Museum. Etwa 20 Kilogramm wiegt so eine Figur. Viele standen auf Podesten. Der Präsident des Fastnachtsverbandes, Bernhard Schlereth, hat bei den schweren Figuren selbst angepackt und sie ins Freie getragen.

Rund 200 Euro kostet so eine Figur - ohne Klamotten. Die Kleider werden dem Kitzinger Museum von Gruppen und Vereinigungen aus ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern geschenkt.

Alles läuft geordnet und nach Plan. Dennoch könnten Teilbereiche der Aktion getrost als kopflos bezeichnet werden. Die Köpfe der Hexen, Zeremonienmeister oder Symbolfiguren werden vor dem Transport nämlich vorsorglich abgenommen. "Sonst kugeln die noch über die Straße", sagt Schmitt.

Bisher ist alles gut gegangen. Alle Exponate sind heil geblieben. Und das neue Museum weckt schon vor seiner Eröffnung das Interesse von Faschingsfreunden. Die erste Führung ist für den 16. November terminiert und am 29. November findet die erste Führung mit anschließender Bewirtung im Keller statt. So wie es ausschaut, wird weder an den Ausstellungsstücken noch am neuen Museum so schnell Staub ansetzen.