CSU-Neujahrsgespräch: Wie Bayerns Gesundheitsminister Pflegekräften helfen will
Autor: Gerhard Krämer
Kitzingen, Dienstag, 01. Februar 2022
Klaus Holetschek hofft auf ein Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr und sagt beim virtuellen CSU-Neujahrsempfang, was Staat und Gesellschaft aus dieser Zeit lernen sollten.
Die Neujahrsempfänge von CSU und Junger Union in der Region Schweinfurt und Kitzingen gelten als traditionell. Doch die Pandemie lässt gewohnte Formen noch nicht zu. Deshalb hatte die CSU zum bereits zweiten virtuellen Neujahrsgespräch im Bundeswahlkreis Schweinfurt-Kitzingen geladen, diesmal mit dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek.
Ein virtuelles Neujahrsgespräch mag zwar viele Informationen bringen und hat den Vorteil, dass man gemütlich zu Hause bei einem Kalt- oder Warmgetränk sitzen und zuhören kann. Tiefergehende Aussagen und ganz konkrete Bezüge zur Region gab es in den gut 45 Minuten aber nicht. Sie waren auch nicht zu erwarten gewesen. Ein Minister live vor Ort ist zudem etwas anderes als einer live am Bildschirm.
Weisgerber gegen rasante Ausbreitung der Wolfsbestände
Bevor sich Klaus Holetschek aber Corona und Pflege widmete, lobte die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber die aktuellen Entscheidungen der Schwesterpartei CDU rund um den neuen Vorsitzenden Friedrich Merz. Sie kritisierte Vorhaben der Ampel-Regierung und strahlte Zuversicht aus, Wähler zurückzugewinnen.
Weisgerber, umweltpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, griff das Thema Wolf auf, das die Menschen im ländlichen Raum umtreibt. Es sei ein Erfolg für den Artenschutz, dass der Wolf zurückgekehrt sei. Das "Aber" schob Weisgerber gleich hinterher: Es könne nicht sein, dass sich die Wolfsbestände so unkontrolliert und so rasant ausbreiten. Deswegen ist für sie ein Wolfsmanagement Voraussetzung. Dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude der KfW vom "Bundesklimaminister Habeck" gestoppt worden sei, kritisierte sie scharf. "Da werden wir für eine Folgelösung eintreten."
Der bayerische Gesundheitsminister Holetschek zeigte sich optimistisch, gemeinsam aus der Pandemie herauszukommen. Für 2022 wünscht er sich, dass die Pandemie ende und die Leute am Ende sagen: "Ihr habt’s ja eigentlich ganz gut gemacht."
Aktuell seien Inzidenzzahlen und Krankenhausbelegungen etwas voneinander entkoppelt. Die Hospitalisierung komme aber zeitverzögert. Man sehe genau hin, weil die hohe Zahl der Neuinfektionen und möglicherweise Ausfälle beim Personal trotzdem noch die Krankenhäuser belasten könnten. Die Corona-Strategie der Staatsregierung beschrieb Holetschek so: "Genau hinschauen, bremsbereit bleiben, nachsteuern, aber auch anpassen, und dort, wo es möglich ist, auch wieder mehr zulassen und mehr Normalität." Der Gesundheitsminister warnte aber: "Wir sind noch nicht durch."
Holetschek: Gesundheitssystem "nachhaltig reformieren"
Auf die hohen Belastungen und die Situation der Pflegekräfte war im Vorfeld eine Krankenschwester zu sprechen gekommen. "Wir müssen das System nachhaltig reformieren", sagte Holetschek. Wertschätzung sei das eine, aber jetzt müssten Dinge auch umgesetzt werden. Er erinnerte unter anderem an den Antrag, Zuschläge sofort steuerfrei zu stellen. Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden, Zeit für Familie müsse planbar sein. "Wir brauchen finanzierte Springerpools", forderte der Minister, der versicherte, auch im Freistaat weiter an einer Pflegestruktur arbeiten zu wollen. Es gehe zudem um den Abbau von Bürokratie. Nicht vergessen werden dürften dabei die pflegenden Angehörigen.