Corona-Bilanz der Bücherei und der Musikschule in Kitzingen
Autor: Andreas Brachs
Kitzingen, Mittwoch, 10. März 2021
Die Kultur leidet in der Corona-Pandemie stark. Das trifft auch Stadtbücherei und Musikschule in Kitzingen. Wie sie sich dagegen gestemmt haben und was sie heuer planen.
Wie die Kultur insgesamt, so sind auch die städtischen Kultureinrichtungen von der Corona-Pandemie betroffen. Bücherei und Musikschule informierten am Dienstag den Kulturausschuss des Stadtrats über das erste Corona-Jahr aus ihrer Sicht und wagten einen Ausblick.
14 Wochen war die Stadtbücherei geschlossen, berichtete Leiterin Sheena Ulsamer. Aktionen mit Schulklassen sind entfallen und manche Altersgruppen von Lesern kommen bis heute nicht. Zugleich hat Ulsamer erfahren, dass ihre Kunden sehr wohl lesen wollen. Deshalb stehen zum Beispiel E-Books und die Online-Ausleihe hoch im Kurs. So gilt auch für die Kultureinrichtung: "Das Digitale ist weiterhin relevant", sagte Ulsamer. Deshalb will sie in entsprechende Angebote wie Audio, Video und Sprachkurse investieren, was aber auch eine Frage des Geldes sei.
Das sei gerade auch deshalb eine Aufgabe für die Bücherei, weil Familien sich das nicht alles leisten könnten. Und gerade Familien und Kinder gehören zu den Zielgruppen. Insgesamt nutzen rund zehn Prozent der Kitzinger ihre Stadtbücherei. Sprich: Sie kommen wenigstens einmal im Jahr zur Ausleihe. Doch die Bücherei bietet nicht nur die Ausgabe von Medien, sondern sei auch ein willkommener Aufenthaltsort. Die Aufenthaltsqualität würde Ulsamer gern ausbauen: "Wir wollen besucht werden", sagte sie. Gerade das hätten viele Nutzer in der Pandemie vermisst.
Verbund Franken Onleihe nutzen
"Click & Collect", also das Vorbestellen und Abholen von Medien, hat auch die Bücherei angeboten. Möglicherweise könnte es diesen Service dauerhaft geben. Ansonsten sei vieles aus dem Pflichtprogramm den Corona-Beschränkungen zum Opfer gefallen, etwa Veranstaltungen oder die Leseförderung für Kinder. Dennoch arbeitet das Bücherei-Team daran, neue Veranstaltungen vorzubereiten, abhängig von weiteren Lockerungen.
Ulsamer warb auch für die Nutzung der Franken Onleihe – ein Verbund von 22 Bibliotheken, die für alle ihre Nutzer zigtausend Medien bereithalten. Davon könnten auch Nutzer der Kitzinger Bücherei profitieren.
Auch die Musikschule musste von der gewohnten Nähe von Lehrern und Schülern auf digitale Formate umsteigen. Wie Leiterin Sigrun Reder berichtete, war der WLAN-Ausbau zu Beginn ein großes Problem. Den Unterricht online zu transformieren, sei anfangs "eine aufregende Zeit" gewesen und nicht frei von Pannen. Schließlich hätten aber alle Beteiligten den digitalen Unterricht gemeistert.
Für Reder eine positive Überraschung: Die Leistungen der Schüler seien dadurch nicht abgefallen. Sie seien gut vorbereitet, konzentriert und hätten fleißig daheim geübt. Ihr Fazit: "Die Kinder haben sich über die Abwechslung gefreut." Allerdings sei der Elementarbereich, also die musikalische Erziehung der Jüngsten, wochenlang auf der Strecke geblieben.