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Chefarzt Wolfgang Karmann erhält Ehrenpreis


Autor: Gerhard Bauer

Kitzingen, Montag, 07. Januar 2013

Wolfgang Karmann macht aus komplexen medizinischen Themen verständliche Informationen für den Laien. Dafür bekam er gestern den Ehrenpreis der Freien Wähler/FBG Kitzingen.
Wolfgang Karmann hat sich zum Ziel gesetzt, Krankheiten für alle verständlich zu erklären. Dafür bekam er jetzt den Ehrenpreis der Freien Wähler/FBG Kitzingen. Foto: Gerhard Bauer/Montage: Klaus Heim


Bisher verband er Ehrungen irgendwie immer mit dem Ende eines Berufslebens - jetzt wurde Wolfgang Karmann eines Besseren belehrt. Der Chefarzt der Inneren Medizin an der Klinik Kitzinger Land und Initiator des Krankenhauslaufes ist der 33. Preisträger des seit 1978 in Gedenken an Kuno Meuschel verliehenen Ehrenpreises der Freien Wähler/FBG Kitzingen.

"Als ich im Dezember gefragt wurde, war ich schon überrascht", gestand der Preisträger. Er sei eine eher bescheidene fränkische Seele und nicht geeignet, im Mittelpunkt von Ehrungen zu stehen. Gestern machte er genau dort dennoch eine gute Figur.

Erfolgsmodell Krankenhauslauf

"Ich habe meine Arbeit an der Klinik Kitzinger Land nie als Job verstanden", gab er in der Rathaushalle zu. Die Betreuung und Versorgung von Patienten sei vielmehr sein Herzblut.

Beim Erzählen davon ließ er seine Zuhörer regelrecht teilhaben an der Freude an seinem Beruf.

Dabei gab er zu, dass ihm wichtig war, nicht nur den Patienten im Krankenhaus gerecht zu werden, sondern auch das Haus attraktiv darzustellen. Also hat er Patientenvorträge organisiert. Mit einfachen Worten veranschaulichte er interessierten Bürgern komplexe medizinische Bereiche. Gastärzte hätten bei den Teilnehmerzahlen durchweg begeistert reagiert.

Auch der Krankenhauslauf ist im Jahr 2002 auf Karmanns Initiative hin entstanden. "Der heutige Anklang war nicht vorhersehbar", gab Karmann zu. Ursprünglich sei der Krankenhauslauf initiiert worden, um Menschen an die Klinik zu holen. Mittlerweile lockt der Lauf Schulen, Koronarsportgruppen, Freizeitsportler und Vereinssportler an und stößt auf hohe überregionale Resonanz.

Nach anfangs 400 Teilnehmern starteten 2007 bereits 700 Läufer. Am 5. Juli 2013 findet der Krankenhauslauf bereits zum zwölften Mal statt. Eine Tatsache, die Karmann mit Stolz erfüllt. Er selbst nennt sportliche Betätigung und Bewegung für ihn als einen Quell von Lebensfreude.

Den mit dem Ehrenpreis verbundenen Geldbetrag von 500 Euro reichte Karmann spontan an die Lebenshilfe Kitzingen weiter.

"Dr. Karmann möchte, dass die Erkrankungen begriffen werden."

Die Laudatio auf den Preisträger hielt Privatdozent Dr. Bertram Poch, der den Kollegen noch aus seiner Zeit an der Klinik kennt und schätzt. Poch beschrieb den Ehrenpreis als unpolitischen Preis, auch wenn er auf den Grundideen der Freien Bürgerlichen Wählergemeinschaft (FBG) basiere. Poch erinnerte, dass Karmann vor mehr als 20 Jahren damit begonnen hat, medizinische Themen wie Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall-, Kreislauf- und Hochdruckerkrankungen für Laien verständlich darzulegen.

"Dr. Karmann möchte, dass die Erkrankungen begriffen werden", unterstrich Poch. Eine sinnvolle Vorbeugung sei nur dann möglich, wenn die tieferen Ursachen verstanden werden. Dann könne man langfristig vor dem Auftreten erster Symptome vorbeugen. Das Wissen sei aber auch für den Erkrankten wichtig, denn nur so könne er unter ärztlicher Führung und eigenverantwortlich, vor allem aber beruhigt, ins soziale und berufliche Leben zurückkehren.

Aus der Tradition heraus organisierte Karmann Symposien und Tagungen für Haus- und Fachärzte, um den rasanten medizinischen Fortschritt auch dem Allgemeinarzt zugänglich zu machen. Davon profitiere wiederum der Patient. Der jährliche überregionale Ärztekongress in der Alten Synagoge findet 2013 bereits zum vierten Mal statt. Poch unterstrich, dass der Ehrenpreisträger 2013 ganz in der Tradition der bisherigen Preisträger stehe und so den Idealen des Preises weiteren Nachdruck verleihe.

Der Preis Traditionell wird er am Dreikönigstag verliehen, erstmals im Jahr 1978. Er ist
mit 500 Euro dotiert und soll laut Satzung an Personen und Organisationen verliehen werden, die im Stillen für die Allgemeinheit wirken und/oder sich im besonderen Maße für die Stadt Kitzingen verdient gemacht haben.

Der Preisträger Dr. Wolfgang Karmann wurde 1958 in Memmelsdorf bei Bamberg geboren und kam nach dem Medizinstudium in Würzburg 1984 als zivildienstleistender Arzt nach Kitzingen. Außer zur Weiterbildung hat er die Klinik nicht mehr verlassen. 2005 übernahm er die kardiologische Abteilung von Chefarzt Dr. Wolfram Wende. Bis Ende 2012 war er turnusmäßig Leitender Chefarzt der gesamten Klinik.