Blühende Lauf-Leidenschaft
Autor: Sabine Memmel
Kitzingen, Dienstag, 30. April 2013
Antje Schmitt und ihre Tochter Tina haben schon länger keinen Sport mehr gemacht. Mit der Laufgruppe soll sich das jetzt ändern. Die Brückenrunde haben sie zum ersten Mal ohne Gehpause geschafft.
Dass sie Mutter und Tochter sind, ist sofort zu erkennen. Nicht nur im Gesicht. Auch beim Laufen. Antje Schmitt (42) und ihre Tochter Tina (12) aus Michelfeld machen auf der Brückenrunde die gleiche Figur, machen gleichgroße Schritte, joggen im selben Tempo. Gejammert wird nicht, nur ein bisschen geschnauft, als es vor der Neuen Mainbrücke kurz ein bisschen bergauf geht. Schließlich schaffen die beiden Damen die Strecke ohne eine einzige Gehpause. Eine deutliche Steigerung zum letzten Mal.
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Eigentlich wollten sie nur "wieder ein bisschen fitter werden" - inzwischen halten Tina und Antje aber bestens mit. Da sind sie selbst fast ein bisschen erstaunt. "Wir beide machen seit langer Zeit keinen Sport mehr und möchten gemeinsam wieder etwas für uns tun", schrieb Antje in ihrer Bewerbung für die Laufgruppe. "Auf dem Sofa lümmeln macht zwar Spaß, aber Sport ist ja viel gesünder." Bisher fehlte den beiden Damen allerdings die Motivation - "Die Kitzinger" hat ihnen eine kleine Initialzündung verpasst. "Mit anderen Leidensgenossen wieder fit zu werden ist doch gleich etwas anderes", sagt Antje. "Wir wissen zwar, dass es schwer sein wird, unseren inneren Schweinehund zu bekämpfen, aber zusammen mit den anderen wird uns das bestimmt gelingen."
Da sind die zwei auch auf einem guten Weg. Schließlich laufen sie nicht nur tapfer mit Genussjogger Dieter Somorowsky in der Kitzinger-Gruppe mit, sondern treffen sich auch noch mindestens ein zusätzliches Mal pro Woche mit den Läufern des TV Marktsteft. "Man muss schon dranbleiben", sagt Antje - und sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich hat sie beruflich auch oft im Ausland zu tun, war gerade erst für zehn Tage in China - zwischen all den Ampeln im Großstadtschungel war an Joggen aber nicht einmal zu denken. "Da kommt die Bewegung viel zu kurz", sagt sie und lächelt ihrer Tochter zu. Die konnte sich bisher auch kaum aufraffen. Zusammen mit ihrer Mutter will sie jetzt aber dranbleiben.
Ganz in ihrem eigenen Tempo natürlich. Denn das der "Old-Fat-Men-Group" bleibt unangefochten. Selbst Redakteurin Julia Riegler, die sie diesmal auf dem Fahrrad begleitete, um sie wenigstens einmal von vorne zu fotografieren, musste ganz schön in die Pedale treten, um hinterherzukommen. Die Männer machten die große Runde (sechs Kilometer), Antje und Tina kürzten ab (vier Kilometer). Ein bisschen weniger, aber das macht den beiden nichts aus. Hauptsache sie sind in Bewegung. In gleichgroßen Schritten.
Strecke 3: Die Brückenrunde
Start Im Prinzip kann man von überall starten: Am Parkplatz am Aquasole in der Nähe der Neuen Mainbrücke, am Bleichwasen an der Alten Mainbrücke oder an den Schotterparkplätzen in der Mainstockheimer Straße an der Nordbrücke.
Länge 6,2 Kilometer - man kann die Runde allerdings auch wunderbar abkürzen, indem man nicht von Nord- zu Südbrücke läuft, sondern an der Alten oder Neuen Mainbrücke Kehrt macht.
Schwierigkeit Komplett asphaltierte Strecke, deshalb nicht unbedingt für Gelenkkranke geeignet. Dafür läuft man, bis auf die Brückenaufgänge, durchweg ohne Steigung und kann so das Tempo gut kontrollieren.
Besonderheiten Entlang der Mainauen bieten sich wunderbare Bilder: Auf Etwashäuser Seite passiert man das ehemalige Gartenschaugelände und das neue Naherholungsgebiet mit Sonnenterrasse und Mehrgenerationenspielplatz. Auf Kitzinger Seite geht es an der sanierten Mainlände vorbei, man kann den Kindern am Wasserspielplatz zuschauen und den Ruderern beim Trainieren.
Unterstützer Die Firma Intersport Wohlleben aus Dörfles-Esbach bei Coburg sponsert Laufkleidung für die Teilnehmer.