Blindgänger unter dem Radweg? Für den Abwasserkanal von Großlangheim nach Kitzingen wird gebohrt
Autor: Winfried Worschech
Großlangheim, Samstag, 27. August 2022
Kampfmitteltechnische Untersuchungen nennt sich das, was gerade am Radweg zwischen Kitzingen und Großlangheim passiert. Spezialisten sind mit Sonden vor Ort.
Voll im Gang sind die Arbeiten für den Abwasserkanal von Großlangheim zur Kitzinger Kläranlage. Der Bau erfolgt von Kitzingen nach Großlangheim und der erste Abschnitt der Rohre ist schon verlegt. In Großlangheim ist man zuversichtlich, dass der Kanal in diesem Jahr fertig gestellt werden kann.
Für einen guten Ablauf der Arbeiten sind die kampfmitteltechnische Untersuchung und die damit verbundene eventuelle "Bergung von Verdachtsanomalien" wichtig. Dafür zuständig ist die PD Bohr- und Sondiergesellschaft mbH mit Sitz in Schwarzach, die derzeit auf Höhe des Bibergeländes den Bereich des Radwegs inspiziert, dessen Asphaltdecke für diesen Zweck entfernt wurde.
Historische Untersuchung: War es ein Kriegsgebiet?
Begonnen wurde mit einer historischen Untersuchung, ob es sich um ein ehemaliges Kriegsgebiet handelt, wozu auch die entsprechende Luftbildauswertung einbezogen wurde. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurden dann punktuelle Entscheidungen gefällt, weshalb auch die Asphaltschicht teilweise entfernt werden musste, um belastete Stellen zu finden.
Mittels Bagger werden erste Untersuchungen vorgenommen und auch schon Funde herausgeholt. Falls es sich um Munition handelt, muss aber der staatliche Räummitteldienst hinzu gezogen werden.
Da die Vermutung naheliegt, dass auf der Trasse Blindgängerverdachtspunkte liegen, müssen diese abgebohrt werden, was in einem Radius von sechs auf zehn Metern bis zur genauen Lokalisierung mittels Sonde geschieht. Derzeit geht man von vier Verdachtspunkten auf der Strecke aus.
Auswertung, wie die Bomber damals geflogen sind
Bei der Auswertung historischer Kriegsereignisse wird auch in Betracht gezogen, wie damals die Bomber geflogen sind "und in der Regel wird dann abgebohrt und nicht einfach drauf los gebuddelt", erklärte Rene Walther von der Firma PD Kampfmittel. Eine Weiterarbeit ohne Kampfmittelfreigabe wäre zudem nicht möglich.
Das Finden der Verdachtsmomente geschieht mittels Sonde, die mit einem Ferromagneticfeld operiert und die das Objekt und dessen Tiefe lokalisiert, wobei es sich natürlich auch um Schrott handeln kann. Die Töne der Sonde zeigen dann die Stelle an, wo metallische Objekte vorhanden sind. Je höher und dichter die Töne sind, umso näher rückt der Fund.