Bernhard Nägle leitet die KiKaG-Prunksitzungen
Autor: Tom Müller
Kitzingen, Mittwoch, 12. Dezember 2012
Bernhard Nägle wird im kommenden Karneval die beiden Sitzungen der Kitzinger Karnevalsgesellschaft e.V. (KiKaG) leiten. Er wirbt für ein Wir-Gefühl und fürs aktive Mitmachen im Verein. Wer Präsident wird, bleibt noch unklar.
Bernhard Nägle weiß, wie es sich anfühlt, das Steuerrad in der Hand zu halten. Der einstige Vorstand des Segel- und Sportboot-Club Kitzingen e.V. ist auch schweren Seegang gewohnt. Er hat schon manches Schiff wieder in ruhigeres Fahrwasser gebracht. Dieses Talent wird er in seiner neuen Rolle als Sitzungspräsident der KiKaG brauchen.
Schon jetzt versucht Nägle gewissermaßen die Wellen flach zu halten. Er sieht sich ganz bescheiden als "Notnagel". Um ein "Not-Nägle" dieses Formats würde sich allerdings manch ein Verein reißen. Die Entscheidung, die am 11. 11. gefallen ist und einen knappen Monat geheim blieb, ist vom Präsidium mit großer Zustimmung getroffen worden. Sie könnte sich als Glücksfall für die KiKaG erweisen.
Lust aufs Publikum
Typen wie Bernhard Nägle sind es, die eine Sitzung führen können.
Nägle will niemanden kopieren, will seinen eigenen Stil finden. "Ich kann keinen Hans-Joachim Schumacher kopieren und ich habe auch nicht das Talent zum Reimen wie Norbert Schober", betont er. Letzterer ist Ehrenpräsident der KiKaG.
Nägle spricht viel von Tradition und der Verantwortung, die die KiKaG prägt. "Es ist eine Frage der Ehre, dass ein Kitzinger auch Sitzungspräsident der KiKaG ist", betont er. Er will Qualität liefern. Dafür sei die KiKaG weit über die Grenzen Kitzingens berühmt.
In den kommenden Sitzungen am 25. Januar und am Rosenmontag treten daher prominente Redner wie der Kabarettist und Erznarr der KiKaG, Michl Müller, "Bauer Eugen" oder der Bauchredner Pierre Ruby auf. "Das war und ist ein Markenzeichen des Kitzinger Karnevals", erklärt Nägle. "Bei uns treten Hochkaräter auf." Er bezieht das ganz bewusst auch auf die Tanzvereine oder Solo-Tänzer, die stets aus der Spitze ihrer Sportart nach Kitzingen gekommen waren.
Druck auf die Vereine wächst
Nägle ist seit 34 Jahren Mitglied in der KiKaG und hat in ihr etliche Posten und Ämter von der Beleuchtungstechnik bis zum Elferrat durchlaufen. Und er hat manche Entwicklung mitgemacht. "Der Fasching in Franken steht heute vor der Herausforderung, traditionsbewusst zu bleiben und dem Bedürfnis nach etwas mehr Show gerecht zu werden". Hier spüre er die Entwicklung, die der Karneval generell genommen hat. "Die klassischen Büttenreden verschiedener Originale nehmen etwas ab, dafür steigt das Niveau der Showtanz-Darbietungen", sagt Nägle. "Und auch die Gesangsnummern nehmen zu."
So verstanden ist der Fasching teurer geworden. "Früher haben wir uns ein paar Scheinwerfer ausgeliehen. Heute geht ohne professionelle Lichttechnik gar nichts mehr". Ein Beispiel für die Entwicklung, die nicht zuletzt einen wirtschaftlichen Druck auf die Karnevalsgesellschaften wirft. Und in diesem Punkt wird Nägle politisch: "Spaß und Feiern muss seinen Platz haben, gerade im Karneval, aber ein Verein muss auch wirtschaftlich geführt werden."
Ein wenig klingt er da schon so, als bewerbe er sich fürs Präsidentenamt im kommenden Frühjahr. Angesprochen darauf winkt er ab. "Daran denke ich definitiv nicht", sagt er. Noch nicht? Er bleibt vorerst zumindest bei seinem Nein. "Ich kann mir gut eine Ämterteilung vorstellen", sagt Nägle und spricht da dem aktuell kommissarischen Präsidenten der KiKaG, Franz Hildebrand, aus der Seele. Der wiederum wollte kein Sitzungspräsident sein. Wer weiß, ob da nicht ein Tandem ans Werk geht, das die Zustimmung des Vereins auch in Zukunft findet.
Teamgeist im Verein
Diese Zustimmung ist Bernhard Nägle wichtig. "Ich will ein Wir-Gefühl in der KiKaG entwickeln", betont er. Und er ruft auf, sich im Verein und für den Karneval zu engagieren. "Man muss doch nicht gleich alles machen. Auch hinter den Kulissen werden Menschen gebraucht." Schon heute wirbt er auch für eine aktive Beteiligung am
Landkreis-Faschingsumzug am
12. Februar. "Wer mitziehen will, wird bei uns offene Türen vorfinden."
Dieses Mitziehen gelte aus Nägles Sicht auch und vor allem für die Kitzinger selbst. "Warum nicht zu Weihnachten eine Karte für eine der beiden Sitzungen verschenken", rät er. "Ich werde mein Bestes geben, um den Abend zu einem Erfolg zu machen. Und unsere Mannschaft auch."