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Bei manchem Einsatz fehlen die Feuerwehrleute


Autor: Marina Zimmermann

Mainbernheim, Sonntag, 30. Dezember 2012

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Mainbernheim ist Not am Mann. Die zu beheben, dabei können natürlich auch Frauen helfen. Kommandant Christian Zimmermann braucht dringend weitere Mitglieder.
Die Mainbernheimer Feuerwehrleute bei einem Scheunenbrand in der Altstadt. Foto: Feuerwehr


Christian Zimmermann kommt aus einer Familie, die nun schon in der vierten Generation den 1. Kommandanten stellt. Doch die Freiwillige Feuerwehr ist kein Familienunternehmen - auch in Mainbernheim nicht. Damit im Ernstfall wirklich geholfen werden kann, sind viele Einsatzkräfte nötig. Doch die zu finden, ist nicht einfach.
Sie sind die Helden unseres Alltags. Ganz selbstverständlich sind sie da, wenn es brennt. Wenn Menschen aus Unfallautos gezogen werden müssen. Wenn Straßen gesperrt oder geräumt werden müssen, weil ein unvorsichtiger Lkw-Fahrer sie mit seiner Ladung blockiert. Wenn Keller ausgepumpt werden müssen, weil der Main oder ein Bach über die Ufer gestiegen ist. Die Aufgaben der Feuerwehrleute sind vielseitig - und sie stehen zu jeder Tages- und Nachtzeit an.

Mit den Einsätzen ist es freilich nicht getan. Die Ausbildung gehört dazu. In zwölf jährlichen Übungen geht es um Wasserausbildung, Technische Hilfeleistung, Trupp-Mann- und Trupp-Führer-Ausbildung. Schließlich soll jeder Einsatz kompetent geleitet werden.

Geräte und Fahrzeuge werden von der Stadt und dem Bezirk Unterfranken finanziert. Aber der menschliche Einsatz muss von den Bürgern kommen. "Wir haben momentan 49 aktive Leute", zählt Christian Zimmermann auf, "und trotzdem sind wir für unsere Ausrüstung und die Notwendigkeit der Einsätze unterbesetzt."


Die Chefs müssen mitspielen

Jedes der drei Löschfahrzeuge beansprucht neun Leute. Alle drei Mannschaften sollten auch eine entsprechende Ersatzmannschaft haben. Denn nicht jeder kann seine Arbeitsstelle für unbekannte Zeit verlassen. Hinzu kommen weitere Ausfälle wegen Krankheiten oder Urlauben. Da kann es schnell eng werden, vor allem, wenn die Feuerwehr am Tag ausrücken muss. Und deshalb hofft Christian Zimmermann auf neue Mitglieder. Er selbst ist seit seinem 14. Lebensjahr dabei. Seit neun Jahren ist er 1. Kommandant. Er hat einen sehr loyalen Chef, der es ihm erleichtert, wenn er zu einem Einsatz ausrücken muss.

Auch wer nicht in Mainbernheim geboren wurde und deshalb vielleicht schon in Jugendjahren Mitglied wurde, ist willkommen. Arno Molinari zum Beispiel stammt aus Würzburg. Erst 1997 zog er in das Markgrafenstädtchen. Schon ein Jahr später trat er der Freiwilligen Feuerwehr bei. Heute ist er 1. Vorsitzender und organisiert die anfallenden Jubiläen, Feste und Kameradschaftsabende. Ebenso pflegt er die Kontakte mit anderen Vereinen und der Öffentlichkeit.

Das größte Anliegen ist für den Kommandanten derzeit der Nachwuchs. Es mangelt ganz einfach an Männern oder Frauen, die dabei sein wollen. Hemmungen müssen die Frauen nicht haben, der Feuerwehr beizutreten, denn gerade in Mainbernheim haben die Frauen Pionierarbeit geleistet: Die ersten fünf Feuerwehrlerinnen, die im Bezirk Unterfranken ihr Jugendfeuerwehrleistungsabzeichen bekommen haben, kamen alle aus Mainbernheim. Damit ein Einsatz erfolgreich und zügig ablaufen kann, wird schon in der Jugendfeuerwehr gründlich und gut ausgebildet. Es genügt, eine kräftige Portion Willen und Teamgeist mitzubringen, der Rest kommt von der Schulung. Theoretisch wie praktisch. Dabei geht es vor allem um den reibungslosen Umgang mit Ausrüstung und Geräten.


Im Einsatz für andere

Damit das ganze auch Spaß macht und den eigenen Ehrgeiz ankurbelt, gibt es für besonders gute Leistungen Ehrenabzeichen. Staat und Landkreis gratulieren zu einer 25-jährigen Mitgliedschaft und feiern würdig 40 Jahre ehrenamtlichen Einsatz. Dass großer Einsatz gewürdigt wird, ist nicht unbedingt eine Altersfrage: Alfred Gebert wurde schon mit 49 Jahren zum Ehrenkommandanten ernannt. Günter Schlee ist mittlerweile Ehrenkassierer.

Seit 38 Jahren hat er neben der Vereinskasse auch die Wartung der Geräte und des Jugendschutzes übernommen. Jedoch, die schönste Auszeichnung kommt aus dem eigenen Herzen, denn man kann zurecht stolz sein, das Hab und Gut anderer oder gar deren Leben gerettet zu haben.