Behringer sitzt die Sache aus
Autor: Nina Grötsch
, Mittwoch, 25. Mai 2011
Klaus Behringer hat in Volkach (Landkreis Kitzingen) kleine Bäumchen vor seinem Gasthof aufgestellt. Das kann nicht im Sinne der Fußgänger sein, findet der Stadtrat und verbietet dies. Doch die Pflanzen stehen noch...
           
Es klang schon wie eine Drohung. "Kurze Tagesordnung - lange Sitzung", sagte Bürgermeister Peter Kornell (FW) und ließ sich am Dienstagabend auf seinem Stadtratsstuhl nieder - nichtsahnend, dass er mit seiner scherzhaften Aussage voll ins Schwarze treffen würde. Den Stadträten gelang es einmal mehr, aus der Außenbestuhlung des Gasthofs Behringer ein abendfüllendes Thema zu machen.
Eigentlich ist alles längst beschlossene Sache: Die Stadträte genehmigten dem Gastwirt Klaus Behringer Ende Februar eine Vergrößerung dessen Sondernutzung. Weil es an den Tischen sehr eng zuginge, hatte der Wirt 60 Zentimeter mehr Platz als bisher gefordert. Dies wollte das Gremium aus Rücksicht auf die Fußgänger aber nicht erlauben und legte sich am Ende auf einen "Kompromiss" mit 30 Zentimetern fest. Im Gegenzug kündigte Behringer in der öffentlichen Sitzung an, die Schutzgitter zu entfernen. Auch von einer Beseitigung der vielfach kritisierten "Betonklötze" war die Rede - was genau damals versprochen wurde, daran hatte leider ein jeder Stadtrat eine andere Erinnerung.
Fakt ist, dass seit längerer Zeit auch noch Blumenkübel auf dem Gehsteig stehen - und zwar außerhalb der Sondernutzung. "Begrünung ist zwar prinzipiell wünschenswert, aber hier wird sie zum Problem", fasste der Bürgermeister zusammen. Der Gehweg werde dadurch so schmal, dass die Fußgänger zum Slalomlaufen gezwungen werden, teilweise müssten sie sogar auf die Straße ausweichen. Besonders eng gehe es zu, wenn die Tische auch noch auf der Stirnseite bestuhlt sind, was oftmals der Fall sei. Besondere Schwierigkeit sieht Kornell für Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren.
Der Bürgermeister sah nur einen Ausweg: Er beauftragte die Verwaltung, Klaus Behringer eine Frist zu setzen: Bis zum morgigen Freitag müssen die Pflanzen verschwunden sein, da es sich hierbei um unerlaubte Sondernutzung handelt.
Viel Hoffnung braucht sich die Stadt da allerdings nicht zu machen. Klaus Behringer, der die Sitzung als Zuschauer mitverfolgte, meldete sich am Ende zu Wort, um ruhig und sachlich zu verkünden: Ein Brief von seinem Rechtsanwalt ist auf dem Weg. Allerdings räumte er gleich ein: "Es handelt sich um ein freundliches Schreiben." "Ich fühle mich im Recht", sagte Behringer. Warum, das würden die Räte in dem Brief erfahren.
Die Stadträte knabbern derweil noch am letzten Schreiben. Dies kam nicht von Behringer persönlich, sondern von dessen Angestellten, und erntete alles andere als Sympathie. Darin wurde vorgeschlagen, die Passanten sollten die sitzenden Gäste doch direkt ansprechen. Sicher würden diese gerne zur Seite rücken, wenn ein Fußgänger passieren möchte. "Ein schwachsinniges Schreiben", titelte Kornell und auch Herbert Römmelt (FWG) betrachte es als unverschämt. Behringer machte an dieser Stelle deutlich, niemanden dazu angestachelt zu haben. Er selbst halte den Brief für unpassend.
Fronten verhärtet
Während Ingrid Dusolt (Bürgerliste) und Katrin Blendel (CSU) noch am ehesten versuchten, Verständnis aufzubringen und nach einer Lösung zu suchen, sind die Fronten bei anderen Stadträten schon völlig verhärtet. "Warum diskutieren wir eigentlich, wenn längst Beschlüsse da sind?", fragte sich Römmelt. Peter Haupt (FWG) rief seine Kollegen dazu auf, Behringer auf keinen Fall mehr entgegenzukommen, da dieser sich bisher an keine Vereinbarung gehalten habe. "Er lebt getreu dem Motto: Nehmen ist besser als geben", so Haupt.
Ins Gespräch gebracht wurde noch das Platzieren der Pflanzen in die Wasserrinne. Eventuell will die Bürgerliste diesbezüglich einen Antrag stellen.
Auslöser für die Auffrischung des Themas Behringer war übrigens ein Antrag von Roland Dinkel auf Dauerbestuhlung vor dem Anwesen in der Hauptstraße 50. Die Räte stimmten der Sondernutzung einstimmig zu. Es kann so einfach sein.