Auf den Weltmeeren zu Hause
Autor: Bearbeitet von Michaela Stumpf
Münsterschwarzach am Main, Freitag, 30. Dezember 2016
Der Valentinstag 2014 veränderte viel im Leben von Kristina Prötzel. Es war der Tag, an dem sie in Dubai ein Kreuzfahrtschiff bestieg - um dort zu arbeiten.
Den Valentinstag 2014 werde ich nie vergessen“, ist sich Kristina Prötzel sicher. Es war der Tag, an dem sich im Leben der Schwarzacherin vieles veränderte. In Dubai bestieg die Friseurmeisterin als Mitglied der Crew der Aida Kreuzfahrtflotte erstmals ihren neuen schwimmenden Arbeitsplatz.
Perlen der Karibik
Mittlerweile ist sie auf den Meeren der Welt zu Hause, war mit verschiedenen Schiffen im östlichen Mittelmeer genauso wie im Orient, ist schon im Hafen von New York eingelaufen und hat die Perlen der Karibik gesehen. Auch beruflich hat sich Kristina Prötzel weiterentwickelt und ist mittlerweile zum „Spa Supervisor“ aufgestiegen: Chefin des Spa- und Sportbereichs auf dem Schiff. Derzeit ist sie mit rund 2000 Kreuzfahrtgästen und 600 anderen Besatzungsmitgliedern auf der Aidabella im Indischen Ozean unterwegs. Von Indien und Sri Lanka kommend, wurde Malaysia angesteuert.
Chefin von 20 Mitarbeitern
Kristina Prötzel und ihr etwa 20-köpfiges Team von Kosmetikerinnen, Friseurinnen, Physiotherapeuten und Fitnesstrainern sorgen dafür, dass erholungsbedürftige Urlauber in Sachen Entspannung, Sport und Wellness auf ihre Kosten kommen. „Es kommt auch schon mal vor, dass in unserer Wellness-Suite ein Heiratsantrag gemacht wird. Dann sorgen wir natürlich im Vorfeld für ein stilvolles Ambiente, indem wir zum Beispiel mit Rosenblättern dekorieren“, plaudert die 29-Jährige ein wenig aus dem beruflichen Nähkästchen.
Entspannte Gäste
Dass ihr die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff so richtig Spaß macht, daran lässt sie keinen Zweifel. „Die Leute sind viel entspannter als zuhause“, weiß sie aus Erfahrung. „Und außerdem habe ich den schönsten Arbeitsplatz der Welt“, sagt sie lachend. Kein Wunder. Ihr schwimmender Friseursalon befindet sich auf Deck 12 und bietet damit jeden Tag neue und phantastische Aussichten.
Eine anstrengende Siebentagewoche und dennoch ein Traumjob? „Na klar“, sagt Kristina und strahlt übers ganze Gesicht. Zu glauben, dass es ihr an Landtagen, wenn der Großteil der Gäste auf Ausflügen unterwegs ist, langweilig werden könnte, ist übrigens ein Irrtum. Es gilt zum Beispiel, Dienstpläne zu schreiben. Und außerdem müssen auch die Besatzungsmitglieder mal zum Frisör.
Plätzchen im Koffer
Der Heilige Abend feierte sie bei tropischen Bedingungen unter der Sonne Kambodschas. Da rückte die Mannschaft noch enger zusammen, freute sich auf das Galadiner und die Weihnachtsansprache des Kapitäns. „Das heimische Raclette vermisse ich schon“, sagt Kristina Prötzel mit ein klein wenig Wehmut in der Stimme. Als sie vor wenigen Wochen wieder an Bord der Aidabella ging, hat ihr die Mama Weihnachtsplätzchen in den Koffer „geschmuggelt“. „Ich durfte das Päckchen erst am 1. Advent aufmachen – länger hätte ich auch beim besten Willen nicht warten können.“
Leberkäs am Flughafen
Nach Hause geht es für sie erst wieder am 3. April 2017. Dann freut sie sich auf das Leberkäs-Brötchen vom heimischen Metzger, das ihr ihre Mutter traditionell zum Empfang auf dem Flughafen mitbringt. Natürlich auch auf das Treffen mit der ganzen Familie – speziell auch auf ihr Patenkind Moritz, nicht zuletzt auf ein wenig Ruhe während des etwa zwei Monate langen Heimaturlaubs.