Auf dem Buchweizenfeld summt es bis in den Spätherbst
Autor: Gerhard Krämer
Dornheim, Donnerstag, 24. Sept. 2020
Bio-Landwirt Stefan Lenzer experimentiert mit Buchweizen - und leistet damit auch einen Beitrag zum Artenschutz. Die Anbaufläche im Landkreis liegt derzeit bei 1,3 Hektar.
Buchweizen – wer davon noch nie etwas gehört hat, muss sich nicht grämen. Wer es für eine Weizensorte hält, auch nicht. Nun, ein Getreide ist es nicht, sondern ein Pseudogetreide. Die Pflanze zählt zu den Knöterichgewächsen. Während in osteuropäischen Ländern wie der Ukraine die Körner als Grütze regelmäßig auf den Tisch kommen oder in Nordamerika Buchweizenpfannkuchen mit Ahornsirup serviert werden, fristet hierzulande der Buchweizen eher ein Schattendasein. Nur bei Stefan Lenzer nicht. Der Landwirt aus Dornheim baut die Pflanze an.
Stefan Lenzer bewirtschaftet einen kleinen Hof in Dornheim mit zehn Hektar Fläche. 1994 hat er ihn übernommen. Hühner und Gänse laufen herum. Natürlich alles Bio. 2006 hat er umgestellt.
Kurz zuvor war ihm das Nachschlagewerk von Udelgard Körber-Grohne über die "Nutzpflanzen in Deutschland" in die Hände gefallen. "Es macht keinen Spaß, immer dasselbe zu machen", erklärt er, wie es dazu kam, ungewöhnliche Sorten anzubauen. Die erste, auf die er stieß, war der Emmer, auch Zweikorn oder Sommerdinkel genannt. Dieses Getreide wurde auch schon früher, nämlich in der Merowingerzeit, bei Dornheim angebaut, was durch archäologische Grabungen der Universität Jena belegt werden konnte.
Das Saatgut dazu bekam Stefan Lenzer im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim. Einen halben Hektar baute er davon an, zuvor waren Sonnenblumen auf dem Feld.
Ausprobieren ist angesagt
Da stand er vor dem Problem, der aufkeimenden Sonnenblumen. Doch der Emmer schaffte es, die Sonnenblumen unten zu halten. "Das hat super funktioniert", freut sich Lenzer und probierte mehr aus. Leindotter – eine Ölfrucht – und Buchweizen.
Letzterer hat es Stefan Lenzer angetan. Buchweizen ist nämlich an warme, aber kurze Sommer angepasst. Er reift innerhalb von zehn bis zwölf Wochen. Derzeit liefert er die Ernte nach Schrozberg.
Für die Nutzung muss der Buchweizen, dessen Körner übrigens glutenfrei sind, nämlich geschält werden. Deshalb will sich Stefan Lenzer nun selbst eine Schälmühle anschaffen. Denn sein Wunsch nach einer Förderung über das Regionalbudget der Kommunalen Allianz Südost 7/22 hatte sich nicht erfüllt. Seine Projektidee: ein Artenschutzbrot.