Ärgernis: Besucher beschweren sich über Gastronomie-Öffnungszeiten
Autor: Lisa Marie Waschbusch
Iphofen, Sonntag, 15. Sept. 2019
In Iphofen gibt es mehr als 15 Gastronomiebetriebe. Doch was, wenn sie nahezu alle gleichzeitig geschlossen sind? Ein Problem, das nicht nur bei Besuchern Unmut auslöst.
An einem Montag im August war Manfred Nyffeler in Iphofen unterwegs. Hungrig hielt er Ausschau nach einer Gaststätte zur Einkehr. Mit wenig Erfolg. "Geöffnet waren zwei Restaurants: eines für gehobene Gastronomie und das andere mit sehr unfreundlichem Personal", schildert der Iphöfer seine Erfahrung in einem Leserbrief an diese Redaktion. Alle anderen hätten entweder Betriebsferien oder seien montags geschlossen, heißt es weiter. Nyffeler ist verärgert darüber. Er schreibt: "An alle, die an einem Montag Iphofen besuchen und essen gehen wollen: Tun Sie es nicht!"
Das Problem ist im Iphöfer Rathaus längst kein neues . "Sowohl in der Touristinformation als auch bei mir sind Beschwerden von Gästen zu dieser Situation eingegangen", erzählt Bürgermeister Josef Mend. Er könne bestätigen, dass es zwei Montage Ende Juli und Anfang August gegeben hat, an denen bis auf eine Pizzeria alle gastronomischen Betriebe abends geschlossen waren. "Unstreitig ein großer Imageschaden für ein Städtchen, das mit Weintourismus wirbt", so Mend.
Offenbar fehlende Abstimmung der Betriebe untereinander
Als Grund sieht der Bürgermeister einerseits fehlendes qualifiziertes Personal. Andererseits könnten betriebswirtschaftliche sowie vereinzelt auch gesundheitliche Gründe die Gastronomen zu kürzeren Öffnungszeiten zwingen. Dies bestätigt auch Michael Schwägerl, Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Unterfranken des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga): "In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass für viele gastronomische Betriebe der Montag der umsatzschwächste Tag in der Woche ist." Aus diesem Grunde hätten viele Gaststätten, die entgegen dem Einzelhandel oder Handwerksbetrieben am Sonntag geöffnet haben, einen Wochentag als Ruhetag festgelegt.
Doch wie kann gewährleistet werden, dass Touristen nicht vor verschlossenen Türen stehen?Schwägerl rät Dehoga-Mitgliedern in der Regel, ihre Öffnungszeiten aufeinander abzustimmen, sodass "eine Versorgung an allen Tagen der Woche gewährleistet ist". Nach seiner Erkenntnis wird dies in den Gemeinden des Landkreises Kitzingen auch entsprechend gehandhabt.
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Im Falle Iphofen ist das offensichtlich anders. Hier fehle es an der grundsätzlichen Bereitschaft der Gastronomie, sich gegenseitig zu unterstützen und sich bei Urlaubszeit und Ruhetagen abzustimmen, behauptet Bürgermeister Mend. Es habe schon mehrere Versuche in den vergangenen Jahren bei Gastronomen-Stammtischen gegeben, die alle kläglich gescheitert seien. Dabei sei "eine Verbesserung der Situation durch ein aufeinander abgestimmtes, verlässliches Öffnungskonzept durch das gesamte Tourismusjahr mit wenig Aufwand erreichbar". Der Wille dafür müsse allerdings von den Unternehmen ausgehen, sagt Mend.
Das sagen die Gastronomen selbst
Das Neunundneunzger Kulinarium in der Pfarrgasse ist Montag und Donnerstag geschlossen. Als das Team die Ruhetage gewählt hat, habe es im Ort montags immer Alternativen gegeben, so Inhaber Lukas Rönninger. "Seit fünf Jahren hat beinahe jeder dieser Betriebe entweder geschlossen oder seine Öffnungszeiten geändert." Die Ruhetage seien damals abgesprochen gewesen. "Ich kann nichts mehr daran ändern, nur weil andere ihre Ruhetage wechseln oder auf Montag schieben."