Ländliche Entwicklung
Das Caritas-Zentrallager in Gheorgheni, in dem etwa zwei Drittel der Hilfsgüter aus Dettelbach landen, soll ausgebaut werden, erläutert der örtliche Caritasresident Laszlo Kastal. Hauptziel ist die Förderung der ländlichen Entwicklung. Eine Schaukäserei, Gewächshäuser, einen Musterstall für Milchkühe und einen Second-Hand-Laden gibt es bereits. Es werden Kurse in Pflanzenbau, Milchviehhaltung und Milchverarbeitung angeboten, auch Beratungen gehören zum Programm. „Im letzten Jahr besuchten 400 Bauern aus der Umgebung verschiedene Tageskurse“, so Kastal. Da es keine staatliche Unterstützung gibt, muss sich die Einrichtung mit Spenden und den Einnahmen der Cari-Shops und der Käserei finanzieren.
In Satu Mare besuchte die Reisegruppe Einrichtungen der Caritas, darunter die Armenküche und das Frühförderzentrum, wo 120 Kinder pro Monat neben einer ärztlichen Untersuchung Therapien erhalten. Dabei können Eltern nur 15 Prozent der Kosten decken. Im „Haus der Freundschaft“ werden 60 Schulkinder gefördert, vorwiegend aus Roma-Familien. Zudem können sie sich dort sportlich und musikalisch betätigen, können baden oder Wäsche waschen.
32 Kinder werden betreut
Auch die Eltern, meist Mütter, können Kurse für Ernährung, Hygiene oder Nähen besuchen. In einem Caritas-Kindergarten werden 32 Kinder aus sozial benachteiligten Familien betreut, die sich den städtischen Kindergarten nicht leisten können. Hier übernimmt der Staat zumindest die Bezahlung der Kindergärtnerinnen.
Eine weiterer Besuch galt dem Integrationszentrum Kinderhort Ardud. Dort sind 60 Kinder, Roma, Ungarn und Rumänen, eingeschrieben. Im Schnitt kommen 40 zur Betreuung. „Hier zeigt die langjährige Förderung endlich Wirkung“, bestätigt Victor Turda von der Caritas. Nach 20 Jahren sei keine große materielle Unterstützung der Roma-Familien mehr nötig, der Schwerpunkt liege jetzt auf Bildungs- und sozialer Förderung.
Insgesamt klafft in Rumänien die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Ein großes Ärgernis ist Korruption. Besonders die ungarische Minderheit im Westen des Landes fühlt sich belastet und fordert mehr Autonomie.
Migranten-Frage
Eine der ersten Fragen an die Dettelbacher Delegation war die nach den Migranten in Deutschland, egal ob bei Erzbischof György Jakubinyi in Alba Julia, beim Bürgermeister Zoltán Nagy von Gheorgheni, beim Caritasdirektor Dr. Ladislau Lang aus Satu Mare oder bei Pfarrer Arpad Kiraly in Arad. Viele Menschen, insbesondere junge und gut ausgebildete Leute, wandern ab. In manchen Dörfern steht jedes dritte Haus leer, weil die Bewohner im Westen arbeiten. Zurück bleiben die Alten, die mit ihrer kargen Rente mehr schlecht als recht über die Runden zu kommen versuchen.
Und so warten die Caritasleute in Gheorgheni, Sfantu Gheorghe, Miercurea Ciuc oder Satu Mare auf die nächste Überweisung oder Laster aus Dettelbach. Mit dem Wissen, dass Hilfe weiter dringend notwendig ist, kehrte die Reisegruppe um Elmar Karl nach Deutschland zurück und schon wenige Tage später wurde der 814. Lastwagen auf die Reise geschickt.
Weitere Informationen: www.rumaenienhilfe-karl.de