So ein Körper ist was Komisches. Man glaubt, ihn gut zu kennen. Doch dann beweist er dir das Gegenteil. Immer wieder. Vor allem der eigene.

24 Tage sind jetzt rum. 24 Tage, in denen ich eigentlich zur Sportskanone mutieren wollte. Drei Mal die Woche Sport. Aktiv. So war es mit den Kolleginnen ausgemacht. Und ich hatte eine gute Meinung von meinem Körper. Wenn ich ihn drei Mal in der Woche in Bewegung bringe, dann würde ich schon bald zu alter Form zurück finden. So dachte ich an Aschermittwoch.

Ein naiver 44-Jähriger
Heute weiß ich, wie naiv man auch mit 44 noch sein kann. Vielleicht lag es auch an meinem Gehirn, das damals noch nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde. Wie auch?

Wissen Sie, wie viele Meter ein Deutscher heutzutage im Schnitt zurücklegt? Die Zahl ist erschreckend: 700 Meter.

Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe und ich weiß nicht, wie diese Zahl ermittelt wurde. Ich weiß nur: Auf mich könnte sie zutreffen. Vom Bett ins Bad, von dort in die Küche, das Ganze drei bis vier Mal wiederholt, weil irgendwas immer vergessen wird, dann ins Auto zur Arbeit.

Immer wieder vor den Computer
Dort vor den Computer, schnell in den nahen Supermarkt oder zum Metzger, Mittagessen holen, wieder vor den Computer. Zum Glück funktioniert die Verdauung, deshalb auch ein paar Schritte bis ins Klo. Abends zum Auto laufen und wieder heim. Drei bis vier Mal die Treppen rauf und runter und ab ins Bett. So sah mein typischer Arbeitstag aus. 700 Meter? Könnte hinkommen.

Seit Aschermittwoch ein anderes Programm und diese Woche war extrem: Montag bis Mittwoch Trainerfortbildung in Oberhaching. Vier aktive Einheiten. Zurückgelegte Distanz: Gefühlte 20 000 Meter. Das Ganze auf Kunstrasen. Mein Körper, das fremde Wesen, sendet seither eindeutige Signale aus: Schluss mit dem Wahnsinn. 700 Meter sind genug.