21 Schulkinder durch Qualm im Bus verletzt
Autor: Benedikt Borst
Markt Einersheim, Freitag, 07. Dezember 2012
Wegen einer defekten Standheizung gelangte Qualm in einen Bus, der zur Grundschule Hellmitzheimer Bucht in Markt Einersheim fuhr. Als Kinder über Kopfschmerzen, Husten und Übelkeit klagten, verständigte die Schule sofort den Rettungsdienst. Zwölf Kinder kamen ins Krankenhaus.
Alles halb so wild oder doch ein ernstzunehmender Vorfall? Als ein Schulbus am Freitagfrüh 50 Schüler der Verbandsschule Hellmitzheimer Bucht zum Unterricht brachte, war offenbar eine Standheizung des Busses defekt und entwickelte viel Qualm. Die Schüler atmeten den Rauch ein, der beim Öffnen der Türen ins Businnere zog. Wie die Polizei mitteilte, klagten einige der Kinder anschließend im Unterricht über Hustenreiz, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.
Schule hat richtig reagiert
"Die Schule hat dann das Richtige gemacht und die Rettungsleitstelle verständigt", berichtete Harald Erhard, Einsatzleiter beim Bayerischen Roten Kreuz. Die Rettungskräfte versorgten 21 Schulkinder im Alter von sechs bis zehn Jahren ambulant vor Ort. Zwölf Grundschüler wurden anschließend in Kinderkliniken nach Würzburg gebracht. "Das war eine rein vorsorgliche Maßnahme", beruhigte Erhard. Bei keinem Kind sei Kohlenmonoxid in einer kritischen Konzentration nachgewiesen worden. Wie Erhard weiter schilderte, reagierten die Eltern der betroffenen Kinder sehr unaufgeregt und angemessen auf den Vorfall.
"Blinder Alarm", urteilte beispielsweise Martina Schmidt, stellvertretende Klasseneltern sprecherin. Ihre Tochter kam zwar ins Krankenhaus, durfte die Klinik aber bereits am frühen Nachmittag wieder verlassen. "Die Ärztin hat gesagt, dass alles in Ordnung ist", sagte sie weiter. Ihrer Ansicht nach sollte der Vorfall nicht überbewertet werden. "Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Schule zuerst die Eltern einbezogen und nicht gleich den Notarzt geholt hätte", stellte die Mutter aus Hellmitzheim fest.
Weniger locker sieht es ein betroffener Vater aus Nenzenheim. Seine beiden Kinder fuhren in dem Bus mit, die Tochter wurde ins Krankenhaus eingewiesen. "Es ist nicht so, als ob ich geschockt wäre", sagt er. "Aber mich ärgert, dass der Busfahrer nicht vorher reagiert hat und stattdessen seine Tour durchzieht." Immerhin sei die Rauchentwicklung von den Kindern schon bei der zweiten Haltestelle in Nenzenheim bemerkt worden.
Dass der Rauch in Nenzenheim bemerkt wurde, bestätigte auch die Polizei. Als der Fahrer daraufhin die Standheizung abschaltete, verzog sich der Rauch und die Fahrt konnte fortgesetzt werden, heißt es im Pressebericht.
Der Fahrer hätte sich anders verhalten müssen, findet der Vater aus Nenzenheim. Ab Nenzenheim benötigt der Bus etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit bis zur Schule. Der Qualm im Businnenraum sei deutlich zu riechen gewesen, die Kinder hätten sich die Mützen ins Gesicht gezogen und seien verängstigt gewesen, berichtet er. "Die Kleidung meiner Kinder stinkt immer noch", schilderte er am Nachmittag. Der Geruch sei beißend, nach Verschmortem und irgendwie chemisch.
Glücklicherweise hat der Vorfall auch für seine Tochter wohl keine gravierenden Folgen. Es gehe es ihr soweit gut, sie müsse aber über Nacht in der Klinik bleiben, sagte der Vater.
Wie die Pressestelle der Polizei Unterfranken am Nachmittag informierte, können alle betroffenen Schüler das Krankenhaus vermutlich in Kürze verlassen. In der Zwischenzeit haben die Kitzinger Polizei sowie die Staatsanwaltschaft Würzburg die Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen.
Bus wird untersucht
Die Staatsanwaltschaft ordnete die Untersuchung des Busses sowie der defekten Zusatzheizung an. "Der Schulbus wurde dazu noch im Laufe des Freitags zu einer Spezialfirma nach Würzburg gebracht", erklärte Kriminalhauptkommissarin Kathrin Reinhardt. Die genaue Ursache für die Rauchentwicklung sei bisher noch nicht bekannt. Es stehe mittlerweile allerdings fest, dass bei der letzten Sicherheitsprüfung der Heizung keine Mängel bemerkt wurden.
Zahlen zum Einsatz
Linie Der Bus fährt täglich im Schulverkehr die Strecke von Mönchsondheim über Nenzenheim, Dornheim, Hellmitzheim und Possenheim nach Markt Einersheim zur Verbandsschule Hellmitzheimer Bucht.
Einsatzkräfte Der Rettungsdienst des BRK war mit drei Rettungswagen aus Kitzingen und Volkach und einem Notarzt vor Ort. Sie wurden unterstützt von den Bereitschaftsdiensten aus Kitzingen und Wiesentheid (jeweils mit Rettungs- und Krankenwagen) und der Volkacher Bereitschaft (ein Rettungswagen). Insgesamt waren laut BRK 26 Einsatzkräfte beteiligt. lbo