16 Parkplätze auf dem Schwarzacher Marktplatz
Autor: Peter Pfannes
Stadtschwarzach, Mittwoch, 10. Oktober 2012
Das Dorfzentrum in Stadtschwarzach steht kurz vor der Vollendung. Bei einem Ortstermin legten die Räte jetzt die Parkplätze fest: Es bleibt bei 16. Im Winter gibt es sogar zwei mehr.
Auf der Zielgerade angekommen ist die Neugestaltung des Marktplatzes in Stadtschwarzach. Offene Fragen klärten die Mitglieder des Gemeinderats am Dienstagabend bei einem gut einstündigen Ortstermin. Insbesondere ging es bei dem Treffen mit Vertretern des Amts für ländliche Entwicklung (ALE) und Thomas Wirth vom Planungsbüro arc.grün um die Festlegung der Parkflächen auf dem gepflasterten Areal.
In Christian Schneiders Brust schlugen dabei zwei Herzen. Einerseits setzt sich der Stadtschwarzacher als örtlich Beauftragter der Teilnehmergemeinschaft (TG) und eifriger Mitarbeiter im Arbeitskreis "Dorferneuerung" für ein modernes und attraktives Ortsbild in seinem Heimatdorf ein. Andererseits kämpft er als Inhaber eines am Marktplatz ansässigen Lebensmittelmarktes und einer Bäckerei ums nackte Überleben. "Wir brauchen die Parkplätze auf unserem Marktplatz dringend für unsere Kunden", mahnte Schneider, den Rotstift beim Streichen von Parkmöglichkeiten nicht zu heftig anzusetzen. Man dürfe nicht die gleichen Fehler machen wie in anderen Gemeinden, in denen es im Zentrum keine Geschäfte mehr gibt.
Für seinen Lebensmittelmarkt hatte man dem jungen Unternehmer bereits in jüngster Vergangenheit Zugeständnisse gemacht. Die neue Brunnenanlage wurde etwas verkleinert und verschoben. Es wurde Platz für Fahrradständer geschaffen und auf der Fläche neben dem Brunnen erhält der "Schneider's Bäck" die Möglichkeit zur Außenbewirtung.
Tische und Stühle im Freien aufstellen darf auch die angrenzende Gaststätte Kleinschnitz, beide im Rahmen einer Sondernutzung. Einhellig stimmte das Gremium dafür, dass in der kalten Jahreszeit, wenn die Pflasterflächen nicht als "Biergarten" genutzt werden, zwei weitere Parkplätze zur Verfügung stehen, um dem Parkplatzmangel entgegenzusteuern. Seinen Verkaufswagen vor der Bäckerei darf Schneider an Sonntagen nach wie vor aufstellen.
Kein Parken am Kriegerdenkmal
Zwei von Schneider beantragte zusätzliche Parkplätze am Kriegerdenkmal lehnte der Gemeinderat aber strikt ab. "Wir wollen die Achse zwischen Brunnenanlage und Kriegerdenkmal nicht durch parkende Autos stören", betonte TG-Vorstandsmitglied Paul Müller. Dem Schneider-Markt könne man deshalb nicht weiter entgegenkommen. Dieses vordringliche Ziel des Arbeitskreises unterstützte Roland Höfer (FCW): "Der Zusammenhang zwischen Denkmal und Brunnen darf nicht verbaut werden." Auch Eckehard Tschapke vom ALE war gegen weitere Parkplätze. "Ich tue mir schon sehr schwer einer Nutzungsänderung zuzustimmen, zumal die neue Situation besser ist als die bisherige."
Zu den Gestaltungsmöglichkeiten meinte Planer Wirth, dass der Marktplatz nicht ausschließlich Parkplatz werden dürfe. Er zeigte aber auch Verständnis für die ansässigen Gewerbetreibenden, die für ihre Kunden dringend Parkraum benötigen. Der neu gestaltete Marktplatz erlaubt im Gegensatz zur bisherigen Situation überall hinzufahren und zu parken, weil keine Gehsteigkanten mehr vorhanden sind. "Es ist zu vermuten, dass sich ohne regelnde Maßnahmen der gesamte Marktplatz im Laufe der Zeit zu einem großen Parkplatz verändern würde", sagte Bürgermeister Lothar Nagel (FCW). "Ich beobachte täglich, wie die Autos hier kreuz und quer parken." Um dies zu verhindern, müssten Parkflächen ausgewiesen werden. Ziel sei es immer gewesen, die bisherige Anzahl der Parkplätze zu erhalten. Nach den Planungen Wirths ergeben sich wie bisher insgesamt 16 Parkplätze. Im Winter sind es zwei mehr.
Niemand ist Ratzs Meinung
Diskutiert wurde über die Stellplätze vor dem Anwesen Köberlein. Hartmut Ratz (FCW) schlug vor, die Parkplätze parallel zur Straße anzuordnen. Er sah einen großen Vorteil darin, dass Fußgänger durch die Parkreihe geschützt von der Fahrbahn laufen können und außerdem die Grünflächen an den Häuserfassaden frei bleiben. Sein Antrag wurde von den Ratskollegen einhellig abgelehnt. Geparkt wird in diesem Teilbereich wie bisher im 90-Grad-Winkel zur Fahrbahn.
Alle 16 (18) Parkplätze sollen markiert werden. Das Konzept sieht vor, die Bereiche am Kriegerdenkmal, am Brunnen, vor dem Rathaus und dem Langhaus ganz von Fahrzeugen frei zu halten. Poller und Steinquader sollen künftig verkehrswidriges Parken verhindern.
Damit der Marktplatz in neuem Glanz erstrahlt, fehlen noch das restaurierte Kriegerdenkmal, der Brunnen, die Baumpflanzungen und die Sitzgruppen. Auch das neue gemeinsame Leitsystems für öffentliche Einrichtungen und private Unternehmen muss noch installiert werden. Der Gemeinderat einigte sich auf die Fläche vor dem Anwesen Dresch als Standort für die Ständer aus T-Profilen, auf denen die Hinweisschilder mit Wiedererkennungssymbolen befestigt sind. Der Ständer mit acht Hinweisschildern kostet 1297 Euro. Nagel wies darauf hin, dass das Leitsystem mit Standort am Marktplatz vom ALE bezuschusst wird.