Schweinepest kommt Franken gefährlich nahe: Bayern baut 500 Kilometer Schutzzaun
Autor: Ralf Welz
Hof, Freitag, 06. November 2020
Neben Corona breitet sich aktuell die Afrikanische Schweinepest in Deutschland aus. Die gefährliche Tierseuche ist bereits in zwei Bundesländern ausgebrochen. Aktuell werden 500 Kilometer Schutzzaun in Franken, der Oberpfalz und Niederbayern errichtet.
- Afrikanische Schweinepest (ASP) wandert in Richtung Bayern
- 500 Kilometer Schutzzäune in Franken, Oberpfalz und Niederbayern sollen Ausbreitung eindämmen
- Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber: "Wir nehmen die Situation sehr ernst"
- Viruserkrankung endet für Wild- und Hausschweine häufig tödlich
- Für den Menschen ist der Erreger aber ungefährlich
Bayern trifft Schutzvorkehrung gegen Afrikanische Schweinepest: Zäune von 500 Kilometern Länge in Oberfranken, Unterfranken, Oberpfalz und Niederbayern. Der Freistaat Bayern bereitet sich auf den Einzug der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vor. Durch Schutzzäune von einigen Hundert Kilometern Länge an den Autobahnen soll die Verbreitung der gefährlichen Tierseuche gestoppt werden.
Afrikanische Schweinepest: Hochansteckende Tierseuche wandert nach Bayern
"Wir nehmen die aktuelle Situation sehr ernst", sagt Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Ihm zufolge wurden insgesamt rund 500 Kilometer feste Wildschutzzäune entlang der Autobahnen an den Grenzen zu Sachsen, Thüringen und Tschechien installiert. Auch in Franken wappnen sich die Landwirte für den Ernstfall. "Die Afrikanische Schweinepest könnte jederzeit auch bei uns auftreten", teilt das Veterinäramt der Stadt Hof inFranken.de mit.
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In Deutschland ist die hochansteckende Tierseuche zum ersten Mal am 10. September 2020 festgestellt worden. Laut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wurde die Krankheit bei einem toten Wildschwein in Brandenburg in der Nähe der deutsch-polnischen Grenze diagnostiziert. Inzwischen wurden auch Fälle in Sachsen bekannt. Bis die Seuche Bayern erreicht, ist offenkundig nur eine Frage der Zeit.
Um die Ausbreitung aufzuhalten, muss der Wildschweinbestand deutlich schrumpfen. Jägern zufolge müssten dafür zahlreiche Wildschweine erschossen werden. In Bayern wurde die Abschussprämie für männliche Tiere (Keiler) in den grenznahen Landkreisen zu Thüringen, Sachsen und Tschechien von 20 Euro auf 100 Euro pro Tier verfünffacht, berichtet die Agentur News5.
Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) um eine virusbedingte Infektionskrankheit. Erreger ist ein Virus, das sowohl Wild- als auch Hausschweine befällt. Es wird über direkten Kontakt, über Ausscheidungen infizierter Tiere oder über Zecken übertragen. Das Virus stammt ursprünglich aus Afrika, wo es in der Regel Wildtiere befällt.
Kein Gesundheitsrisiko: Schweinepest für Menschen ungefährlich
Menschen können sich mit der Afrikanischen Schweinepest dagegen nicht anstecken. "Der Erreger der ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar", sagt Professor Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Ein Gesundheitsrisiko gehe weder durch unmittelbaren Kontakt mit kranken Tieren noch vom Verzehr infizierter Haus- oder Wildschweine aus. Für Menschen birgt das Virus somit keinerlei Gefahr. Anders sieht es bei Wild- und Hausschweinen aus: Für sie endet eine Ansteckung oft mit dem Tod. Die fränkischen Schweinehalter sind daher in großer Sorge.