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Kreis Hof: Ariane 6 startet erfolgreich ins Weltall - Start auch in Franken zu sehen


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa

Kourou, Mittwoch, 10. Juli 2024

Die Erleichterung war groß in Kourou, als die neuartige europäische Trägerrakete Ariane 6 in Richtung Weltraum abhob. Zufällig konnten Schaulustige das Spektakel auch im fast 8000 Kilometer entfernten Franken beobachten.
Die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 startete erfolgreich ins Weltall - Der Start war auch in Franken zu sehen.


"Cinq, quatre, trois, deux, un": Die Spitzen der europäischen Raumfahrt feiern es als einen "unglaublichen Erfolg": Erstmals ist die europäische Rakete Ariane 6 in den Weltraum gestartet und holt Europas Raumfahrt damit aus der Krise ihres Trägerraketensektors. Auch Schaulustige in Franken hatten ihre Freude an dem Start, denn die Ariane 6 düste am Abend auch sichtbar über Nordbayern hinweg.

Die Rakete startete am Dienstag (9. Juli 2024) gegen 21 Uhr deutscher Zeit am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana unter den gebannten Blicken zahlreicher Beteiligter und Raumfahrtbegeisterter. Gut eine Stunde später verkündete die Esa dann den Erfolg des Flugs, nachdem die Rakete mehrere Satelliten ausgeliefert hatte. "Wir schreiben heute Geschichte", sagte Esa-Chef Josef Aschbacher unter Applaus in Kourou. "Heute ist ein großer Tag, zum Feiern." Er sei persönlich erleichtert.

Holprig, aber erfolgreich - Europäische Rakete Ariane 6 startet ins Weltall

Der gesamte Flug der 56 Meter hohen und 540 Tonnen schweren Rakete war auf knapp drei Stunden angesetzt. Bereits kurz nach dem Abheben, als die Ablösung der Booster verkündet wurde, brach auf den Terrassen am europäischen Weltraumbahnhof Jubel und Applaus aus. Bei jedem weiteren Meilenstein, den die Rakete erfolgreich absolvierte, erfüllten Freude und Erleichterung den Weltraumbahnhof.

Gegen 23 Uhr konnte man die Rakete schließlich auch über Franken mit bloßem Auge beobachten. Wie die Nachrichtenagentur News5 berichtet, war unter anderem über Berg im Kreis Hof ein kleiner heller Punkt mit weißem Ring zu sehen. Das Spektakel dauerte gut eine Minute, dann verschwand die Ariane 6 wieder.

Schon seit Monaten hat Europas Raumfahrt auf den Jungfernflug seiner neuen Rakete hingefiebert. Denn für den Kontinent steht viel auf dem Spiel. Die Hoffnungsträgerin Ariane 6 soll wieder einen eigenen Zugang zum All herstellen und so die Unabhängigkeit sichern. Ganz nach Plan verlief bei dem Jungfernflug aber nicht alles. Nach der erfolgreichen Startphase folgte eine technische Demonstrationsphase. In dieser zündete ein Hilfsantrieb in der Oberstufe zwar zunächst, stoppte dann aber, wie der Chef des Raketenbauers ArianeGroup, Martin Sion, erklärte. Warum, wisse man noch nicht. 

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Die Ariane 6 musste zehn Jahre lang auf ihren Erststart warten. Sie ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die von 1996 bis Sommer 2023 im Einsatz war. Die Rakete soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern und ist deutlich günstiger als ihre Vorgängerin. Je nach Mission kann die flexible und modulare Rakete mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden und unterschiedliche Nutzlasten in einem kleineren oder einem längeren Oberteil unterbringen. Bis zu 11,5 Tonnen Gesamtfracht kann sie bei geostationären Satelliten transportieren und 21,6 Tonnen in niedrigeren Umlaufbahnen.

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