Kreis Hof: Hund nach Pinkeln nahe Straßenlaterne tot - Fall erinnert an 18-Jährigen
Autor: Isabel Schaffner, Strahinja Bućan
Schwarzenbach an der Saale, Mittwoch, 08. Januar 2025
Im Kreis Hof hat ein Hund nahe einer defekten Straßenlaterne uriniert und ist gestorben. Dass auch Menschen durch Urinieren an Laternen ihr Leben verlieren können, hat in der Vergangenheit der tragische Tod eines 18-Jährigen bewiesen.
Der frühe Sonntagabend (5. Januar 2025) entpuppte sich für Hündin Akita und ihre Besitzer zur Tragödie. Bei einem Spaziergang urinierte das Tier auf Höhe eines Seniorenzentrums in Schwarzenbach nahe einer Straßenlaterne. Mutmaßlich wurde die Hündin in diesem Moment von einem Stromschlag getroffen und starb sofort. Davon berichtete die örtliche Polizei am Dienstag (7. Januar 2025). Wie genau der Hund zu Tode kam, wird noch untersucht.
Normalerweise bleibt ein entsprechender Pinkel-Vorgang ohne Folgen. Der Urin ist eher Feind der Laterne, da er im Laufe der Zeit das Metall zersetzt. Aus diesem Grund gibt es vielerorts die sogenannten "Waldi-Tests", bei denen die Lichtquellen auf ihre Standfestigkeit überprüft werden. Doch in Einzelfällen können durch defekte Straßenlaternen auch Menschen sterben. 2014 sorgte der Tod eines 18-Jährigen für Erschütterung.
Update vom 08.01.2025: Mann starb auf Mallorca ebenfalls durch Laterne – Polizei gibt Update zu Schwarzenbach
Damals wollte sich der junge Mann erleichtern - und erlitt ebenfalls einen tödlichen Stromschlag. Über den Vorfall auf Mallorca berichtete unter anderem der Spiegel und informierte, dass an der Laterne eine Verkabelung verändert worden sei und eine Sicherung gefehlt habe. Laut der betroffenen Gemeinde Bunyola sei dies schon länger der Fall gewesen, jedoch habe es keine Klagen von Anwohnern gegeben. Die spanische Polizei startete seinerzeit Ermittlungen gegen den Bürgermeister wegen des Verdachts auf fahrlässige Handhabung.
Im Gespräch mit News5 äußerte sich Nadine Ruf, Pressesprecherin der Polizei Oberfranken, jetzt zu weiteren Details im Fall Schwarzenbach. Der Hund befand sich demnach kurz vor dem Vorfall auf feuchtem Asphaltboden in der Nähe der Straßenlaterne. "Wie dann ganz genau dieser Stromschlag ausgelöst wurde oder ob es sich um einen Kurzschluss gehandelt hat, ist momentan noch in der Klärung." Falls menschliches Versagen zugrunde liege, würde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung oder anderen Delikten eingeleitet.
In der Zwischenzeit habe sich auch eine Zeugin bei der Polizei gemeldet, die an dem Vorfall beteiligt gewesen ist. Sie habe wohl versucht, dem Hund zu Hilfe zu kommen und sei dabei ebenfalls in Berührung mit Strom gekommen, so Ruf. Hierbei habe sie sich Verletzungen zugezogen. "Die Dame begibt sich in eigenständige ärztliche Behandlung und das Ganze wird jetzt der Staatsanwaltschaft zur Prüfung vorgelegt." Weiterhin seien die zu untersuchenden Laternen abgeschaltet.
Ursprungsmeldung vom 07.01.2025: Hund beim Pinkeln gegen Laterne gestorben - Stadt klärt Gefahr für Bevölkerung
Die Besitzer sind auch zwei Tage nach dem tödlichen Unfall fassungslos. "Also für mich ist das sehr schlimm gewesen. Ich habe sie ja schon sieben Jahre und für mich ist sie ein Teil meines Lebens gewesen", sagt Herrchen Kevin gegenüber der Nachrichtenagentur News5. Nun sei Aktia einfach so durch eine Laterne aus dem Leben gerissen worden. Er und seine Partnerin Jasmin hatten vergeblich versucht, ihren Vierbeiner wiederzubeleben. Doch es war zu spät und sie fuhren ihren Liebling direkt zur Tierbestattung.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand handelt es sich bei dem im Inneren der Laterne entstandenen Kurzschluss mutmaßlich um einen technischen Defekt. Zur Klärung der genauen Ursache wurde eine technische Überprüfung in Auftrag gegeben. In diesem Zusammenhang werden auf Veranlassung der oberfränkischen Polizei und der Stadt Schwarzenbach an der Saale unter anderem 144 baugleiche Straßenlaternen überprüft.