Eine Woche nach der Absage ihres Auftritts in Mödlareuth hat AfD-Chefin Alice Weidel die Safehouse-Aussagen als "Falschmeldungen" bezeichnet. Auch der Bamberger AfD-Politiker Michael Weiß hatte sie geteilt - und erklärt sich jetzt.
Die AfD-Chefin Alice Weidel blieb einer Wahlkundgebung am 3. Oktober 2023 in Mödlareuth (Landkreis Hof) überraschend fern. Weidel hatte ihren Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort wegen einer mutmaßlichen Bedrohung abgesagt und eine Videobotschaft übermittelt: "Ich würde nichts lieber tun, als heute bei euch zu sein, aber ich kann es leider nicht", erklärte die 44-Jährige darin. Ein Redner hatte vor Ort erklärt, Weidel sei in einem "Safehouse", dürfe dieses nicht verlassen und müsse bis auf Weiteres untergetaucht bleiben.
"Leider konnte Alice Weidel nicht auftreten, da gegen sie und ihre Familie ein Anschlag geplant ist, und sie sich in einem Safehaus befindet", schrieb auch der Bamberger Kreisverbandsvorsitzende Michael Weiß in einem Facebook-Post. Wie inzwischen bekannt wurde, war die AfD-Chefin am Tag der Kundgebung in Mödlareuth allerdings in einem Strandrestaurant auf Mallorca zu Gast. Weidel selbst bezeichnete die Aussagen im ZDF jetzt als "Falschmeldungen". Gegenüber inFranken.de erklärt Lokalpolitiker Weiß, wie sein Post zustande kam.
Update vom 10.10.2023: Weidel spricht von "Safehouse"-Falschmeldungen - Bamberger AfD-Vorsitzender kritisiert Parteikollegen
Weidel sagte gegenüber dem ZDF: "Das sind definitiv Falschmeldungen gewesen, das klären wir aber jetzt intern auf." Fakt sei, dass ihre Wohnung vor 14 Tagen mitsamt ihrer Familie, mit zwei kleinen Kindern, von einer Antiterroreinheit geräumt worden sei, so die AfD-Chefin. "Sie können sich vorstellen, wie traumatisierend das ist." Um die Traumata mit den Kindern aufzuarbeiten, habe sie sich entschlossen, Abstand zu nehmen - die Familie sei dann nach Mallorca gereist.
Weidels Sprecher Daniel Trapp hatte vergangene Woche von einem Polizeieinsatz aufgrund einer möglichen Sicherheitsgefährdung gesprochen, aufgrund dem sich Weidel zur Absage entschieden hätte. Dieser hatte am 23. September 2023 in der Schweiz, im Dorf Einsiedeln, am Wohnort von Weidels Familie stattgefunden, wie die Kantonspolizei bestätigte. Danach war die Politikerin aber wieder im Bundestag anwesend - das für ihren Personenschutz zuständige Bundeskriminalamt (BKA) sah nach eigenen Angaben keine Gefährdung der AfD-Chefin für ihren Auftritt in Mödlareuth.
Von dem Polizeieinsatz "hatten wir im Vorfeld keine Ahnung", so der Bamberger AfD-Kreisverbandsvorsitzende Michael Weiß, der die Safehouse-Aussage bei Facebook geteilt hatte. "In Mödlareuth habe ich davon das erste Mal gehört und dann weitergegeben, was der Herr Matthias Peterka vor Ort gesagt hat." Peterka ist der Bezirksvorsitzende der AfD Oberfranken. Weiß zeigt sich über die falsche Information äußerst verärgert. "Wenn ich einem Bundestagsabgeordneten und Bezirksvorsitzenden keinen Glauben mehr schenken kann", sei es mit Vertrauen "nicht mehr weit her", sagt der Kommunalpolitiker.
Update vom 06.10.2023: "Lag wohl an Aufenthalt auf Mallorca" - Innenminister Herrmann (CSU) äußert sich zur Causa Weidel
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat in einem öffentlichen Statement Vorwürfe, dass der AfD in Bayern verstärkter Polizeischutz verweigert werde, als "völlig haltlos" und "aus der Luft gegriffen" zurückgewiesen. Damit reagierte Hermann auf eine Auftrittsabsage der AfD-Chefin Weidel und einen von der Partei als "tätlichen Angriff" auf Co-Chef Chrupalla bezeichneten Vorfall in Ingolstadt, den bislang weder Polizei noch Staatsanwaltschaft bestätigen können. "Selbstverständlich werden auch AfD-Politiker und deren Veranstaltungen von der Polizei entsprechend der Gefährdungseinschätzung geschützt", wird Herrmann zitiert.
Im Falle der AfD-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sei generell das BKA, für den Schutz von konkreten Veranstaltungen die jeweiligen Polizeipräsidien verantwortlich. "Jedenfalls ist die AfD im aktuellen Landtagswahlkampf bislang weder an mich noch ans bayerische Innenministerium mit der Bitte um verstärkten Polizeischutz herangetreten", erklärte Herrmann. "Jetzt zu behaupten, ich lehne einen verstärkten Polizeischutz ab, ist frei erfunden und erlogen." Mit Blick auf die Absage Weidels, an einer Veranstaltung am 3. Oktober in Mödlareuth teilzunehmen, verwies Herrmann auf das BKA.
Für die Landtagswahlen, um die letzten Prozentpunkte rauszuholen, ist diese Opfermentalität/ Lügengeschichte doch gut.
Aber zum Glück wird da "intern" noch einmal aufgeklärt, können ja bei der der Chrupalla Geschichte gleich weitermachen.
Das Schlimme ist, die Leute glauben diese trumpähnlichen Geschichten und akzeptieren diese blödsinnigen dazugedichteten Geschichten aus dem Netz.
Die AfD aiwangert eben. Man suhlt sich in der Opferrolle und wartet auch Stimmgewinne!