Rehau: Vegan Bullerbyn rettet über 80 Tiere
Autor: Aaron Hofmann
Rehau, Donnerstag, 04. Sept. 2025
Der vegane Lebenshof "Vegan Bullerbyn" in Rehau bietet geretteten Tieren ein sicheres Zuhause und lädt zu kostenfreien Führungen und Events ein.
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Der fränkische Lebenshof “Vegan Bullerbyn” ist ein Zuhause für über 80 gerettet Tiere aus der ganzen Welt. Zusätzlich verfolgt der Hof ein aktivistisches Konzept, mit kostenlosen Führungen, Workshops und Events, die euch die vegane Lebensweise und das Thema Tierschutz näher bringen sollen. Wie sich der Hof finanziert, was der Gedanke hinter dem Projekt ist und welche Pläne es für die Zukunft gibt, haben wir bei einer Besichtigung vor Ort für euch herausgefunden.
Ein Traum von Bullerbü mitten in Franken? Das steckt hinter dem veganen Lebenshof in Rehau
Im fränkischen Rehau gibt es den Hof von Vegan Bullerbyn erst seit einem Jahr. Zuvor haben sich die zahlreichen Tiere und das ehrenamtliche Team hinter dem Lebenshof auf einem kleineren Hof in der Nähe von Ansbach befunden. Da dieser mit der Zeit zu klein geworden ist, haben sich die Aktivisten ein neues Grundstück gesucht und schnell ihre neue Heimat im oberfränkischen Rehau gefunden. Auf dem Hof finden regelmäßige Führungen statt und ihr könnt auch das ein oder andere Event mit Workshops, Kursen oder Konzerten besuchen. Erst vor kurzem fand beispielsweise das große Sommerfest statt, welches mit Foodtrucks, zahlreichen Aktionen und verschiedenen Acts Ende August 2025 auf das Hofgelände eingeladen hat.
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Auf dem Hof befinden sich über 80 verschiedene Tiere, die von Vögeln über Kleintiere bis hin zu Ponys, Schweinen und Hunden reichen. Was auf dem ersten Blick wie eine Ansammlung typischer Bauernhoftiere wirkt, ist jedoch mit viel Leid verbunden, da alle Tiere gerettet und aus der Tierquälerei befreit worden sind. So gibt es beispielsweise das ehemalige Zirkuspony Miela, welches bei einer Trainingseinheit ihr Augenlicht verloren hat und vom Zirkus auf einer Weide zurückgelassen worden ist oder das Wildschwein Gezi, welches bei einer illegalen Treibjagd ihre gesamte Familie verloren und als einzige überlebt hat. Welche Tiere es auf dem Hof genau gibt und welche, oftmals von Leid geprägten Geschichte, die Tiere erleben mussten, könnt ihr entweder auf der Seite von Vegan Bullerbyn oder bei einer Führung über den Hof erfahren.
Angefangen hat das Lebenshof-Projekt mit dem Wunsch, den persönlichen Lebensraum mit ein paar geretteten Tieren zu teilen und den eigenen Kindern so zu vermitteln, dass Tiere Freunde und Mitgeschöpfe und keine Ware sind. “Wir haben ein bisschen angefangen im Internet über unseren Aktivismus zu berichten, einfach davon wie unsere Sicht auf Tiere ist und da kam sehr viel Zuspruch,” sagt Anna Ritzinger, Mitbegründerin des Projekts, “Durch die vielen Reaktionen darüber haben wir dann eigentlich auch erst die Erfahrung mit anderen Höfen gemacht und angefangen, uns auszutauschen, zu entwickeln und uns weiterzubilden.” Wir haben den Lebenshof in Rehau besucht und mit Anna Ritzinger und ihrem Mann Danny Ritzinger über das vegane Projekt gesprochen.
“So wenig Leid wie möglich verursachen” - Darum geht es dem Lebenshof Vegan Bullerbyn
“Wir möchten Menschen dazu einladen, die eigenen ethischen Grundsätze im Umgang mit unseren nicht-menschlichen Mitgeschöpfen zu überdenken,” sagt Anna. Dem Hof ist es demnach besonders wichtig, das aktuelle Essensverhalten zu hinterfragen und auf die Ausbeutung der Tiere und die Vorteile einer pflanzlichen Landwirtschaft aufmerksam zu machen. “Der Lebensmittelanbau ist nach unserer Überzeugung der einzige Weg, um möglichst lange möglichst viel Nahrungsmittelgerechtigkeit zu erzeugen, da wir jetzt schon Millionen Menschen haben, die hungern und wir gleichzeitig sogenannte Nutztiere füttern.” Laut Anna Ritzinger ist das nicht nur ethisch, sondern auch im Hinblick auf die Menschenrechte „eine Katastrophe“.
Der Hof möchte mit seinen Besichtigungsterminen, Workshops und Aufklärungsprogrammen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten zum Anfassen aufzeigen. Dabei geht es um die Möglichkeiten einer pflanzlichen Agrarwende, effektiven Gemüseanbau und Pilzzucht sowie Informationen, mit der das eigene Essverhalten überdacht und auf Wunsch verändert werden kann. “Das ist uns sehr wichtig und in allererste Linie geht es uns eben darum, uns stark zu machen gegen jede Form der Ausbeutung und Unterdrückung - egal ob menschliche oder nicht-menschliche Lebewesen,” so Anna.