Erika Fuchs: Die Frau, die Entenhausen nach Franken brachte
Autor: Aaron Hofmann
Schwarzenbach an der Saale, Donnerstag, 14. November 2024
Erika Fuchs prägte durch ihre Comic-Übersetzungen die deutsche Comiclandschaft. Ihr Leben und Wirken in Franken wird im ersten deutschen Comicmuseum gewürdigt.
- Leben und Wirken von Erika Fuchs in Franken: Die Geschichte der Micky Maus Übersetzerin
- Deutschlands erstes Comicmuseum in Schwarzenbach (Saale) ehrt Erika Fuchs Übersetzungen
- Interaktive Ausstellung im Erika Fuchs Haus: Darum ist das Museum so beliebt
Erika Fuchs und Carl Barks gehören zu den bekanntesten Namen, wenn es um die Welt von Donald Duck und Entenhausen geht. Während Barks seine Bekanntheit als Comiczeichner und Erfinder von Dagobert Duck erhalten hat, ist Erika Fuchs für ihre Übersetzungen der Comicbücher ins Deutsche bekannt.
Entenhausen in Franken: Diese Spuren hat die Comicübersetzerin hinterlassen
Die in Rostock geborene Erika Fuchs hat zwischen 1951 und 1988 zahlreiche Comics der Micky Maus* übersetzt und ist als Chefredakteurin tätig gewesen. Einen Großteil ihres Lebens, ganze 52 Jahre, hat sie dabei in Schwarzenbach an der Saale in Oberfranken verbracht. Dort ist ihr zu Ehren 2015 das erste deutsche Comicmuseum gebaut worden und die Museumsleiterin Dr. Joanna Straczowski hat uns in einem Interview verraten, wie das Leben von Erika Fuchs ausgesehen hat und wie sie die deutsche Comiclandschaft geprägt hat.
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"Es hat ein bisschen gedauert, bis sie Anerkennung für ihre Arbeit bekommen hat", sagt Straczowski. In Schwarzenbach an der Saale habe Erika Fuchs ein ganz gewöhnliches Leben mit ihrem Mann geführt und war eher weniger als die große Übersetzerin bekannt, als welche sie heute gefeiert wird. "Man hatte schon eine gute Idee, dass sie irgendwas mit Comics macht und das irgendwie mit Micky Maus zusammenhängt, aber es wurde nie groß thematisiert."
In der kleinen Stadt im Norden Bayerns und dem Fichtelgebirge hat Erika Fuchs trotzdem einige Spuren hinterlassen. "In Schwarzenbach gibt es zum Beispiel den Erika-Fuchs-Weg, auf dem man unter anderem Erika Fuchs altes Wohnhaus angucken kann. Es gibt auch eine Emil Erpel Holzskulptur, also vom Gründer von Entenhausen, die ist jetzt seit zwei Jahren auf dem Rathausvorplatz zu sehen", verrät Straczwoski und verweist auch auf die gelben Entenfußabdrücke, die in der Stadt zu finden sind und vom Bahnhof bis zum Museum führen. Aber auch in den Comics hat Erika Fuchs ihre Liebe zu Franken und der abwechslungsreichen Natur verewigt.
Donald Duck auf dem Ochsenkopf und fränkischen Dorffesten
Während ihrer Zeit in Schwarzenbach hat, Erika Fuchs viele Orte in Franken besucht und dabei den ein oder anderen Ort eine besondere Rolle in ihren Übersetzungen geben. So erklimmt Donald mit seinen Neffen beispielsweise den Ochsenkopf oder geht auf dem Untreusee Boot fahren. Welche Orte die Übersetzerin genau in die Comics mit übernommen hat, könnt ihr an einem interaktiven Stadtplan von Entenhause im Erika Fuchs Haus herausfinden.
Denn auch wenn Erika Fuchs in Stuttgart angestellt gewesen ist, ist sie ihrer Arbeit als Übersetzerin in Schwarzenbach an der Saale nachgegangen. "Ihre Übersetzungen hat sie per Post an den Verlag geschickt. Das war eigentlich das, was wir heute als Homeoffice bezeichnen würden. Es war sehr modern und sie ist dadurch auch in den Ferien mit ihren Kindern oft monatelang in die Nähe von München in ein Ferienhaus gefahren", erzählt Dr. Joanna Straczowski. Von dem Verlag hat sie damals nur wenige Vorgabe bekommen, weshalb sie die Texte frei übersetzen konnte. "Sie hat sich auch die Freiheiten genommen und sich aus Hochliteratur, aber auch Popkultur und anderen Zitaten bedient." So sind unter anderem auch die fränkischen Orte in die Übersetzung gekommen. Zudem hat sie mit ihrem Sprachstil, der später ‘Erikativ’ getauft wurde, ganze Generationen und auch die Sprache stark geprägt. Dazu gehören beispielsweise Ausdrücke wie "Grummel", "Ächz" oder "Würg".