Druckartikel: Zum Tourauftakt in Hochform

Zum Tourauftakt in Hochform


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Montag, 12. Oktober 2015

Die Saxophonistin Karolina Strassmayer und ihre Band "Klaro!" boten in der Stadthalle Haßfurt eine mitreißende musikalische Reise in die Gefühlswelt der Musikerin und Komponistin. Das Quartett bot Jazz vom Feinsten.
"Klaro!", das Quartett der österreichischen Saxophonistin Karolina Strassmayer und des New Yorker Schlagzeugers Drori Mondlak, in dem außerdem der in Recklinghausen geborene Vibraphonist Stefan Bauer und der aus Portland stammende Bassist Mike McGuirk mitspielten, begeisterte das Publikum in der Rathaushalle in Haßfurt. Foto: Ulrike Langer


"Das war Weltklasse", äußerte sich ein Besucher aus Bamberg nach dem Jazzkonzert des Quartetts "Klaro!" um die Saxophonistin Karolina Strassmayer und den Schlagzeuger Drori Mondlak beim Kulturamt Haßfurt in der Rathaushalle. Zu Recht. Denn gemeinsam mit dem Vibraphonisten Stefan Bauer und dem Bassisten Mike McGuirk bewiesen sie mit ihrem fantastischen Spiel ihr internationales Renommee und hinterließen einen tiefen Eindruck bei ihrem Publikum.
Dass das Quartett seine Tournee ausgerechnet in Haßfurt startete, liegt daran, dass sich das Kulturamt um die Förderung des Jazz verdient gemacht hat. So kamen die Zuhörer - wenn es auch viel mehr hätten sein können - in den Genuss, als erste die vier Musiker zu erleben und als erste die neuesten Lieder von Karolina Strassmayer zu genießen.



In der Weltelite

Denn die mehrfach unter die weltweit fünf besten Altsaxophonisten gewählte Künstlerin ist nicht nur eine wunderbare Musikerin, sondern auch eine bemerkenswerte Komponistin. Dabei ist sie im traditionellen Jazz verwurzelt, schaut aber auch voraus. "Ich suche nach dem, was in mir ist, und das ist ein lebenslanger Prozess. Eine Aufgabe und eine Verantwortung, der ich mich stelle. Es geht darum, in mich hinein zu hören und so zu spielen, dass ich fühle: Das bin ich, und mit meiner Musik möchte ich sowohl in mir als auch im Publikum etwas auslösen", erzählte sie am Rande des Konzerts. Den sehr liedhaften Charakter ihrer Songs begründete sie mit ihrer Kompositionsweise: "Ich sitze am Klavier und spiele Harmonien, während ich die Melodie singe."
So "sang" sie bei ihrem Konzert in Haßfurt mit ihrem Altsaxophon wunderschöne Lieder. Mal ruhig und verträumt, mal kraftvoll und forsch, mal lyrisch und mal sehr experimentell.



Spiegelbild des Innersten

Sie nahm ihre Zuhörer an die Hand, führte sie durch Höhen und Tiefen, schenkte ihnen schöne Melodien und aufregende Passagen voller Ekstase oder ließ sie verzückt träumen. Mit ihrem warmen und klaren Ton fließt auch immer ein Stück ihrer Seele aus dem Instrument, das sie perfekt beherrscht und das zum Spiegelbild ihres Innersten wird. Neben eigenen Kompositionen spielte sie auch zwei Songs von Stefan Bauer, der das Publikum nicht minder gefangen nahm. Während er Karolina Strassmayer dezent und gefühlvoll begleitete, nutzte er in seinen Soli den Raum, um das musikalische Spektrum zu erweitern. Um seine melodischen und rhythmischen Ideen auszukosten und die herrliche Klangfarbe des Vibraphons ins Spiel zu bringen. Für sein brillantes und geradezu Funken sprühendes Spiel erhielt er immer wieder herzlichen Zwischenapplaus. Dieser galt aber auch dem Schlagzeuger, der den Rhythmus fantastisch und fantasievoll ausgestaltete, und dem Bassisten, der virtuos und einfallsreich agierte.
Für den begeisterten Schlussapplaus bedankten sich die Musiker beim Publikum mit "Postcard from a quiet place", einem von Herzen kommenden und die Seele berührenden, kleinen musikalischen Gruß.