Zum 15. Mal kommen polnische Jugendliche nach Ebern
Autor: Helmut Will
Ebern, Montag, 13. Oktober 2014
Aus dem polnischen Zory sind von der "1. Liceum Ogòlnoksztatcace Schule" 20 Jugendliche in Ebern.
16 Jahre alt ist Alicja Wolak, die im polnischen Zory die "1. Liceum Ogòlnoksztatcace Schule" besucht. Mit 19 weiteren jungen Menschen befindet sie sich seit Samstag in Ebern. Alicja Wolak imponiert besonders die Gastfreundschaft ihrer Gastfamilie, doch erstmal ging's zum Eberner Bürgermeister.
Heuer ist es bereits das 15. Mal, dass von dieser Schule Jugendliche nach Ebern kommen. Seit 1998 besteht zwischen dem Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG) in Ebern und der polnischen Schule, gelegen im Süden des Landes an der Grenze zu Tschechien, ein Schüleraustauschprogramm.
20 Jugendliche, die von ihren Lehrkräften Barbara Barglik und Barbara Perenc begleitet wurden, statteten am Montagvormittag Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) im Rathaus in Ebern einen Besuch ab.
Hennemann empfing die Jugendlichen mit ihren Lehrkräften und Christian Langer vom FRG Ebern im großen Sitzungssaal des Rathauses. "Ich freue mich, dass sie nach Ebern gekommen sind und wünsche ihnen in unserer Stadt und in Franken eine angenehme Zeit", sagte der Bürgermeister. Nicht versäumen wolle er es, "seine Stadt" vorzustellen, wobei er insbesondere auf Ebern als Schulstadt und den größten Arbeitgeber der Stadt, die Firma FTE, hinwies. Hennemann machte den Schülern Ebern und den Naturpark Hassberge "schmackhaft" und verwies auf die vielen Freizeitmöglichkeiten.
Wie ist die Entwicklung der Jugendlichen in ihrer Stadt, wurde gefragt. Dazu sagte der Bürgermeister, dass die Anzahl der Jugendlichen insgesamt konstant sei. Allerdings müssten Jugendliche zum Studium in andere Städte fahren. "Wir freuen uns über jeden der nach seinem Studium wieder zurückkommt", so der Bürgermeister. In Ebern können nicht viele hochqualifizierte Arbeitsplätze angeboten werden, sodass doch eine große Anzahl ihren Lebensmittelpunkt dort suche, wo solche Arbeitsplätze vorhanden wären.
"Was ist das für ein Wappen", wollte eine Schülerin mit Blick auf das Stadtwappen wissen. Der Bürgermeister erläuterte dieses anhand der Sage, wonach Jäger ein Wildschwein erlegten, welches mit der vorderen Hälfte auf dem Gebiet der Stadt Ebern, mit der hinteren auf dem Gebiet der Stadt Seßlach zu Liegen kam. "Ebern nahm die Vorderseite des Tieres in sein Stadtwappen auf, aber die Seßlacher hatten das bessere Fleisch."
Nach dem Austausch von Gastgeschenken beiderseits, führte der Bürgermeister die Schüler in den kleinen Sitzungssaal und erläuterte dort die ehrwürdigen Herren, deren Bildnisse den Raum zieren. Über die Rathaushalle ging es in den Rathaushof, wo ein Erinnerungsfoto entstand. Vor allem Wappen schienen es einigen Schülern angetan zu haben. Überall wo ein solches auftauchte, musste der Bürgermeister Auskunft über dessen Hintergrund geben, was er gerne im Dialog mit den jungen Menschen tat. Als Dolmetscherin fungierte die polnische Lehrerin Barbara Perenc. Die Schüler aus Zory sind seit Freitag in Ebern in Gastfamilien untergebracht und werden am Samstag wieder die Heimreise in das etwa 600 Kilometer entfernte Zory antreten.
Was denkt sie über die Ukraine?
Und wie gefällt es Alicja Wolak hier? "Sehr gut", kommt wie aus der Pistole geschossen. "Meine Schulpartnerin hier in Ebern ist super, wir können uns auf Deutsch und Englisch recht gut unterhalten." Besonders hebt sie die Gastfreundschaft ihrer Gastfamilie hervor. Alicja lacht: "Mit den Großeltern meiner Schulpartnerin ist es auch prima. Immer wieder entdecken wir zusammen etwas Neues, haben stets einen interessanten Gesprächsstoff." Was sind ihre Gedanken zum Konflikt in ihrem Nachbarland, der Ukraine? Alicja überlegt und sagt: "Eigentlich weiß ich darüber gar nicht so viel, aber ein bisschen Angst hat man doch, wohl wie viele Leute in Polen."