Druckartikel: Zugunglück: Was denken die Bahngäste aus dem Kreis Haßberge?

Zugunglück: Was denken die Bahngäste aus dem Kreis Haßberge?


Autor: Ronald Heck

LKR Haßberge, Freitag, 12. Februar 2016

Nach der Tragödie in Bad Aibling fragen sich auch die Bahngäste im Kreis Haßberge, wie es passieren konnte. Sie fühlen sich beim Bahnfahren aber sicher.
Ein Zug verlässt Haßfurt in Richtung Bamberg. Nach dem Zugunglück in Bad Aibling denken auch die Bahnfahrer im Kreis Haßberge über ihre Sicherheit nach. Foto: Ronald Heck


"Natürlich steige ich heute mit einem mulmigen Gefühl in den Zug," sagt Georg Glos, wenn er an das Zugunglück in Bad Aibling denkt. Der 49-Jährige nimmt sehr oft den Zug, auch heute wartet er am Bahnhof in Haßfurt auf seine Eisenbahn. Denken die anderen Bahngäste im Kreis Haßberge nach dem Unglück in Bad Aibling ähnlich wie er? Fühlen sie sich noch sicher?


Elf Tote, viele Verletzte

Am Dienstagmorgen stießen bei Bad Aibling (Kreis Rosenheim) zwei Personenzüge frontal zusammen. Die Züge prallten auf der eingleisigen Strecke aufeinander. Die beiden Triebwagen verkeilten sich, ein Zug entgleiste und mehrere Waggons stürzten um. Bei der Kollision waren 150 Passagiere in den Zügen. Elf Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt. Die Ursache ist bisher noch ungeklärt.

"Man ist irgendwie schon betroffen, wenn man von so einem Unglück hört," meint Georg Glos. Den Menschen aus der Gegend um Bad Aibling müsse es jedoch viel schwerer fallen, jetzt noch Zug zu fahren. Der Vielfahrer sagt: "Grundsätzlich fühle ich mich in der Bahn sicher."


Sicheres Verkehrsmittel

Das sieht Richard Wagenführer genauso: "Zugfahren ist eines der sichersten Verkehrsmittel." Zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern wartet er am Bahngleis in Haßfurt. Richard Wagenführer findet, die Hysterie nach so einem Unglück sei zu groß: "Natürlich ist das jetzt im Moment Gesprächsthema. Das ist immer so, wenn irgendetwas passiert." Aber man dürfe jetzt nicht denken, dass Bahnfahren generell gefährlich sei, meint Richard Wagenführer, der selbst mal bei der Deutschen Bahn gearbeitet hat. "Das Wichtigste ist jetzt, dass die Ursache des Unglücks aufgedeckt wird."

Er persönlich hat eine Vermutung, was womöglich den Unfall verursacht haben könnte. An Spekulationen möchte er sich aber nicht beteiligen.

Wie das Unglück überhaupt passieren konnte, fragen sich auch die Bahngäste in Zeil. "Ich möchte gerne wissen, was falsch gelaufen ist," sagt Minto Mathew. Der 24-jährige Berufspendler fährt jeden Tag von Schweinfurt nach Zeil, wo er arbeitet. Unsicher fühlt er sich dabei trotz des Unglücks in Bad Aibling nicht. "Auf der Straße passieren genauso Unfälle," relativiert er.

Die 80-jährige Leni Och aus Sand ist auch der Meinung, dass solche Tragödien überall stattfinden können. "Dem Schicksal kann man nicht ausweichen."

Die Seniorin wartet in Zeil auf ihren Zug nach Bamberg. Sie bezeichnet sich selbst als "Wochenendfahrerin" und nimmt trotz ihres hohen Alters oft den Zug. Leni Och hat auch weiter keine Angst, in einen Zug einzusteigen. Neben ihr am Bahnsteig sitzt Alexandra Necoara, sie stimmt der Seniorin zu: "Wenn du stirbst, stirbst du. Das kann man nicht ändern." Die 24-Jährige kommt auch aus Sand und sagt zum Bahnfahren: "Ich fühle mich ganz, ganz sicher."