Zu Bronze kam ein Sonderpreis
Autor: Sabine Weinbeer
Fatschenbrunn, Montag, 30. November 2015
Die Fatschenbrunner haben sich jetzt ihre Bronzemedaille auf Landesebene in der Oberpfalz abgeholt. Der Oberauracher Gemeindeteil zieht viele positive Impulse aus dem Wettbewerb, und der Traum vom Gold ist nicht für immer ausgeträumt.
Eine Bronzemedaille und den mit 1000 Euro dotierten Sonderpreis des Bayerischen Bauernverbandes für die Pflege der Hutzelkultur errang Fatschenbrunn im Landesentscheid "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden". Zur Preisverleihung durch Minister Helmut Brunner reiste ein ganzer Bus voll Fatschenbrunner zusammen mit Bürgermeister Thomas Sechser (CSU) und der Dritten Bürgermeisterin Sabine Weinbeer sowie stellvertretendem Landrat Oskar Ebert (beide FW) nach Rieden in der Oberpfalz.
Dort in der Festhalle trafen sich alle Dorfgemeinschaften, die in 2015 auf Landesebene erfolgreich waren. Aus Unterfranken waren das Fatschenbrunn mit Bronze und Geldersheim, das mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
"Mit Ideenreichtum und Engagement haben Sie Beispielhaftes für ihre Dörfer geleistet. Darauf können Sie stolz sein", lobte der Minister die Preisträger. Der Wettbewerb, der 1961 geschaffen wurde, gehöre zu den bedeutendsten Bürgerinitativen Bayerns. Fast 27 000 Ortschaften haben sich seitdem beteiligt. "Der Wettbewerb fördert die Eigenverantwortung der Bürger, verbessert die Lebensverhältnisse auf dem Land und unterstützt die soziale und strukturelle Entwicklung in den Dörfern", so Brunner.
Wettbewerb im Wandel
Der Wettbewerb selbst habe sich im Laufe der Zeit gewandelt von einem reinen Verschönerungswettbewerb hin zu einem Instrument, das die Zukunftsfähigkeit, die Lebensqualität, die Dorfgemeinschaften mehr in den Mittelpunkt stellt als das reine gebäudliche Erscheinungsbild.Und da konnte Fatschenbrunn punkten, wie Bürgermeister Thomas Sechser schon bei der Anreise betonte. Durch den Wettbewerb hätten sich de Fatschenbrunner sehr intensiv mit ihrem Ort beschäftigt, vieles neu schätzen gelernt, anderes weiterentwickelt. So ist die Besonderheit der Fatschenbrunner Flur mit ihren alten Obstbäumen und die damit verbundene Tradition der Hutzel-Herstellung neu in den Fokus gerückt.
Der Geldpreis soll in die Errichtung einer gemeinschaftlichen Hutzeldarre fließen. Hier kann Franz Hümmer dann die hohe Kunst des Hutzeldörrens an die nächste Generation weitergeben. Auch ein Lehrpfad zu der besonderen Baumfeldkultur wird entstehen.
Anerkennung bekam Fatschenbrunn auch für sein Bemühen um den Einsatz von regenerativen Energien und so wurde der Sportverein für die Konzeption des neuen Betriebsgebäudes mit Holzofen und Photovoltaik mit dem Bürger-Energiepreis ausgezeichnet.
Auch im Mehrzweckgebäude im Ort, das nach der energetischen Sanierung jetzt noch innen umgebaut wird, wurden Wärmepumpen und eine Scheitholzheizung eingebaut.
"Manches war für uns selbstverständlich, ist aber für Außenstehende sehr besonders", lernte Ortssprecher Reiner Renner aus den Forschungen der Uni Bamberg zur Baumfeldkultur. Auf jeden Fall hat die Dorfgemeinschaft durch die Beschäftigung mit dem Ort und seinen Entwicklungsmöglichkeiten einen enormen Schub bekommen, sind sich alle einig.
Kein Leeerstand
"Wir haben in Fatschenbrunn keinen Leerstand, hier wollen die jungen Leute nicht weg, sondern hin, und deshalb werden wir wohl in den nächsten Jahren ein kleines Baugebiet ausweisen müssen", so Bürgermeister Thomas Sechser - auch wenn Minister Brunner aktuell einen neuen Sonderpreis aufgelegt hat für die Nutzung von Leerständen und die Innenentwicklung der Orte.Mit der Festveranstaltung in Rieden endete der dreijährige Wettbewerb, der 2013 als Kreisentscheid begann.
Fatschenbrunn qualifizierte sich mit Kirchlauter für den Bezirksentscheid und holte auf unterfränkischer Ebene Gold. Die 18 Golddörfer Bayerns traten dann in den Wettbewerb auf Landesebene an. Dort gab es dann Bronze und den Sonderpreis - im ersten Anlauf hat noch selten ein Dorf auf Landesebene die Goldmedaille geholt, erfuhren die Fatschenbrunner von den Vertretern anderer Teilnehmer. Im Rahmen eines bunten Programms, das die Golddörfer gestalteten, erhielten sie ihre Urkunden, den Geldpreis und ein Insektenhotel.
2016 wird es wieder einen Kreisentscheid geben, der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege sucht aktuell Dörfer, die sich beteiligen möchten.