Zeiler Seniorenheim ist "auf dem Weg der Besserung"
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Dienstag, 15. Dezember 2020
Die Zahl der Corona-Fälle im Hans-Weinberger-Haus in Zeil sinkt. Die Arbeiterwohlfahrt als Träger hofft, dass bis Weihnachten der Virus-Ausbruch weitgehend überstanden ist. Mittlerweile sind 19 Todesopfer zu beklagen.
Die Corona-Pandemie hat das Hans-Weinberger-Haus in Zeil, das Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt, hart getroffen. Vor knapp einem Monat wurde bekannt, dass sich zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter mit dem Virus angesteckt hatten. Über 40 Bewohner hatten sich infiziert und über 20 Beschäftigte. Später stieg die Zahl der betroffenen Mitarbeiter sogar auf über 30 an.
Inzwischen ist die Situation "besser geworden", bestätigte am Dienstag auf Anfrage Ulrike Hahn, die Leiterin des Fachbereichs Senioren und Reha im Bezirksverband Unterfranken der Arbeiterwohlfahrt (Awo). "Wir sind auf dem Weg der Besserung", erklärte Hahn. Die Zahl der Infizierten sinkt.
Nach ihren Angaben sind derzeit 16 Bewohner positiv getestet. Bei den Mitarbeitern sind es 15 Positiv-Fälle. 19 Bewohner sind seit Beginn des Corona-Ausbruchs an oder mit dem Virus gestorben. Das Hans-Weinberger-Haus verfügt über 100 Plätze in vier Wohnbereichen. Rund 100 Beschäftigte kümmern sich um die Senioren. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs waren 99 Plätze belegt.
Wenn alles gut läuft und die Zahlen weiter nach unten gehen, besteht laut Ulrike Hahn die Hoffnung, dass die Bewohner Weihnachten miteinander begehen können. "Wir sind guten Mutes", sagt sie und hofft, dass noch vor Weihnachten "die schwierigen Situationen behoben sind".
Ob das Besuchsverbot bis dahin gelockert werden kann, vermag sie allerdings nicht zu sagen. Das werde sicher erst dann geschehen, wenn es keine Positiv-Fälle mehr gebe.
Ein großes Lob spricht Ulrike Hahn im Gespräch mit unserer Redaktion der Belegschaft in Zeil aus. Dort herrscht nach ihrer Darstellung ein großes Maß an Solidarität. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei vorbildlich, und man unterstütze sich gegenseitig. Gäbe es diese Kollegialität nicht, "hätten wir das nicht wuppen können".
Momentan arbeiten die Beschäftigten laut Ulrike Hahn in Zwölf-Stunden-Schichten. Darauf habe man sich verständigt, denn nur auf diese Weise sei es möglich, dass die Mitarbeiter auch einmal ein paar freie Tage nehmen und sich erholen können.
Mit Blick auf baldige Impfungen gegen das Virus erläuterte Ulrike Hahn, dass die Arbeiterwohlfahrt in ihren Hausern die Bereitschaft zum Impfen abgefragt hat. Die Resonanz unter den Mitarbeiter ist nach ihrer Aussage unterschiedlich. In manchen Häusern gebe es eine große Bereitschaft, in anderen Häusern eher nicht, und dort müsse der Träger daher noch Überzeugungsarbeit leisten.
Ulrike Hahn hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Wer in einem Gesundheitsberuf arbeite, müsse bereit sein, sich impfen zu lassen. Denn es sei zwingend erforderlich, dass sich die Beschäftigten gegen das Virus wappnen - und damit auch die zu betreuenden Personen schützen.