Druckartikel: Zeiler Narrenzunft unterhält mit Bier und Oberbayern-Flair

Zeiler Narrenzunft unterhält mit Bier und Oberbayern-Flair


Autor: Klaus Schmitt

Zeil, Montag, 21. Januar 2013

Von der Altach in die ganze Welt und sogar bis in den Himmel führte die Zeiler Narrenzunft die Besucher der Büttensitzung. Das bunte Programm mit Tanz, Show, Gesang und Sketchen kam an. "Obacht, aufgspielt werd" lautete das Motto - zünftig ging es auf der Bühne zu.
Eine Hüttengaudi zauberte die Gruppe Feelstimmig ins Zeiler Rudolf-Winkler-Haus. Es wirkten mit, von links: Pia Fritzmann, Tina Hömer, Katharina Schwappach, Kathrin Heidig, Johannes Hoh, Stephan Heidig.


Am Anfang stand das Fass. Ein Fass Bier. Zeil ist zwar die Stadt des Weines, aber auch eine Stadt des Bieres. Der Maßkrug siegte am Samstagabend über das Weinglas.

Das musste wohl so kommen, denn als Motto für ihre Büttensitzung hatte sich die Zeiler Narrenzunft ein zünftiges Thema gewählt. "Obacht, aufgspielt werd", lautete es. Hoch her ging es deshalb auf der Bühne. Vielleicht ein bisschen zu viel Oberbayern und Lederhosen und etwas wenig fränkischer Rechen. Egal. Den Zuschauern im voll besetzten Rudolf-Winkler-Haus machte die närrische Sitzung am Samstagabend Spaß. Zwei weitere Büttensitzungen folgen am kommenden Wochenende.

"Altach-Gebräu"

Die humorvolle Tour, die die Zeiler Narrenzunft unternahm, startete an der Altach, dem kleinen Gewässer, das von Krum nach Zeil, durch die Stadt und in den Main fließt. "Königlich-fränkisches Altach-Gebräu" bezeichnete die Narrenzunft ihr Bier, das ihnen wie der Zaubertrank des Gallier-Druiden Miraculix ungeahnte Kräfte verlieh und sie nach Sand und Haßfurt und weiter in alle Ecken der Welt beförderte - sogar darüber hinaus, bis in den Himmel.

Das Programm bestand in der Hauptsache aus Tanz-, Show-, Gesangsnummern und vielen Sketchen. Die Garde der Zeiler Narrenzunft hatte ihren großen Auftritt mit dem "Weißen Rössl am Stadtsee" - zweifellos Höhepunkt der Sitzung. Auch die anderen Garden der Narrenzunft zeigten ihr Können, darunter viele Kinder.

Ganz mutig schritt der neunjährige Marc Schöpplein auf die Bühne, der sich als "Lausbua" gleich mit dem Sitzungspräsidenten und Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann anlegte. Aber der Bürgermeister ist nicht nachtragend. "Das sind die Künstler, die wir in Zukunft brauchen", freute sich Stadelmann über den kleinen Marc.

Welcher Wein ist der beste?

Einen heftigen Streit entfesselten die fünf "Königinnen" darüber, wer das Zeiler Weinfest künftig eröffnen dürfe. Christiane Garreis, Martina Kehl, Florenze Rössler und Susanne Wolf-schmitt, Symbolfiguren für die Weinlagen in Zeil, Ziegelanger, Schmach-tenberg und Krum, wetteiferten um dieses Privileg und mussten sich auch noch mit der Sander Weinprinzessin (Nadine Mühlfelder) auseinandersetzen.

Nicht gerade zimperlich warfen sie sich gegenseitig die Gemeinheiten an den Kopf. Eine Kostprobe. "Da sieht man schon die Öchsle im Wein", schwärmte die Schmachtenberger Weinlage. Und fing sich einen bösen Konter ein. "Sauf nuch a paar, dann sichst a nuch die Eseli", hielt Krum dagegen.

Den Streit entschied der Sitzungspräsident und Bürgermeister: Zeil habe als Festpatron für sein Weinfest den Abt Degen. Es brauche keine Königin.

Gleichwohl kam Thomas Stadelmann nicht ungeschoren davon. Er musste den Spott der beiden Zeiler Tratschen Resi und Babet (Christiane Garreis und Susanne Wolfschmitt) wegen der neuen Parkplatzordnung in der Hauptstraße über sich ergehen lassen. Die Stadt Zeil hatte dort vor einigen Monaten Kurzzeitparkplätze einzeichnen lassen. Das Parkproblem ist aber weiterhin ungelöst. Babet: "Eigentlich könnten in Zeil wieder neue Geschäfte aufmachen, nachdem der Bürgermeister die neue Parkordnung erlassen hat." Resi: "Da parken doch die Geschäftsleute selber drauf." Und wie könnte dann eine Lösung aussehen? Resi und Babet schlugen vor, allen Geschäftsleuten "a Amerla Farb" zu geben, damit sie die nötigen Parkplätze selbst markieren können.

Parkplatzprobleme gibt es im Himmel nicht. Aber auch kein Bier. Am Anfang war das Fass, am Ende aber nicht und darüber ärgerte sich ein "Zeiler im Himmel", der Aloysius (Max Wolf-schmitt). Er wollte nicht auf der Harfe spielen oder frohlocken oder sein Manna einnehmen. Natürlich nahm die Geschichte ein glückliches Ende, denn der "Zeiler im Himmel" durfte frei nach Ludwig Thoma in sein geliebtes Zeil zurück. Dort sitzt er bis heute - in einem Biergarten.