Zeil plant Innerort-Entlastung
Autor: Klaus Schmitt
Zeil, Dienstag, 10. Februar 2015
Der Stadtrat behandelte die weitere Entwicklung der Stadt und segnete die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das ehemalige "Zucker"-Gelände ab. Die wichtigste Frage ist: Was gibt die Kasse her?
In drei Jahren steht Zeil ein großes Jubiläum bevor. Zeil wird 2018 genau 1000 Jahre alt. Das ist ein guter Anlass und Termin, um sich herauszuputzen. Das will Zeil tun, aber weniger für dieses Jubiläum, sondern vielmehr darum, um zukunftsfähig zu sein.
Zwei Planungen besprach der Zeiler Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend im Rathaus. Sie sind in die Zukunft gerichtet und sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Auch noch weit über das Jahr 2018 hinaus. Schön wäre es natürlich, wenn Zeil bis 2018 alles verwirklichen könnte, was dem Stadtrat am Montagabend vorgestellt wurde. Die Stadtkasse gibt das jedoch sicher nicht her. Das nötige Geld fehlt.
Aber der Architekt Joachim Schmitz-Klopf von einem Büro aus Bayreuth machte den Stadträten Mut. Es gebe auch einige Projekte, die sich mit wenig Aufwand realisieren lassen.
Soziale Aspekte sollen berücksichtigt werden
Zeil will ein Stadtentwicklungskonzept festzurren und nach und nach umsetzen. Dabei geht es nicht nur darum, einige Fassaden zu verschönern und historisches Pflaster zu verlegen. Es soll, wie Schmitz-Klopf und Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) erklärten, ein integriertes Konzept sein. Das heißt, auch soziale Aspekte oder der demografische Wandel sollen berücksichtigt werden. Zeil müsse "für die Zukunft gewappnet sein", formulierte der Bürgermeister als Ziel. "Man braucht Visionen", sagte er.
Und das Konzept soll nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werden. Dazu gab es bereits Informationen in den Bürgerversammlungen und zwei Arbeitskreise sind gebildet worden. Einer befasste sich mit dem Schwerpunkt Innenentwicklung, der andere mit dem Thema Verkehr. Der Stadtrat ist eingebunden, und weitere Diskussionen in den Ratsgremien und mit den Bürgern folgen.
Attraktiver Wohnstandort
Dass Zeil Zukunft hat und deshalb unbedingt an seiner Zukunft arbeiten sollte, machte Joachim Schmitz-Klopf mit seiner Aussage deutlich, dass Gemeinden und Städte im Umfeld von Zentren gute Möglichkeiten als attraktive Wohnstandorte haben. Zeil liege in der Mitte zwischen dem Weltkulturerbe Bamberg und der Industriestadt Schweinfurt. Wenn dort die Miet- und Immobilienpreise immer weiter steigen, erhöhe das die Chancen, dass die Menschen ins Umland ziehen. Vielleicht nach Zeil. Die Stadt sei "ein guter strategischer Ausgangspunkt", sagte Schmitz-Klopf.
Einige konkrete Vorschläge unterbreitete der Planer. Etwa die bessere Begehbarkeit des historischen Pflasters in der Altstadt. Die Fahrbahn der Oskar-Winkler-Straße solle verengt und dadurch einige stadtnahe Stellflächen für Autos geschaffen werden. Der Stadtsee sollte "deutlich aufgewertet" und mit den Grabengärten in ein parkähnliches Areal verwandelt werden. Das Gelände Schule, altes Caritashaus und Seniorenheim könnte sich Schmitz-Klopf als ein Zentrum der Generationen vorstellen. Und: Um eine innerörtliche Verkehrsentlastung zu schaffen, könnte eine neue Straße gebaut werden. Sie führt laut Vorschlag von der Unteren Straße ab Straßenmeisterei in Richtung Süden, überquert mit einer Brücke die Bahnlinie, führt durch das "Zucker"-Gelände und mündet auf die Umgehung.
36 Hektar
Die Straße hat mit einer weiteren Planung zu tun. Zeil will mit der Südzucker AG auf dem Areal der ehemaligen Zuckerfabrik einen Bebauungsplan für ein Gewerbe- und Industriegebiet aufstellen. 36 Hektar sollen auf diese Weise überplant werden. Adrian Merdes vom Planungsbüro Markert stellte den ersten Entwurf vor, der Zustimmung beim Stadtrat fand.
In die Planung hat Merdes die Straße einbezogen. Wichtig ist nach seiner Darstellung, dass das Gewerbe- und Industriegebiet eine Anbindung an die Umgehung, die nach seinen Vorstellungen auch verbreitert werden soll, und zum Hafen hat. Das sieht seine Planung so vor.
Zeil hat derzeit zwar keine Interessenten an der Hand, die Gewerbe- oder Industrieflächen suchen. Aber es gab schon Anfragen, und Zeil will gerüstet sein und Flächen anbieten können, wenn konkrete Anfragen kommen. Die Stadt muss wissen, was geht und was nicht.
Ein Knackpunkt für den Bebauungsplan (das Verfahren bezahlt Südzucker; der Firma gehören auch die Grundstücke) ist die Hochwassersituation. Hier befürchtet die Stadt Einwände der Fachbehörden. Jetzt geht die Planung erst einmal in die öffentliche Anhörung. Von den Ergebnissen hängt ab, wie es mit dem Areal weitergehen kann.
Energie
Zum 1. März 2015 senkt die Stadt Zeil den Strompreis. Das beschloss der Stadtrat am Montagabend einstimmig. Um 0,6 Cent pro Kilowattstunde müssen die Bürger ab dem nächsten Monat weniger bezahlen. "Wenn wir die Strompreise senken können, dann wollen wir das tun", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD), und der Stadtrat folgte seinem Vorschlag in der Sitzung im Rathaus ohne Diskussionen. Hochgerechnet auf einen Durchschnittshaushalt lassen sich mit der Senkung 20 bis 25 Euro im Jahr einsparen.
Stellungnahme
Keine Einwände erhob der Zeiler Stadtrat gegen zwei Planungen der Nachbarstadt Eltmann und der Nachbargemeinde Ebelsbach. Im Zuge der öffentlichen Anhörung haben Eltmann und Ebelsbach ihre Planungen für gewerbliche Gebiete (Elt-Auen in Eltmann und Straßenäcker in Ebelsbach) vorgelegt. Der Zeiler Stadtrat akzeptiert beide Vorhaben. Eine Diskussion gab es nicht. Die beiden Planungen haben "für uns keine Auswirkungen", machte Bürgermeister Thomas Stadelmann deutlich. Zweimal Einstimmigkeit.