Zeil packt an für sein Weinfest
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Freitag, 04. August 2017
Die Stadt am Main erwartet ab Samstag ihre Gäste in der Altstadt zum Feiern. Erhöhte Sicherheitsanforderungen lassen auch den finanziellen Aufwand steigen.
Routiniert packen die Mitglieder des Tennisclubs Zeil die Teile an und heben sie in die richtige Position. Sie wissen, was an welchen Ort gehört, schließlich beteiligt sich der Verein bereits seit Jahrzehnten am Zeiler Altstadt-Weinfest, das am Samstag um 15 Uhr beginnt.
Am Freitag liefen die Aufbauarbeiten, und auch der TC Zeil stellte seinen Verkaufsstand vor dem Geburtshaus von Abt Alberich Degen auf, der Symbolfigur des Zeiler Weinfests. Ein besseren Standort für einen Weinstand gibt es sicher nicht, und den hat der Verein schon seit vielen Jahren.
Erfahrene TC-Mitglieder und neue Helfer packen mit an. Das funktioniert. Im Laufe der Jahre geben die Älteren ihr Wissen an die Jüngeren weiter. "Gute Zusammenarbeit ist die Hälfte des Aufbaus", weiß Uwe Mitlöhner, der am Freitagnachmittag zusammen mit Georg Schätzlein, Erik Knight, Ralf Grieshaber sowie Wolfgang Ilg die einzelnen Bauteile zum TC-Verkaufsstand zusammenfügte.
Gleich in der Nähe taten es ihnen andere Vereine gleich. Einige haben ihre Stände schon am Donnerstagabend in der Altstadt platziert, andere erledigen das am Samstag. Dann werden auch die Tische und Bänke aufgestellt.
4500 Sitzplätze
Für das Zeiler Weinfest werden Sitzgarnituren für 4500 Personen bereitgestellt. Es waren schon einmal mehr. In Spitzenzeiten standen Plätze für 6000 Menschen zur Verfügung. Die Reduzierung hat auch etwas mit Sicherheit zu tun: Weniger Sitzgarnituren bedeuten breitere Rettungswege und weniger Gedränge, vor allem in den Abendstunden. Die breiteren Rettungswege hatten die Behörden schon vor Jahren gefordert und Zeil hat sich daran gehalten. Und es tut dem Fest gut, dass die einstige Enge insbesondere auf dem und um den Marktplatz nicht mehr vorhanden ist.Für die Sicherheit der Besucher müssen die Veranstalter einiges tun. Dazu gab es im Vorfeld wie schon in den Vorjahren die Sicherheitsgespräche des Veranstalters - das ist der Förderkreis Zeil - mit der Polizei und weiteren beteiligten Organisationen. Zusätzlich findet an jedem der drei Weinfesttage ein Sicherheitsmeeting statt, wie Thomas Fensel, der Geschäftsführer des Förderkreises, bestätigt. Die Gespräche sind abends gegen 20 Uhr vorgesehen. Beteiligt sind die Polizei, die Festleitung, die Feuerwehr, das Rote Kreuz und der private Sicherheitsdienst. Diese Meetings haben sich laut Fensel bewährt, denn damit können die für die Sicherheit Verantwortlichen auf kurzfristige Entwicklungen reagieren. Zum Beispiel auf ein heraufziehendes Unwetter.
Fahrzeuge stehen quer
Die wichtigsten Zugänge zum Weinfest in der Bamberger-, in der Haßfurter- und in der Sander Straße werden mit quergestellten Fahrzeugen gesichert. Das übernimmt in der Sander Straße die Polizei, in der Bamberger Straße die Stadt mit dem Citybus und in der Haßfurter Straße werden die 1000-Liter-Wasserbehälter aus Sand, die dort schon vor dem Weinfestgelände standen, aufgestellt. Vor einem Jahr hatte die Zeiler Feuerwehr Fahrzeuge auf den Straßen in Zeil quergestellt; das soll heuer nicht geschehen. Die Barrieren sind eine Reaktion auf Terroranschläge, bei denen Terroristen große Fahrzeuge in Menschenmengen gesteuert und dabei viele Menschen verletzt und getötet haben.Die Veranstalter appellieren an die Besucher des Weinfests, Rucksäcke und große Taschen daheim zu lassen. Auch das ist eine Reaktion auf den Terror in der jüngsten Vergangenheit. In Taschen oder Rucksäcken hatten die Attentäter Sprengstoff und Waffen transportiert. Die Sicherheitsdienste werden an den Zugängen die Taschen und Rucksäcke der Besucher überprüfen. Aber das wird gewiss nicht überall möglich sein - bei zwölf Zugängen zum Weinfest sind lückenlose Kontrollen nicht machbar.
Die erhöhten Aufwendungen an die Sicherheit kosten Geld. Aber Eintritt, wie er in Sand an den überwachten Eingängen verlangt wurde, wollen die Zeiler nicht erheben. Sie haben ein anderes System. Sie setzen auf Freiwilligkeit. Ab 17 Uhr an jedem Tag "können Besucher auf freiwilliger Basis ein Bändchen kaufen", erklärt Thomas Fensel. Damit sollen die gestiegenen Ausgaben für die Sicherheit zumindest zu einem Teil ausgeglichen werden.
Die Preise für Wein und Bier und die Speisen wurden wegen der Anforderungen an die Sicherheit nicht durchgehend angehoben. Sie bleiben weitgehend stabil. Im Einzelfall gab es laut Fensel einige Anpassungen: Es wurden runde Summen gebildet. Dabei ging es vor allem darum, den Helfern in den Verkaufsständen die Arbeit beim Bezahlvorgang zu erleichtern.
Ein arbeitsreiches Wochenende hat die Polizei vor sich. Neben dem Weinfest in Zeil hat die Haßfurter Inspektion das Musikfestival "Rock im Wald" in der Gemeinde Riedbach im Blick und das Steinbacher Backofenfest, das am heutigen Samstag stattfindet. "Wir sind da ziemlich belastet", beschreibt ein Sprecher der Haßfurter Polizei die Situation.
Alle diese Aufgaben am Wochenende können die Beamten aus der Kreisstadt natürlich nicht allein stemmen. "Wir bekommen auch Unterstützungskräfte", erklärt der Sprecher der Dienststelle. Froh dürfte die Polizei sein, wenn am Dienstag alles vorbei ist und mit dem Zeiler Altstadt-Weinfest auch das letzte der großen Feste im Landkreis Haßberge seine Tore schließt.