Zeil baut an der Energiewende mit
Autor: Klaus Schmitt
Zeil, Dienstag, 11. November 2014
Der Stadtrat Zeil hat die Beteiligung an der Gesellschaft Bürgerwindpark Sailershäuser Wald beschlossen, die zehn Windräder errichten und betreiben wird. An zwei Punkten entzündete sich Kritik, sechs Gegenstimmen sind die Quittung.
Grundsätzlich herrscht Konsens im Zeiler Stadtrat: Die Stadt trägt den Gedanken der Energiewende vor Ort mit und will dabei mitwirken. Aber manches könnte besser laufen bei den gegenwärtigen Bestrebungen im Landkreis, die Energiewende zu realisieren, meint ein großer Teil des Stadtrates, wie in der Sitzung am Montagabend im Rathaus deutlich wurde. Es gab Kritik in einigen Punkten.
Mit 50.000 Euro dabei
Bei sechs Gegenstimmen beschloss der Stadtrat, dass sich Zeil an der Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH und Co. KG mit einer Einlage von 50.000 Euro beteiligt. Das sichert ein Stimmrecht in der Gesellschaft, die den Bau der zehn Windräder im Wald auf den Gemarkungen Riedbach, Haßfurt und Königsberg durchzieht und anschließend die Windkraftanlagen betreibt. Mittlerweile sind die Rodungsarbeiten für die zehn Standorte abgeschlossen.
"Ein Zeichen setzen"
Der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) machte deutlich, dass Zeil mit seinen Stadtwerken in diese Gesellschaft gehöre. Die Stadt trage die Energiewende vor Ort mit. Persönlich hält er es für richtig, dass die Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Das sei schließlich das erklärte Ziel der Energiewende, sagte Thomas Stadelmann. SPD-Stadtrat Harald Kuhn plädierte für eine Beteiligung an der Gesellschaft mit diesen Worten: "Wir reden alle von Umwelt und sollten ein Zeichen setzen."
Allerdings gibt es auch Vorbehalte und Kritik: "Nicht zielführend" findet Bürgermeister Stadelmann, dass offenbar nicht versucht worden sei, die City-Use für das Zukunftsprojekt ins Boot zu holen. Die City-Use ist eine Gesellschaft mit Sitz in Bad Neustadt (Rhön), in der 15 Stadtwerke aus Unterfranken, unter ihnen Zeil, auf dem Gebiet der Energieversorgung zusammenarbeiten. "Dort sitzt sehr viel Kompetenz", betonte Stadelmann, und diese Kompetenz könnte nach seiner Ansicht sehr gut bei dem Zukunftsprojekt im Sailershäuser Wald gebraucht werden.
Die Kritik teilten die Stadträte Dieter Köpf (CSU) und Peter Pfaff (ÜZL). Und sie hatten noch einen anderen Punkt, der nach ihrer Meinung besser gelöst werden könnte. Die Darstellung der wirtschaftlichen Seite und die Daten allgemein zu dem Zukunftsprojekt "sind sehr dürftig" (Pfaff). Bürgermeister Stadelmann widersprach nicht. Es gebe zwar Faktoren, mit denen die Wirtschaftlichkeit berechnet werde, aber ein "gewisses Restrisiko" bleibe, räumte er ein.
Die kurze Diskussion machte zwar Bedenken deutlich, ließ aber ein einstimmiges Votum für eine Beteiligung an der Gesellschaft erwarten. Die Beteiligung wurde auch mehrheitlich beschlossen, es gab aber sechs Gegenstimmen. Ein Beleg dafür, dass noch Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.
Weit im Norden
Überzeugender als der geplante Windpark im Sailershäuser Wald ist für den Zeiler Stadtrat offensichtlich ein Windkraftprojekt im entfernten Mecklenburg-Vorpommern. Bei Zölkow steht der "Windpark Kladrum" mit rund 60 Windrädern. An vier Windrädern, die bereits laufen, will sich die City-Use beteiligen, und der Zeiler Stadtrat gab dazu als City-Use-Gesellschafter einstimmig sein Einverständnis.
Dafür "müssen wir kein Geld in die Hand nehmen", beruhigte Bürgermeister Thomas Stadelmann den Stadtrat. Die City-Use entnimmt den Beteiligungsbetrag von 245.000 Euro ihren Rücklagen. Rein rechnerisch entfallen auf die Zeiler Stadtwerke gemäß der Beteiligung an der City-Use fast 13 000 Euro.