Zauberkugel, sag uns die Zukunft
Autor: Andreas Lösch
LKR Haßberge, Dienstag, 09. Januar 2018
Die Zukunft voraussagen? Macht infranken.de doch gerne für seine Leser. Hier der Ausblick 2018 für den Landkreis Haßberge.
           
Zum Glück hat infranken.de eine Zauberkugel im untersten Schreibtischfach des Praktikantenplatzes. Diese Zauberkugel erlaubt es ihrem Darüberstreicher (man muss sie sanft streicheln und "Wuhuuu!!" rufen), die Zukunft für das komplette laufende Jahr vorauszusagen. Die Datenmenge, die die Kugel dabei ausspuckt, ist allerdings so groß, dass es immer ein weiteres Jahr braucht, um diese auszuwerten und aufzubereiten. Tja, jede verwunderliche Sache hat eben einen Haken.
  
  Keine runde Sache
 
Nun ist es aber so, dass wir einen so genannten "Fast-Run-Execute" ausführen können, dazu "betouched" man die Kugel oben links im Eck ("Moment...eine Kugel mit oben und ECK???", werden Sie sich fragen. Jaaa, eine Kugel mit oben und Eck!). Hat man den Fast Run ausgeführt, erhält man eine grobe Zukunftsvoraussage für die kommenden zwölf Monate. Dabei werden Details ausgespart, und alle Zukunftslinien für das gewünschte Jahr grob überschlagen und am Display der Kugel übersichtlich dargestellt. Das dauert in der Regel zwei Wochen. Hier das Ergebnis des Fast Runs 2018 für den Landkreis Haßberge. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ereignisse tatsächlich so eintreten werden, ist laut Gebrauchsanweisung der Zauberkugel "sehr, sehr hoch". Wenn das mal nicht befriedigende Aussichten sind.  
  Wenn Bürger "nein!" sagen
 
1. Ebern - Ebern ist eine schöne Stadt. Manch einer hält sie für schöner als Castrop-Rauxel, was durchaus eine berechtigte Annahme ist. Die Zauberkugel sagt der Stadt Ebern eine rosige Zukunft voraus. Weil sich 2018 endlich überall auf der Welt herumgesprochen hat, dass Ebern mehr zu bieten hat als Kreisverkehre, werden (Zitat Zauberkugel) "mehr als 40 000 Touristen in die Eberner Altstadt drängen, davon 12 492 am 23. Juli 2018, der Rest irgendwann davor und danach". Die Kugel prophezeit jedoch auch, dass viele Eberner das gar nicht möchten, weshalb eine Bürgerbewegung gestartet wird, die sich gegen plumpen Tourismus zur Wehr setzt. Sie heißt "Ebern den Ebernern und Haßfurt dem Teufel". Warum die Eberner Bürgerbewegung sich nicht allein auf ihre schöne Stadt konzentriert und sogleich auch noch den Niedergang der Kreisstadt heraufbeschwören will, verrät die Zauberkugel nicht. Die gezielte Anfrage über die "Frag mich was Leichteres"-Funktion ergibt auch nach mehrmaliger Eingabe lediglich den Zauberkugelzustand "Error".
  
  Überraschung für Zeil
 
2. Zeil - Die Zauberkugel hat berechnet/vorausgesagt, dass Zeil heuer großes Tamtam veranstalten wird, weil das kleine Städtchen am Main 1000 Jahre alt wird. Die Redaktion hielt diese Angabe zunächst für einen Fehler, möglicherweise hat sich die Kugel verrechnet. Wir ließen sie noch einmal nachrechen, jedoch: es stimmt! Zeil wird 1000 Jahre alt, wenn das die Zeiler wüssten! Nun wissen sie es. Jetzt muss die Stadt aber schnell reagieren und etwas vorbereiten. Huch, da gibt es ja schon ein komplettes Jubiläumsprogramm auf der Internetseite der Stadt. Die Zeiler Stadtverwaltung muss auch so eine Zauberkugel haben...
3. Haßfurt - Haßfurt versinkt im Main. Haben die Eberner etwas damit zu tun? Die Zauberkugel sagt: ja. Ebern wird wieder Kreisstadt. Was geht ab, Zauberkugel?
4. Eltmann - Eltmann hat sich ein neues Fest ausgedacht. Es heißt "Fahr zum Einkaufen nach Ebelsbach"-Fest und es soll 2018 jeden Tag gefeiert werden. Alle Eltmanner sind dazu aufgerufen, nach Möglichkeit ihr komplettes Monatsgehalt samt Erspartem in Ebelsbacher Läden zu tragen und zu frohlocken im Antlitz der Ebelsbacher Ortskulisse. Das Schöne: Aufräumen nach dem Fest, das müssen die Ebelsbacher selbst, ein Abkommen regelt das, wie die Zauberkugel verrät. Der Vertrag zwischen der VG Ebelsbach und der Stadt Eltmann sieht vor, dass Ebelsbacher künftig jedem Eltmanner einmal im Monat zum einen beim Tragen der Einkaufstüten helfen und zum anderen alle leeren Flaschen, Gläser und Verpackungen in einem Rücknahmesystem entsorgen bzw. recyceln müssen.
5. Ebelsbach - Die Hälfte der rund 3800 Einwohner von Ebelsbach meldet einen Zweitwohnsitz in Eltmann an und frohlockt, weil damit das Abkommen mit der Nachbarkommune umgangen werden kann.
6. Heilige Länder - Jesses Maria, in den Heiligen Ländern tut sich viel in 2018. Weil dort alle mit sich im Reinen sind oder es 2018 noch werden, wird viel Kraft freigesetzt, um anstehende Projekte umzusetzen. Weil den Gemeinderäten in Breitbrunn zu Ohren gekommen ist, dass die Eberner 40 000 Touristen nicht haben wollen, beschließt das Gremium, die Touristen in die Heiligen Länder zu lotsen. In die steinigen Wände mehrerer ehemaliger Steinbrüche werden kurzerhand Schlafkojen gemeißelt, viele junge Abenteuertouristen finden das Konzept "außergewöhnlich, innovativ, entschleunigend und sehr sehr nice", weil es überhaupt nicht ihrem gewohnten Lifestyle entspricht. Breitbrunn wächst und gedeiht, viele Kommunen im Umkreis blicken neidisch auf den ungeahnten Erfolg. Nicht so Kirchlauter.
7. Kirchlauter - In Kirchlauter bleibt alles beim Alten. Man lässt die Breitbrunner Breitbrunner sein und die Eberner Eberner, solange sie den Kirchlauterern nicht zu nahe kommen. Die Haßfurter sollen Haßfurter bleiben, die Rentweinsdorfer Rentweinsdorfer, die Königsberger Königsberger undsoweiter. Jeder, wie er lustig ist. Das wünscht man sich in Kirchlauter und dieser Wunsch wird durch einen Gemeinderatbeschluss noch einmal bekräftigt, indem man den Ortsnamen von "Kirchlauter" in "Kirchlauter" umändert. In fetten Buchstaben geschrieben.
  
  Sander und die Kunst des Feierns
 
8. Sand - In Sand wird nun doch die Erweiterung des Kies- und Sandabbaus bewilligt, obwohl es Bedenken in Hinblick auf die Hochwassergefahr im Wörth gibt. Der Gemeinderat hat jedoch seine Meinung geändert, da man das bei den Arbeiten entstehende Baggerloch dazu nutzen möchte, um den Sander Weihnachtsbaum darin aufzustellen und anschließend mit 100 Tonnen Quarzsand gegen Wind und Wetter zu befestigen. Die Zauberkugel sagt zudem voraus, dass die Sander 2018 aus einer Laune heraus das Jubiläums-Fest "Zweieinhalb Jahre neues Sander Ortsschild in der Steigerwaldstraße" veranstalten und doppelt so viele Gäste kommen wie zur 1000-Jahr-Feier in Zeil. Ach komm ey, Zauberkugel! Als ob...