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Wurst-o-mat in Ebern: Fleischwaren rund im die Uhr


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 16. Oktober 2014

In Ebern hat eine Metzgerei vor einer umgebauten Filiale einen "Wurst-o-mat" aufgestellt. Pfefferbeißer, Wienerla, Bratwürste und vieles mehr gibt es jetzt rund um die Uhr zu kaufen.
Hier gibt's nicht nur Pfefferbeißer, Wienerla und Bratwürste. Stefan Fuchs (rechts) erklärte Pfarrer Rudolf Theiler die Funktionsweise des "Fuxomaten". Foto: Ralf Kestel


Der Stadtpfarrer muss nicht mehr darben. Und diese Erleichterung gilt jetzt rund um die Uhr. Bei der Weihe des "Fuchsbaus" in der Zentstraße beklagte Pater Rudolf Theiler die wochenlange Schließung der Metzger-Filiale in seiner Nachbarschaft, da das Stammhaus komplett umgebaut wurde. "Ich wär' schon fast verhungert."

Sollte ihn der Heißhunger außerhalb der Fastenzeit künftig zu später Stunde noch übermannen, steht der Retter auch nicht weit entfernt: ein Wurst-o-mat, wo er sich zu jeder Tages- und Nachtzeit seine Lieblingsspeisen ziehen kann. Pfefferbeißer, Wienerla, Bratwürste und andere Lebensmittel stehen gekühlt bei drei Grad Celsius parat und harren des Münzeinwurfs, damit sie der Aufzug nach dem entsprechenden Tastendruck abholt und in Richtung hungriger Mäuler auswirft. Irgendwo zwischen Zigarettenautomat und coffee-to-go angesiedelt, ist diese Geschäftsidee zwar nicht ganz neu, in Nordbayern bislang aber nicht sehr verbreitet.

"Das gibt's im Umkreis von 150 Kilometern kein zweites Mal." Deswegen ist Metzgermeister Stefan Fuchs stolz auf seine Eingebung: "Wir waren in Italien spät auf einem Campingplatz und ich wollte noch etwas Deftiges. Dann dachte ich mir: So ein Automat wär' doch ideal."

Füllung je nach Saison

Nun läuft ihm auch in der Heimat das Wasser im Munde zusammen. Und den Kunden soll es nicht anders ergehen. Der "Fuxomat" wird mit seinen 55 Sortenfächern je nach Saison unterschiedlich bestückt.
"Schinken geht immer", ist Stefan Fuchs überzeugt. Und wem an lauen Sommerabenden die Lust nach ein paar Grillwürsten oder Steaks überkommt, verzagt nun nicht mehr an den Ladenschlusszeiten. " Für jede Ware stehen 13 Fächer bereit", erklärt der Metzger. Für die nahende Weihnachtszeit hat er sogar Lebkuchen geordert.

Woher kommen die Automaten-Nutzer? Als Zielgruppe haben die Fuchs-Brüder als Firmeninhaber ob der Nähe zum Bahnhof - ein Steinwurf entfernt - Zugreisende im Auge, aber ebenso die Gäste auf dem Wohnmobilstellplatz, die einen Weitwurf weiter ihre Häuser auf vier Rädern parken.

"Ringsum gibt es aber auch Schulen mit 1500 Jugendlichen", rechnet Stefan Fuchs mit neuer Laufkundschaft. Er spekuliert aber auch auf Fahrgemeinschaften zu später Stunde. Nach dem Tanz oder dem Trip nach Bamberg.

Konkurrenz zu Fastfood

Der Abstecher zum "Giecher Beck", wo es am Wochenende bis in die frühen Morgenstunden frische Leberkäs-Brötchen gibt, was auch viele Jugendliche aus dem Raum Ebern trotz der weiten Anfahrt nutzten, bekommt also Konkurrenz. Ebenso die Touren zum Burger-King in Breitengüßbach oder zu McDonalds in Bamberg und Haßfurt.

Froh über die Wiedereröffnung waren Stefan und Hans-Peter Fuchs, dass sie "nun aus dem frisch gestalteten Fuchsbau schlüpfen", einem Geschäft, das die Eltern gegründet haben und das über 50 Jahre gewachsen ist.
Und so denkt auch die Kundschaft: "Ich kenne Leute, die während der Schließung fünf Kilo abgenommen haben, weil sie nur aus der Gefriertruhe leben mussten."

Womit er den Pfarrer nicht meinte. Der wiederum erinnerte daran, dass es in früherer Zeit nur einmal in der Woche Fleisch gegeben habe. "Wenn das so geblieben wäre, wär' ich noch schlanker." Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) findet es vorteilhaft, dass in der Innenstadt investiert wurde.

"Am Bahnhof ist immer etwas los und hier entsteht ein neues, kleines Zentrum von Ebern", ist Stefan Fuchs überzeugt.