"Wir sind auf die Zukunft vorbereitet"

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Auch das trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei: Das Anwesen Marktplatz 7 in Untermerzbach (rechts) wird zur Bürgerwerkstatt umfunktioniert und im Jahr 2018 fertiggestellt.Helmut Will
Auch das trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei: Das Anwesen Marktplatz 7 in Untermerzbach (rechts) wird zur Bürgerwerkstatt umfunktioniert und im Jahr 2018 fertiggestellt.Helmut Will
Forstoberrat Jürgen Hahn (von rechts), Forstamtsrat Wolfgang Gnannt und Bürgermeister Helmut Dietz mit Teilnehmern des Waldganges im Juli im Distrikt "Rotreisig".Helmut Will
Forstoberrat Jürgen Hahn (von rechts), Forstamtsrat Wolfgang Gnannt und Bürgermeister Helmut Dietz mit Teilnehmern des Waldganges im Juli im Distrikt "Rotreisig".Helmut Will
 

Beim Jahresrückblick sagte Bürgermeister Helmut Dietz, dass in der Gemeinde Untermerzbach vieles geleistet worden sei, was die Lebensqualität verbesserte.

Die Jahresschluss-Sitzung des Gemeinderates Untermerzbach am Dienstagabend im Rathaus stand im Zeichen des Rückblicks auf das zu Ende gehende Jahr. Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) und Referenten für verschiedene Aufgaben ließen das Jahr in ihren Ausführungen Revue passieren. Förster, die im Gemeindewald Untermerzbach arbeiten, legten ihre Bilanz vor.
Ein Lächeln zauberte Bürgermeister Helmut Dietz bei der Begrüßung auf das Gesicht der beiden Forstbeamten Jürgen Hahn und Wolfgang Gnannt, als er Gnannt zum Forstoberrat (FOR) "beförderte" und Jürgen Hahn zum Forstamtsrat (FAR) degradierte. Die Stimmung war ob der unbeabsichtigten Verwechslung der Dienstgrade der Förster damit schon mal gut, auch am Ratstisch.
Dann aber gab es von den Förstern Fakten zur allgemeinen Entwicklung der Wälder und im speziellen zum etwa 100 Hektar großen Gemeindewald Untermerzbach. "Ein extrem trockenes Jahr hatten wir, und das Wasser, das vom Himmel fiel, erreichte nicht wirklich die Wasserspeicher unseres Waldes", sagte FOR Jürgen Hahn. Derzeit komme das milde Wetter auch dem Holzeinschlag nicht gelegen; er hätte lieber Frost.
2018 wird es wieder ein Forstgutachten geben. "Da sollten sich auch alle privaten Waldbesitzer einbringen", sagte Hahn. Hinsichtlich des Klimawandels gelte es, den Wald durch geeignete Baumarten zukunftsfähig zu machen, was aber nicht von heute auf morgen möglich sei.
FAR Wolfgang Gnannt blickte auf das Jahr 2017 zurück und stellte den Jahresbetriebsplan für das Jahr 2018 vor. 750 Festmeter Holz wurden im Jahr 2017 auf einer Fläche von 10,7 Hektar geschlagen, im Plan waren 470 vorgesehen. Das Nadelholz machte 81 Prozent aus, 19 Prozent das Laubholz. Als "gigantisch" bezeichnete der Forstmann das Betriebsergebnis des Jahres 2017, das 27 000 Euro betrug. Allerdings wurde dieses durch den Ankauf von Wald aufgebraucht, und am Ende stand dann ein Minus von 19 000 Euro.
Im Waldwirtschaftsplan für 2018 sind nur 115 Festmeter Einschlag geplant. "An Einnahmen habe ich durch Holzernte 8500 Euro für 2018 geplant, die Ausgaben sind mit 7900 Euro angesetzt, so dass gut 500 Euro Gewinn zu erwarten sind." 82 Festmeter Holz wurden im rechtsbelasteten Wald in Hemmendorf 2017 geschlagen, vorgesehen waren 90. Für das Jahr 2018 sind hier 60 Festmeter Einschlag geplant, sagte Wolfgang Gnannt. "Bei unserer Arbeit haben wir Förster immer die Nachhaltigkeit sowie ökonomische, ökologische und soziale Aspekte im Auge", schloss der Förster.
"Wir können weiterhin positiv in die Zukunft unserer Gemeindewälder blicken", meinte Gemeinderat Gerald Karl (Bürgerblock, FWG) als Waldreferent im Gremium. Das eingeschlagene Holz sei, egal ob als Stamm-, Brennholz oder als Hackschnitzelholz gut verwertet worden. "Nicht zu vergessen sind hier die Filetstücke mit zehn Festmeter Eichenstammholz, wofür gute Preis auf der Wertholzsubmission erzielt wurden", sagte Karl. Angelegt worden seien Rückegassen, um das Holz bodenschonend aus dem Wald holen zu können. "Kurz eingehen möchte ich auf den Waldbegang im Juli. Dieser führte uns in den Hambach, um unser neu erworbenes Waldgrundstück im Lehnholz zu begutachten. Das Grundstück passt hervorragend in die 7,5 Hektar große Waldfläche, die bereits im Besitz der Gemeinde war. Es ist ein guter, rund 90-jähriger Bestand mit sechs verschiedenen Baumarten."
Die Feuerwehren in der Gemeinde Untermerzbach sind "gut in der Spur." Das ging aus den Worten von Gemeinderätin und Feuerwehrreferentin Sandra Schramm hervor. "Unsere acht Ortsfeuerwehren wurden dieses Jahr glücklicherweise von größeren Einsätzen verschont", sagte die Referentin. Allerdings war das Einsatzspektrum groß: Brände, Absperrungen, Türöffnungen und Einsätze wegen Wespen und Hornissen gab es. Erfreut zeigte sich Sandra Schramm darüber, dass alle Wehren im Gemeindegebiet einen Ersten und Zweiten Kommandanten haben. Auch die Aus- und Weiterbildung sei gut vorangekommen, ebenso die Truppmannausbildung, bei der man im kommenden Jahr die Prüfungen habe. "Die Neubeschaffung der Pumpen war im abgelaufenen Jahr ein wichtiger Schritt und eine gute Entscheidung für den technischen Fortbestand und die Einsatzsicherheit unserer Ortswehren", zeigte sich Schramm überzeugt. Sechs Pumpen würden angeschafft, drei seien bereits vorhanden. "Ein weiterer wichtiger Punkt war die Entscheidung, für die Feuerwehr Gleusdorf ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug zu beschaffen." Neue Erkenntnisse habe eine Großübung im Wald zwischen Unterpreppach und Reutersbrunn für alle teilnehmenden Feuerwehren ergeben.
Sandra Schramm sprach auch den Gemeindefeuerwehrtag in Obermerzbach an, bei dem die Leistungskraft der Wehren anschaulich demonstriert worden sei; "Eine tolle Werbung für unsere Wehren." Hervorragende Nachwuchsarbeit werde von Nadine Schramm und Udo Schwappach mit ihren Helfern geleistet.
Auf wenig Resonanz ist die Jugendbürgerversammlung in Gereuth gestoßen, sagte Jugendreferent Martin Mölter (SPD). Nur sechs Kinder seien gekommen, denen Bürgermeister Dietz in abgespeckter Version das Gemeindegeschehen nahegebracht habe. "Wir sollten das trotzdem beibehalten", sagte Mölter.
Gut gelaufen sei das Ferienprogramm, das von 18 Jugendlichen, zwei älteren Erwachsenen und zwei angehenden Erzieherinnen begleitet wurde. "Wir hatten kurzweilige Angebote im Programm. Leider lässt die Beteiligung der örtlichen Vereine am Ferienprogramm zu wünschen übrig", bedauerte Martin Mölter.
Der Jugendtreff am Sportplatz könnte besser genutzt werden und erfülle vor allem beim "Rambazamba" und beim Ferienprogramm seine Aufgabe. Gut genutzt werde das Sportgelände an der Grundschule. Mölter: "In unserer Gemeinde wird von den Vereinen viel für Jugendliche angeboten. Wir müssen nicht mit Gewalt versuchen, noch eins draufzusetzen", schloss der Referent.
"Auch für das zurückliegende Jahr 2017 darf ich feststellen, dass unsere Nachbarschaftshilfe und das gute Miteinander unserer Bürger nur eine geringe Unterstützung erforderlich machen", sagte Seniorenbeauftragte Sandra Schramm. Gut funktioniere die Nachbarschaftshilfe. Mit dem Bürgerdienst "Bürger helfen Bürger" sei man gut aufgestellt. Um die Hemmschwelle der Hilfesuchenden zu verringern, wurde in jedem Ortsteil ein Ansprechpartner für den Bürgerdienst "Bürger helfen Bürger" gefunden und bekanntgegeben. "Hier gilt mein Aufruf an Hilfesuchende, keine Scheu zu haben und den Bürgerdienst anzusprechen", sagte Sandra Schramm. Seniorentreffs in einigen Gemeindeteilen leisteten gute Arbeit.
In seinem Jahresrückblick sagte Bürgermeister Dietz, dass in der Gemeinde Untermerzbach vieles angepackt und bewältigt worden sei, was die Lebensqualität verbessert habe. Die Dorfgemeinschaften seien hier sehr aktiv dabei, ihr Lebensumfeld zu verbessern. "Ob Vereine oder Hilfsorganisationen - alle haben den Blick nach vorne gerichtet und viele haben erkannt, dass es gemeinsam besser und leichter geht", sagte der Bürgermeister.
Auf die Bürgerwerkstatt eingehend, sagte er, dass damit ein weiteres Stück Lebensqualität hinzugewonnen werde. 2018 werde man das Gebäude einweihen. "Der Breitbandausbau ist wichtig und notwendig, und wenn es weiterhin klappt, können wir die Anschlüsse im Jahr 2018 realisieren. Wir sind auf die Zukunft vorbereitet", zeigte sich Dietz zuversichtlich. Erfolge könne man mit dem Leerstandsmanagement verzeichnen, und auch mit den Neubaugebieten sei man "gut in der Spur". Interesse sei für Bauplätze vorhanden, wobei man die Dorfkerne nicht aus den Augen verlieren wolle.
"Wir haben das Projekt Synagoge Gleusdorf in die Hand genommen, um dem Ort mit der Sanierung des leer stehenden Denkmals einen zusätzlichen Impuls für die Zukunft zu geben und um die Geschichte des Ortes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Entwicklung der Infrastruktur mit der dazugehörigen Nahversorgung durch den Dorfladen, Ärzte, Kindergarten und Grundschule ist gewährleistet", stellte Dietz fest.
Heuer habe es im Gemeindegebiet bisher 18 Geburten gegeben. Die Familienfreundlichkeit der Gemeinde komme dem entgegen.
Dank einer soliden finanziellen Situation habe man die Pflichtaufgaben der Gemeinde bewältigen können, was durch eine gute Arbeit am Ratstisch möglich geworden sei. Mit einem umfassenden Dank an alle, die sich für die Belange der Gemeinde einsetzten, schloss Helmut Dietz seinen Rückblick.
Zweiter Bürgermeister Siegfried Kirchner (Bürgerblock, FWG) sagte im Namen des Gemeinderates Dank an Bürgermeister Helmut Dietz, der mit großem Engagement für die Gemeinde arbeite.