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Wie sich die Trockenheit im Kreis Haßberge auswirkt


Autor: Christoph Wiedemann

LKR Haßberge, Donnerstag, 23. August 2018

Die Trockenheit der letzten Wochen lässt die Natur alt aussehen. Das Wasser fehlt. Doch wie sieht es mit der Wasserversorgung im Kreis Haßberge aus?
Der Boden ist so trocken, dass er aufgerissen ist. Symbolfoto: Boris Roessler/dpa


Die Sonne scheint, die Temperaturen erklimmen mehr als 30 Grad und der Himmel ist wolkenlos. Und das ist das größte Problem in diesem Sommer: Es regnet nicht. Die Wiesen sind braun, Bäume sterben und die Böden haben tiefe Risse. Die gute Nachricht: Die Wasserversorgung ist davon nicht betroffen.

"Die Brunnen waren im Frühjahr richtig voll", sagt der Wasserwart der Gemeinde Oberaurach, Bertram Eck. Denn der letztjährige Winter war sehr feucht, da es viel geregnet hat. Deshalb gibt es in der Gemeinde Oberaurach keine Probleme mit der Wasserversorgung.

Im Gegensatz zu normalen Sommern, "brauchten wir doppelt so viel Wasser pro Tag", sagt Eck. Doch auch das ist dank des feuchten Winters kein Problem.

Vorsorglich Wasser sparen

Problemlos sieht es aktuell auch in der Gemeinde Rauhenebrach aus. "Die Wasserversorgung ist noch gesichert", sagt der zweite Bürgermeister Alfred Bauer (CSU). Die Pegel sinken, aber das ist in diesen Monaten normal, erklärt Bauer.

Vorsorglich wurden die Bürger der Gemeinde Rauhenebrach gebeten, sparsam mit Wasser umzugehen. Denn "momentan gibt es genügend Wasser. Aber wir wissen nicht, wie es sich entwickelt", sagt der Bürgermeister. Heißt: Wenn Herbst und Winter auch trocken bleiben, können die Grundwasserspeicher nicht gefüllt werden. Der letzte Winter hat die Speicher aber gut gefüllt, sagt Bauer.

So beschreibt es auch Alfons Griebel von der Wasserversorgung der Veitensteingruppe: "Im Winter holen wir uns das Grundwasser - und der letzte war sehr feucht." Mit diesem Wasser werden unter anderem die Orte Kirchlauter, Breitbrunn und Ebelsbach versorgt. Griebel stellt klar, dass es "keine Wasserknappheit" bei ihnen gibt.

Ob genügend Wasser vorhanden ist, hängt nämlich vom Grundwasser ab. "Bei uns ist es ganz normal, dass im Sommer das Grundwasser zurück geht. Das wird dann eben wieder im Winter gefüllt", erklärt Giebel. Denn Sommermonate seien immer trockener als die Wintermonate.

Mehr Wasser als gewöhnlich

Doch auch die Veitensteingruppe benötigt in diesem Sommer mehr Wasser. "Die Zisternen sind leer und die Leute greifen dann beispielsweise beim Gießen auf das Grundwasser zurück", sagt Griebel. 200 bis 300 Kubikmeter liegt der Wasserverbrauch über einem Durchschnittsjahr. "Aber es ist noch genügend Wasser da", beruhigt Griebel.

Noch entspannter kann es Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) angehen. Denn sie sind nicht von Brunnen oder dem Grundwasser abhängig. Von der Talsperre im Frankenwald kommt das Wasser bis in den Kreis Haßberge nach Rentweinsdorf. "Wir haben überhaupt kein Lieferproblem", sagt Verbandsleiter der FWO, Markus Rauh.

Die FWO kann auf eine Gesamtmenge von rund 21 Millionen Kubikmeter zurückgreifen, wovon in einem durchschnittlichem Jahr zirka 14 Millionen verbraucht werden, sagt Rauh. "In diesem Jahr werden wir allerdings deutlich darüber sein", ergänzt er.

Denn alleine im Juli "waren wir deutlich über dem Schnitt des letzten Jahres", sagt der Verbandsleiter. Ganze 20 Prozent mehr Wasser wurde im Juli verbraucht. Doch Grund zur Sorge gibt es auch hier nicht. "Dank unserer Talsperre haben wir genügend Wasser", sagt Rauh.

Dort werde nämlich auch plötzlicher Platzregen aufgefangen und gespeichert, der bei normalen Brunnen verloren ginge, weil er nicht ins Grundwasser gelangt. "Es müsste schon mehrere Jahre hintereinander trocken bleiben", dass bei der FWO das Wasser versiegt, sagt Rauh.

Regen im Sommer

Versiegt sind auch die zwei Brunnen der Stadt Ebern noch lange nicht. "Wir haben noch genügend Wasser", sagt der Wassermeister der Stadt Ebern, Heribert Valtin. Probleme würde es laut ihm "erst im nächsten Jahr geben, wenn auch Herbst und Winter trocken bleiben".

Denn der Regen im Sommer gehe ohnehin nicht in das Grundwasser, sondern werde von der Vegetation aufgenommen. Da es in diesem Sommer kaum geregnet hat, ist der Wasserverbrauch der Stadt Ebern um 300 000 Liter erhöht im Vergleich zu normalen Jahren.

Das Stadtwerk Haßfurt hat ebenfalls erhöhten Verbrauch, sagt Geschäftsführer Norbert Zösch. In Haßfurt sind die Grundwasserstände gesunken. Zwischen 1,40 und 1,60 Meter muss man nun tiefer graben, um an Grundwasser zu gelangen.

"Für das Maintal ist das enorm", sagt Zösch. Denn dank des Flusses, ist der Grundwasserpegel allgemein ziemlich hoch.

30 Prozent mehr Wasser wird laut Zösch im Sommer benötigt. Doch er appelliert an die Anwohner, kein Trinkwasser für das Wässern des Rasens oder Befüllen des Pools zu verwenden. "Alleine die Aufbereitung, die Technik dahinter und der Aufwand sind zu schade für solche Tätigkeiten, erläutert Zösch.

Für die Neubildung des Grundwassers muss es in den kalten Monaten regnen. "Im Sommer bekommen die Pflanzen das Wasser, im Winter das Grundwasser", erklärt Zösch die Wassergewinnung.