Druckartikel: Wie ist die Stimmung beim Prüfdienst des ADAC?

Wie ist die Stimmung beim Prüfdienst des ADAC?


Autor: Klaus Schmitt

Haßfurt, Mittwoch, 19. Februar 2014

Der Prüfdienst des Automobilclubs setzt seine Arbeit vor Ort fort - auch in Haßfurt. Was sagen Autofahrer und Prüfer zu den Tricksereien um den "Gelben Engel"?
Steffen Schwab testet einen VW auf dem mobilen Prüfstand des ADAC. Die Reifen, die Bremsen und die Stoßdämpfer werden dabei untersucht.


Der 72-jährige Mercedes-Fahrer ist erleichtert und freut sich. Soeben bekommt er von Mario Leipelt mitgeteilt, dass an seinem Auto die Reifen in einem "sehr guten" Zustand sind, dass die Stoßdämpfer "optimale Leistung" bringen und dass die Bremsen wie gewünscht funktionieren. Der Mercedes-Fahrer nimmt den Prüfbericht entgegen und kann seine Tour fortsetzen.

Etwa 60 Mal am Tag stellt der 37-jährige Mario Leipelt solche Prüfberichte aus. Dieser Tage tat er das auf dem Parkplatz Gries in Haßfurt. Dort hatten er und sein Kollege Steffen Schwab mit dem mobilen Prüfstand des ADAC Station gemacht, um an Autos die Bremsen, Stoßdämpfer und Reifen zu untersuchen.

Die beiden kommen vom ADAC-Prüfzentrum Fürth und sind im ganzen nordbayerischen Raum unterwegs. Von Aschaffenburg bis Cham, schildert Leipelt.

Und an manchen Tagen führt sie ihre Arbeit in den Landkreis Haßberge.

Blöde Sprüche sind die Ausnahme

Werden sie mit den Manipulationen an der Verbandsspitze des ADAC konfrontiert, die den Automobilclub in den vergangenen Wochen in ein sehr schlechtes Licht gerückt haben? Mit den Tricksereien um den "Gelben Engel", einer bis vor kurzem sehr begehrten Auszeichnung bei den Pkw-Herstellern? "Eher weniger", sagt Leipelt. Zwar gebe es schon mal einen "blöden Spruch". Das ist aber offensichtlich eher die Ausnahme. Die Autofahrer - zu 90 Prozent sind es ADAC-Mitglieder - wollen die Leistung in Anspruch nehmen, die der ADAC-Prüfdienst kostenlos anbietet. "Wir machen unseren Job", beschreibt Mario Leipelt. "Wir haben nichts damit zu tun." Er und sein Kollege haben auch "nicht das interne Wissen", um über die Vorgänge in der Verbandszentrale in München Auskunft geben zu können.

Leipelt bittet darum, zu differenzieren und nicht den gesamten ADAC an den Pranger zu stellen. "Der ADAC ist nicht böse", versichert der Prüftechniker, der wie Schwab ein ausgebildeter Kfz-Mechaniker ist.

Der 72-jährige Mercedes-Fahrer, der seinen Wagen gerade hat testen lassen, nimmt zum ersten Mal den ADAC-Prüfdienst in Anspruch. Er findet, dass das ein gutes Angebot des Automobilclubs ist.

Die Manipulationen an der Verbandsspitze findet er dagegen nicht so gut. "Das ist nicht richtig", sagt er in Haßfurt auf dem Gries unserem Portal. Er hat auch schon überlegt, aus dem ADAC auszutreten, gesteht er. "Vielleicht" tut er das. Aber nicht nur wegen der Vorgänge um den "Gelben Engel". Früher habe er den ADAC aus beruflichen Gründen benötigt, heute dagegen nicht mehr, erläutert der 72-jährige Mann.