Westheim will ein Bürgerhaus
Autor: Klaus Schmitt
Westheim bei Haßfurt, Dienstag, 14. April 2015
Im Knetzgauer Gemeindeteil wird der Förderverein "Schwarzer Adler" gegründet. Aus dem ehemaligen Gasthaus soll ein neues Zentrum werden. Der Knackpunkt ist die Finanzierung des Millionenprojekts.
Es ist eine besondere Situation: Quasi gegenüber stehen sich in der Westheimer Ortsmitte die katholische und die evangelische Kirche. Da würde ein von beiden Kirchengemeinden betriebenes Begegnungszentrum in unmittelbarer Nähe gut passen. Die alte "Mantel"-Gaststätte, nur wenige Meter neben den beiden Gotteshäusern gelegen, würde sich dafür bestens eignen. Die Westheimer Bevölkerung will das Projekt in die Hand nehmen und dazu den Förderverein "Schwarzer Adler" Westheim gründen. Dazu findet am kommenden Freitag, 17. April, die Gründungsversammlung statt, zu der der Westheimer Gemeinderat Peter Werner (Grüne) die Bevölkerung einlädt.
Aus den Jahren 1764/65 stammt die "Mantel"-Gaststätte. Seit Jahren steht das Gebäude leer. Vor fünf Jahren kaufte die Gemeinde Knetzgau das Anwesen mit dem Ziel, das Haus abzureißen. Das geht jedoch nicht, denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Eine andere Lösung muss her.
In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Möglichkeit, die alte Gaststätte zu einem Begegnungszentrum für Westheim, einem Bürgerhaus umzubauen. Dazu sollen die evangelische und die katholische Gemeinde mit ins Boot.
Wie teuer wird es?
Ein erstes Konzept für eine spätere Nutzung gibt es bereits, wie Robert Selig von der Gemeindeverwaltung in Knetzgau auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Die entscheidende Frage für ihn ist: Wie lässt sich das Projekt finanzieren? Machen die beiden Kirchen mit? Schätzungen gehen davon aus, dass eine Sanierung mit Umbau in ein Bürgerhaus rund zwei Millionen Euro kosten dürfte. Das Gebäude ist völlig marode.
Eine andere Frage ist, ob die Westheimer eine solche Einrichtung überhaupt brauchen. Zwar gibt es außer dem Sportheim des TSV keine Gaststätte in dem etwa 700 Einwohner zählenden Dorf, aber mit dem "Offenen Treff" in einer ehemaligen Tankstelle existiert bereits eine öffentliche Begegnungsstätte. Und der "Offene Treff" läuft gut, weiß Robert Selig.
Die Westheimer wollen das Projekt offenbar, denn mit der Gründungsversammlung für den neuen Förderverein wollen sie die Weichen dazu stellen. "Die breite Westheimer Bevölkerung freut sich, dass jetzt endlich die Neugestaltung unserer Dorfmitte mit dem Bürgerprojekt ,Schwarzer Adler‘ realisiert wird. Des Weiteren zeichnet sich die Zusammenführung von beiden Kirchen, der evangelischen und der katholischen, mit der gesamten Bevölkerung unter einem gemeinsamen Dach als Leuchtturmprojekt aus, welches in Bayern einmalig vorzufinden ist. Es zeigt auch auf, wie sich eine Dorfgemeinschaft den Auswirkungen des demografischen Wandels entgegenstellt und durch einen neuen Weg der Gemeinsamkeit die Lebensgemeinschaft in einer kleinen Ortschaft wie Westheim stärkt", schreibt Peter Werner in seiner Einladung für die Gründungsversammlung.
Gründung steht bevor
Die Teilnehmer des Arbeitskreises "Schwarzer Adler" haben sich entschlossen, den Förderverein zu gründen. Zweck des Vereins ist die Förderung der Sanierung, Pflege und ein erfolgreicher Betrieb des Bürgerprojektes "Schwarzer Adler", um hierdurch eine Verbesserung der Lebensverhältnisse in Westheim zu erreichen. Durch die Mitgliedschaft im Verein haben alle Bürger die Möglichkeit, aktiv ein über alle Generationen hinaus lebenswertes Westheim zu unterstützen und zu schaffen.
Die Gründungsversammlung findet am Freitag, 17. April, um 19 Uhr in der Sportgaststätte des TSV Westheim statt. Tagesordnunge sind die Vereinssatzung und die Wahl der Vorstandschaft des zukünftigen Fördervereins. Ferner gibt es Informationen über den Entwicklungsstand durch die Projetleiterin vom Büro "Transform" und den Zweiten Bürgermeister der Gemeinde Knetzgau, Bernhard Jilke.