Druckartikel: Wenn Straßen Trauer tragen...

Wenn Straßen Trauer tragen...


Autor: Klaus Schmitt

Haßfurt, Freitag, 14. März 2014

Im vergangenen Jahr sind vier Menschen im Landkreis bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Diese und weitere Zahlen nannte die Polizei in ihrer Verkehrsstatistik für 2013. Insgesamt ist das Unfallaufkommen im Kreis rückläufig.
Erinnerungen und Trauer: Unter der Brücke am Autobahnzubringer bei Knetzgau gedenken Freunde des im März gestorbenen Rollerfahrers.


Es war ein tragisches Geschehen: Mitte März starb ein 24-jähriger Rollerfahrer bei einem Verkehrsunfall zwischen Sand und Knetzgau. Der junge Mann befuhr nachts gegen 3 Uhr die Straße in Richtung Knetzgau und verfehlte aus bislang ungeklärter Ursache die Fahrbahn, die über den Autobahnzubringer führt. Er stürzte mit seinem Roller neben der Brücke über die Böschung auf die Fahrbahn des Zubringers, wo er kurz darauf vom Pkw einer aus Richtung Zell kommenden 31-jährigen Fahrerin überrollt und etwa 80 Meter mitgeschleift wurde. Der junge Mann erlag an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.

85 Unfälle weniger

Der geschilderte Fall ist einer von vier tödlichen Unfällen im Landkreis, die die Polizei im vergangenen Jahr aufnahm. Das Unglück ist eines von 1925 Verkehrsunfällen, die 2013 auf den Straßen des Landkreises passierten. Diese Zahlen nannte die Polizei am Freitag bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik für das Jahr 2013 im Gebäude der Inspektion in Haßfurt. Auskunft gaben dabei der Leiter der Haßfurter Dienststelle, Kurt Förg, sein Stellvertreter Peter Firsching, der Verkehrssachbearbeiter Werner Rottmann sowie Siegbert Weinkauf, stellvertretender Leiter der Inspektion in Ebern, und Berthold Schineller, der Verkehrsexperte der Eberner Inspektion. Kurt Förg versicherte, die Polizei tue alles, damit die Straßen sicher sind und der Verkehr reibungslos fließt.

318 Personen verletzt

Die Polizei nahm 2013 im Kreis Haßberge 1925 Verkehrsunfälle auf. Das sind 85 weniger als im Jahr zuvor (2010 Unfälle). Bei den 1925 Unfällen 2013 wurden 318 Personen verletzt (im Vorjahr 330) und vier Personen getötet (Vorjahr fünf).
"Wir kommen, was die Zahlen anbelangt, nicht schlecht weg", bewertete Werner Rotmann die Statistik für 2013. Wenngleich er und seine Kollegen wissen: Hinter jedem Verletzten und vor allem hinter jedem Todesopfer stehen Schicksale und unermessliches Leid.

Trotz der positiven Entwicklung gibt es für die Polizei einige Bereiche, die Sorge machen. Etwa die Unfallfluchten. Sie haben im vergangenen Jahr zugenommen (auf 275 Delikte). Die Unfallfluchten seien "ein bisschen der Pferdefuß" in den Zahlen für 2013, sagte Werner Rottmann am Freitag. Die Polizisten gehen davon aus, dass die Moral mancher Verkehrsteilnehmer "einfach schlecht ist" (Förg). Es sei sehr schwer, solche Straftaten aufzuklären, bedauert er.

Zugenommen haben auch die Fahrten unter Drogeneinfluss. In den vergangenen Jahren hat die Polizei immer mehr Autofahrer gestoppt, die Rauschgift konsumiert hatten und dennoch am Steuer saßen. Im Jahre 2013 zählte die Polizei 25 solcher Fälle. Dass immer mehr Drogenfahrten in den vergangenen Jahren aufgedeckt wurden, hat laut Kurt Förg auch damit zu tun, dass die Polizei "einen Riesen-Verfolgungsdruck aufgebaut" habe. Inzwischen sei die Szene vorsichtiger geworden, weiß er.


Tödliche Unfälle im Landkreis Haßberge 2013 und 2014 im Überblick


Zweirad Anfang Januar ereignete sich der erste tödliche Verkehrsunfall 2013. Ein 41-jähriger Motorradfahrer war im Raum Pfarrweisach auf der Kreisstraße zwischen Dürrnhof und Lichtenstein auf regennasser Fahrbahn im Auslauf einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt.

Kollision Etwa einen Monat später passierte der zweite tödliche Unfall. Eine 73-jährige Frau befuhr die Bundesstraße 279. Wenige Meter vor der Unterführung zur Bundesstraße 303 kam sie mit ihrem Auto aus ungeklärter Ursache und ohne Fremdbeteiligung nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Brückenpfeiler der B 303. Die Fahrerin sowie ihr 63-jähriger Beifahrer wurden von der Feuerwehr aus dem Fahrzeugwrack befreit. Drei Tage später erlag der Beifahrer
in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Zubringer Mitte März starb ein 24-jähriger Rollerfahrer auf dem Autobahnzubringer bei Knetzgau. Er wurde von einem Auto überrollt (siehe Hauptbericht).
Frontalzusammenstoß In der zweiten Septemberhälfte verunglückte ein 53-jähriger Autofahrer tödlich auf der Bundesstraße 26 zwischen Wülflingen und Obertheres. Er war auf dem gerade verlaufenden Streckenabschnitt offensichtlich mit seinem Auto auf die Gegenfahrbahn geraten und kollidierte dort frontal mit dem entgegenkommenden Wagen einer Frau.

Aktuell Im laufenden Jahr 2014 sind zwei Verkehrstote zu beklagen. Eine Autofahrerin starb in Goßmannsdorf und ein Fußgänger bei Breitbrunn.