"Wenn's geil klingt, dann passt's"
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Donnerstag, 07. Januar 2016
Die Kultband Revolver tritt heute nur noch in handverlesenen Örtlichkeiten auf. Die Profimusiker leisten sich den Luxus, für ihren eigenen Spaß zu spielen. In Haßfurt trafen sie auf ein Publikum, das in jeder Sekunde mitging. Und das gefällt.
"What is hip? - Was ist angesagt?" heißt es in einem Song von "Tower of Power". Eine Antwort könnte lauten: "Revolver is hip!" Denn die fränkische Band, 1980 gegründet, hat immer noch Kultstatus und versteht es auch nach Jahren, ihr Publikum zu begeistern. In die Haßfurter Stadthalle waren immerhin 550 alte und neue Fans gekommen. Ihr Urteil: Das war fantastisch!
Denn Revolver ist eine Formation, die es versteht, Hits von Toto, Steely, Peter Gabriel, Sting, Chicago, Steve Winwood, Whitesnake, Pink Floyd, Tower of Power, Van Halen und anderen sehr authentisch zu interpretieren und ihnen trotzdem den eigenen Stempel aufzudrücken.
Die Gründungsmitglieder Jürgen Kühnlein (Gitarre, Gesang), Friedel Amon (Keyboard, Gesang), Dieter Roth (Gitarre, Gesang) und Ludwig Fellinger (E-Bass und Kontrabass) sowie die 1983 dazugekommenen Evert Fraterman (Schlagzeug) und Uwe Gaasch (Gesang, Schlagzeug) sind Musiker mit Leib und
Nur noch wenige Auftritte
Die Band begrenze ihre Auftritte auf zwölf bis 15 Konzerte pro Jahr, weil die Musiker noch mit anderen Formationen unterwegs seien. "Außerdem sind wir nicht mehr in erster Linie geschäftsmäßig mit Revolver unterwegs, sondern spielen, weil wir Bock auf gute Musik haben", betonte er.
"Jetzt, wo der Druck weg ist, haben wir so viel Spaß wie nie zuvor." Ihre Musik entsteht bei wenigen Proben, wenn jeder Musiker - gut vorbereitet - seine Vorschläge unterbreitet und am Ende Friedel Amon Dieter Roth und Evert Fraterman die Arrangements ausarbeiten. "Wir proben solange, bis es passt. Wenn's geil klingt, dann passt's", erzählte Friedel Amon. Dass Revolver seit einiger Zeit mit Bläsern wie Gerhard Cäsar (Saxophon, Querflöte), Sebastian Strempel (Trompete) und Udo Schwendler (Posaune, Baritonsaxophon) auftritt, hat einen guten Grund "Wir spielten schon früher Songs, für die eigentlich Bläser notwendig waren und deren Part ich am Keyboard übernommen habe", so Friedel Amon. "Daher sind wir froh, dass wir so tolle Musiker gefunden haben."
Ihr außergewöhnliches Programm mit Rock- und Popmusik mit jazzigen, funkigen und souligen Elementen kam auch jetzt beim Publikum sehr gut an.
Das sind tolle Bläser
Detlef Raudszus aus Haßfurt, Trompeter beim evangelischen Posaunenchor, achtete besonders auf die Bläser. "Sie sind einfach spitze und das Trompetensolo bei Smooth war absolut geil", sagte er. "Die Musik, die Revolver spielt, ist die Musik meiner Zeit, und die Musiker spielen sehr nah am Original", so sein Fazit. Auch seiner Frau Silke hatte das Konzert sehr gut gefallen. "Ich liebe es, auf diese Musik zu tanzen. Es macht einfach unglaublich viel Spaß", berichtete sie. Matthias Stadler aus Obertheres findet: "Revolver spielt noch immer so gut wie vor 30 Jahren, als sie öfter im Landkreis Haßberge aufgetreten sind. Sie machen eine sehr authentische Musik, die genau mein Stil ist.
Die Bläser sind das Sahnehäubchen obendrauf, denn die sind richtig gut", schwärmte er.In Haßfurt zeigten die Musiker, wie lebendig, leidenschaftlich und anspruchsvoll sie Rock- und Popsongs interpretieren können. Die ausdrucksvollen Stimmen von Uwe Gaasch, der 90 Prozent aller Lieder sang, von Jürgen Kühnlein und Friedel Amon, die berauschenden Klangfarben der Bläser, das rhythmische Feuerwerk von Evert Fraterman, der ins Blut gehende Groove von Ludwig Fellinger, die solistischen Einlagen der Gitarristen und die harmonischen "Spielereien" des Keyboarders rissen mit. Die große Tanzfläche war dicht gefüllt von Fans. Nach dem dritten Set und Zugaben für den frenetischen Schlussapplaus hieß es doch, endgültig "Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal" zu sagen.