Druckartikel: Wenn Holzmacher zu Krachmacher mutieren

Wenn Holzmacher zu Krachmacher mutieren


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Montag, 03. April 2017

Weil auf einem städtischen Lagerplatz nahe einer Neubau-Siedlung in Ebern immer wieder gesägt wird, regen sich Nachbarn auf.
Der Versuch eines Appells, keinen Lärm zu Lasten der Nachbarn, zu erzeugen: Seitens der Schild wurden Schilder aufgestellt. Foto: Ralf Kestel


In vielen Dörfer schüttelt man nur ungläubig mit dem Kopf. Die spinnen die Eberner, raunte es frei nach Asterix und Obelix an den Stammtischen wegen eines Problems, das den Bauausschuss beschäftigt: Die Schreierei ob der ständigen Sägerei auf dem Holzlagerplatz unterhalb der Mannlehen-Siedlung. Während sich auf den Dörfern viele am Klang des stumpfer werdenden Sägeblattes des Nachbarn ergötzen, gehen einige Städter darob auf die Barrikaden.

Die Geister, die der Bauausschuss in bester Absicht anno 2008 rief, die schrillen den jetzigen Mitgliedern jetzt im Ohr. Damals wies der Stadtrat am Weg nach Lützelebern einen Holzsammelplatz aus. Vor allen Dingen für Pächter aus der nahen Siedlung, die durch Neubauten immer weiter gen Norden und damit in Richtung der Holzstapel vorrückte. "Jetzt gibt es immer häufiger Beschwerden in der Verwaltung, dass dort mehr Holz gesägt als gelagert wird", sagte Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung.

Auch Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP), der das Thema aufs Tapet brachte, wusste von den Klagen etlicher Nachbarn über nervtötende Sägerei, da aus den Stämmen ofengerechte Scheite geschnitten und gespalten werden.

Paschers Vorschlag: Alle Pächter der 30 Parzellen sollten angeschrieben werden, damit sie künftig auf stundenlanges Sägen verzichten. Sollte dies nicht befolgt werden, müsse über ein Auflösen des Platzes nachgedacht werden.

Auch mit Blick auf das geplante Pflegeheim, das noch näher am Holzlagerplatz liegt, zumal letzte Woche anscheinend die Vorarbeiten schon angelaufen sind bzw. sprichwörtlich angeschoben wurden.
Ganz so rigoros will Bürgermeister Hennemann aber nicht vorgehen. Er setzt auf Vernunft der Holzmacher und verweist auf Schilder, die mittlerweile mit dem Appell aufgestellt wurden, dass nicht ständig gesägt wird.

Dazu bemängelte Manfred Fausten (CSU), dass Zeitangaben über zwingende Ruhepause auf den Schildern fehlen.

Wobei allen klar war, dass eine juristische Handhabe nicht vorliegt, wenn sich die Sägemeister an die Zeiten wie beim Rasenmähen halten - 9 bis 13 und 15 bis 17 Uhr und die Feiertagsruhe halten.
Ob das Auflösen eines Pachtvertrages wegen des ofengerechten gerechten Zubereiten des dort gelagerten Holzes rechtlich durchsetzbar wäre, dürfte letztlich ein Richter entscheiden.