Druckartikel: Wenn aus Zelten ein Zuhause auf Zeit wird

Wenn aus Zelten ein Zuhause auf Zeit wird


Autor: Sabine Weinbeer

, Montag, 04. August 2014

Der Nachwuchs aus den Feuerwehren im Landkreis Haßberge erlebte in Sulzbach bei Hofheim lustige und lehrreiche Tage. Die 140 Jugendlichen auf neun Wehren zu betreuen, das war für die Helfer kein Pappenstiel.
Pumpen braucht die Feuerwehr für viele Zwecke, vor allem zum Löschen, aber immer öfter auch beispielsweise um Keller auszupumpen. Klaus Oster hatte den Löschanhänger der Feuerwehr Unterschwappach dabei und erläuterte die gesamte Ausrüstung. Fotos: Sabine Weinbeer


Morgens, Punkt sieben Uhr, heult die Sirene - zweimal. Dann erschallt DJ Ötzis "Halleluja". Langsam kommt Leben in das Zeltlager auf der Wiese unterhalb der ehemaligen Schule in Sulzbach bei Hofheim. Während sich die einen noch den Schlafsack über den Kopf ziehen, schlurfen andere zum Zähne putzen. Sonntagmorgen, letzter Tag beim Zeltlager der Kreis-Jugendfeuerwehr, an dem 140 Jugendliche aus neun Feuerwehren teilnahmen.

"Alles gut gelaufen, Stimmung bestens, keine unerfreulichen Zwischenfälle", so lautet das Fazit von Johannes Krines bei der letzten Gruppenleiterbesprechung vor Abbau und Heimreise. Er und sein Team haben viel Arbeit in die Planung des Zeltlagers gesteckt, viele Betreuer und die Aktiven im Küchenzelt sorgten für einen reibungslosen Ablauf, damit die Jugendlichen ihren Spaß haben konnten, um gleichzeitig allerhand für ihren Dienst bei der Feuerwehr zu lernen.

Gleich am ersten Schultag ging es los, der

Konvoi der Feuerwehrfahrzeuge war unübersehbar. Seit 18 Jahren wird das Zeltlager in Sulzbach unterstützt von der Stadt Hofheim und ihrem Bauhof. Schon einige Tage zuvor sind sowohl der Bauhof, als auch Johannes Krines und sein Team rund um die alte Schule aktiv. Mähen, putzen und die festen Buden aufbauen für Lagerleitung und Lagerverkauf, außerdem das Küchenzelt, in dem Erika Schaaf fünf Tage lang die zentrale Rolle spielt. Ihr Essen wird von allen Teilnehmern gelobt und trägt viel zur guten Stimmung bei.

Am Mittwoch reisten dann die Jugendfeuerwehren an, bauten ihre Gruppenzelte auf - und gleich anschließend die Pools. Die gehören seit einiger Zeit fest dazu. Auch die Zelte werden von vielen Gruppen erweitert - Prappach hat sogar eine Holzveranda, einen Zaun und Geranienkästen.

Sport und Spiel bei Völkerball und Korbball, am Badesee und bei der Nachtwanderung, aber auch allerhand Interessantes in Sachen Feuerwehrausbildung standen auf dem Programm. "Stationsausbildung" hieß es am Samstag, da wurden Knoten geübt, Erste Hilfe aufgefrischt, es ging um Pumpen und ihren Einsatz, aber auch eine Staubexplosion wurde simuliert und gezeigt, was ein nicht rechtzeitig weggeworfener "Kracher" anrichtet. An der steilen Böschung seilten sich die jungen Feuerwehrhelfer ab und auch eine Einführung in die Wespen-Entfernung gab es.

"Lagerdienste" standen natürlich auch auf dem Programm. Täglich wechselnd hieß es, im Küchenzelt nach jedem Essen wieder "klar Schiff" zu machen, das Lagerfeuer musste mit Holz beschickt werden. Es ist viel zu tun, damit ein solches Lager auch funktioniert.

Das Orga-Team lässt sich immer wieder mal was Neues einfallen, heuer waren das das Openair-Kino, für das im nächsten Jahr eine größere Leinwand gebraucht wird, und die Saftbar während der Lagerdisco am Samstag. Ralf Schlinke und seine Helfer hatten alle Hände voll zu tun, denn die alkoholfreien Cocktails kamen bestens an. Bei der Rückgabe an den Kreisjugendring wurde gleich der Termin für das nächste Jahr gebucht.

Traditionell gehört am Samstag der Lagergottesdienst dazu. Pfarrer Kreyer und Diakon Hager gestalteten einen jugendgerechten Gottesdienst, in dem eine Leiter eine zentrale Rolle spielte. Anschließend wurden die Siegerteams der beiden Turniere in Völkerball und Korbball ausgezeichnet.

In beiden Turnieren holten sich die Ermershäuser die beiden ersten Plätze, und Prappach wurde sowohl beim Völkerball als auch beim Korbball Dritter. Allerhand Vertreter der Kreis-Feuerwehr kamen dazu nach Sulzbach, auch Familienangehörige und Julitta Ott als Dritte Bürgermeisterin der Stadt Hofheim. Sie lobte die Organisatoren, besonders aber die Jugendlichen selbst "für euer hervorragendes Benehmen hier in Sulzdorf". Rudi Lübke als Stellvertretender Kreisbrandrat gab dieses Lob zurück, denn auch die Sulzbacher zeigten viel Geduld mit dem Zeltlager. Sein besonderer Dank ging an die Betreuer. Johannes Krines als zuständiger Kreisbrandmeister betonte, dass es viele Helfer gibt, die eine gesamte Woche Urlaub in das Zeltlager investieren. Dass die Stadt Hofheim mittlerweile sogar für einen eigenen Wasseranschluss sorgte, sei ein großes Entgegenkommen.
Am Sonntag gab es noch einmal ein kräftigendes Frühstück, und als sich die Morgennebel etwas gelichtet hatten, ging es an den Abbau - erst die Gemeinschaftseinrichtungen, dann die eigenen Zelte. Schwül war es und schweißtreibend, aber die heimatlichen Feuerwehren schickten nicht nur die Fahrzeuge, um die Jugendlichen wieder abzuholen, sondern auch tatkräftige Unterstützung. Nachdem auch ein paar verwaiste Kleidungsstücke und die restlichen Süßigkeiten verteilt waren, setzte sich kurz nach 12 Uhr mittags der Tross wieder in Bewegung bis nach Hofheim, wo die ersten dann schon in verschiedene Richtungen abbogen.

Gleich, wen man am Sonntag fragte - ob Hannah aus Prappach oder Maximilian aus Trossenfurt - alle haben sich vorgenommen, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein in Sulzbach.