Welcher Kindergarten bekommt den Zuschlag?
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Dienstag, 20. März 2018
Der Stadtrat muss sich entscheiden: Soll die Kindertagesstätte "Zwergenhaus" erweitert oder der städtische Kindergarten im Anstaltsgäßchen saniert werden?
Grundsätzlich hat der Stadtrat schon beschlossen, dass die Kindertagesstätte "Zwergenhaus" in Haßfurt erweitert werden soll. Doch Stephan Schneider, Leiter der Hauptverwaltung, meinte dazu bei der Stadtratssitzung am Montagabend, dass der städtische Kindergarten im Anstaltsgäßchen in Haßfurt die einzige Einrichtung in der Altstadt sei und unbedingt erhalten sowie in einen adäquaten Zustand versetzt werden sollte. Immerhin könnte der Kindergarten im Jahr 2021 sein 150-jähriges Bestehen feiern.
Dazu sagte Bürgermeister Günther Werner (FW): "Wir müssen erst einmal die Kosten ermitteln." Und Stadtrat Manfred Stühler betonte: "Ich würde es begrüßen, wenn der Kindergarten in der Altstadt bleiben könnte."
In Sachen Kinderbetreuung ist die Stadt Haßfurt, die in den letzten Jahren sehr viel Geld investiert hat, vorbildlich. So haben zum 1. September 2018 63,60 Prozent aller Kinder zwischen einem und drei Jahren sowie alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren im Stadtgebiet einen Betreuungsplatz. Außerdem wird der Betreuungsbedarf der Kinder ab sechs Jahren durch viele Angebote gedeckt. Dies zeigte die Bedarfsplanung, die dem Stadtrat vorgelegt wurde.
Wie Stephan Schneider berichtete, werden zu Beginn des neuen Kindergartenjahres von den 250 Kindern zwischen einem und drei Jahren 159 einen Betreuungsplatz in einer Krippe oder einem Kindergarten im Stadtgebiet oder auswärts haben. Die Stadt habe mit dem Bau der neuen Krippeneinrichtung am Osterfeld mit 36 Plätzen auf die gestiegene Nachfrage gut reagiert. Auch die Erweiterung des Kinderhofes "Sonnenschein" in Sylbach um zwei Plätze sowie die Planungen des Waldorfkindergartens, im Zuge des für heuer vorgesehenen Neubaus im Hafen eine zusätzliche Krippengruppe einzurichten, seien ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus übernehme die Stadt auch den kommunalen Förderanteil für auswärtige Einrichtungen, die derzeit von 17 Kindern besucht würden.
Laut Schneider kann auch für alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren ein Betreuungsplatz im Stadtgebiet, insgesamt sind es 435 Plätze in Kindergärten der Stadt Haßfurt, vorgehalten werden. In Augsfeld sei der Kindergarten durch die Einführung des Betreuungskonzeptes der offenen Gruppe um zehn Plätze erweitert worden.
Wie die Kämmerei auf Nachfrage mitteilte, zahlte die Stadt Haßfurt im Jahr 2017 für die Betreuung der Kinder in Kindergärten und Krippen rund 4,2 Millionen Euro für den laufenden Unterhalt, während sie nur rund 2,56 Millionen Euro an Zuschüssen von Bund und Land erhielt.
Was die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung anbelangt, so werden derzeit 156 Schüler an der Grundschule in der Dr.-Neukam-Straße in einem Gebäude und drei Containern sowie 48 Schüler an der Grundschule Nassachtal vom Bayerischen Roten Kreuz betreut. "Geplant ist, durch einen Anbau an der Schule im Nassachtal die Plätze auf 120 zu erhöhen und im Gegenzug die drei Container in der Dr.-Neukam-Straße wieder abzubauen", sagte Stephan Schneider. Der vorgelegten Bedarfsplanung stimmte der Stadtrat einmütig zu.
Weil die VHS Stadt Haßfurt eine der sieben Voraussetzungen für einen staatlichen Zuschuss von rund 100 000 Euro jährlich nicht erfüllt, beschloss der Stadtrat, einen Verbund mit dem Vbw Königsberg einzugehen. Das heißt, dass beide Einrichtungen zwar ihre Eigenständigkeit bewahren und in den Genuss staatlicher Fördergelder kommen, aber gemeinsam ein Programm für den gesamten Einzugsbereich erstellen, dieses gemeinsam vermarkten sowie ein gemeinsames Qualitätsmanagement betreiben werden.
Nachdem Klaus Hammelbacher für die verstorbene Stadträtin Sigrid Lohs in den Stadtrat nachgerückt war, ergaben sich auch Änderungen in der Ausschussbesetzung. Diese erläuterte der Fraktionsführer der CSU, Norbert Geier. Seinen weiteren Vorschlag, dass bei Ausfällen eines Ausschussmitglieds und gleichzeitig seiner beiden Stellvertreter stattdessen ein Fraktionsvertreter in eine Ausschusssitzung geschickt werden dürfe, wird Bürgermeister Werner prüfen lassen.
Einstimmig wurde Jürgen Baum zum Pfleger für die Bürgerspitalstiftung Haßfurt gewählt, während Reiner Schuster bei drei Gegenstimmen zu seinem Stellvertreter bestimmt wurde.
Thomas Ringeisen, Leiter des Ordnungsamtes, bat nochmals alle Bürger, die Interesse an der Übernahme eines Schöffenamtes haben, sich bis 31. März im Bürger-Büro zu melden.