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Weisbrunn ist stolz auf die Kirche


Autor: Sabine Weinbeer

Weisbrunn, Dienstag, 26. Juli 2016

Das Gotteshaus im Eltmanner Stadtteil gilt als modern. Es wurde vor 50 Jahren gebaut und eingeweiht. Das feiern die Einwohner.
Durch die farbigen Fenster und das Schattenspiel von Kreuz und Marienfigur an der Wand entfaltet der Innenraum der Kirche St. Johannes der Täufer in Weisbrunn eine ganz besondere Atmosphäre. In Weisbrunn wird am Sonntag das 50. Kirchenjubiläum gefeiert.  Foto: Sabine Weinbeer


Der 50. "Geburtstag" ihrer Kirche "St. Johannes der Täufer" ist für die Weisbrunner ein großes Fest, das sie am Sonntag, 31. Juli, mit vielen Gästen feiern wollen. Die Jubiläumsfeier beginnt um 10.15 Uhr mit einer feierlichen Kirchenparade mit Blaskapelle und Fahnenabordnungen und einem Festgottesdienst, den mit Stadtpfarrer Thomas Klemm der Domkapitular Dietrich Seidel zelebriert.

"20 Jahre lang haben wir damals im Dorf Geld gesammelt", erzählt Ernst Kundmüller. Er gehörte damals zur Kirchenverwaltung, noch heute kümmert er sich mit seiner Frau als Mesner um die Kirche. Die ist von außen ein typischer 60er-Jahre-Bau mit frei stehendem Glockenturm, doch innen entfaltet sie eine besondere Atmosphäre.


Vorgängerbau war von 1877

1877 wurde die frühere Kirche von Weisbrunn in der Ortsmitte errichtet, doch sie war baufällig, zu klein und entsprach auch
nicht der neuen Liturgie, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführt wurde, als der damalige Bürgermeister Baptist Hornung, sein Bruder Karl Hornung und der Geistliche Rat Johannes Schilling in den 60er Jahren auf einen Kirchenneubau hinarbeiteten.
1965 war es so weit, der Grundstein konnte gelegt werden. Bei den Erdarbeiten für das neue Gotteshaus leistete sogar die US-Army mit schwerem Gerät Hilfe.

Das Dokument im Grundstein berichtet, dass Bischof Josef Stangl bei seiner Visitation "den religiösen Eifer der Gemeinde anerkannt und versprochen (hat), bei dem frommen Vorhaben des Kirchenneubaus nach Kräften zu helfen. Er sah nämlich, dass das ... in der Mitte des Dorfes erbaute Kirchlein allzu klein sei."
Die Kirchenverwaltung bildeten damals Karl Hornung, Franz Hofmann, Lorenz Engel, Helmut Macht, Georg Bräutigam, Ferdinand Graser, Ernst Kundmüller und Leo Pfuhlmann. "Es freuen sich die 203 Einwohner der Gemeinde, dass nach langen Jahren des Wartens und Hoffens ein würdiges Gotteshaus des Allerhöchsten entstehen soll", steht weiter in der Grundstein-Urkunde.


Richtfest 1965

Viele fleißige Helfer packten an, und so konnte am 22. Juni 1965 Richtfest gefeiert werden. Der Geistliche Rat Johannes Schilling verglich beim Gottesdienst den Baukörper mit dem Kiel eines Schiffes, das die Zeiten teilt, und mit einer Pflugschar, die "den Boden des Gottesreiches fruchtbar macht". Am Pfingstmontag des Folgejahres 1966 konnten die Glocken geweiht werden. Die große Glocke ist dem Ortsheiligen Johannes dem Täufer gewidmet, die mittlere trägt den Namen der Gottesmutter Maria, die kleine ist dem heiligen Josef geweiht.
Am 18. Juni 1966 vollzog Weihbischof Alfons Kempf die feierliche Kirchen- und Altarweihe. 1986 folgte eine Sanierung mit Außen- und Innenanstrich, 2003 eine große Generalsanierung mit neuer Heizung, Dachisolierung, Umgestaltung des Chorraumes, einem neuen Altar und Renovierungen im Untergeschoss. Hier wurden nämlich in dem Neubau Räume für die Jugend und Sanitäranlagen geschaffen.

Auch nach dem Kirchenjubiläum werden im Oktober wieder Umbauarbeiten beginnen, denn die Weisbrunner wollen den Zugang zum Untergeschoss erneuern, den Außenbereich umgestalten und einen barrierefreien Zugang zur Kirche schaffen.


350 Einwohner

Heute gehört Weisbrunn als politische Gemeinde zur Stadt Eltmann, kirchlich zur Pfarreiengemeinschaft Main-Steigerwald. Etwa 350 Einwohner hat der Stadtteil heute, viele junge Familien leben hier. Aus dem kleinen Ort stammen sechs Ordensschwestern und Ordensbrüder: Schwester Maristella Pfuhlmann und Uta Pfuhlmann werden zum Jubiläum anwesend sein. Schwester Agnes Hornung, Schwester Ludwina Pfuhlmann, Pater Dietram Hofmann und Pater Ludger Hofmann sind bereits verstorben. Über Jahrzehnte hatten die beiden Patres den Sommer im Elternhaus in Weisbrunn verbracht und mit der Gemeinde die Gottesdienste gefeiert.
Das Kirchenjubiläum beginnt am Sonntag mit der Kirchenparade und dem Festgottesdienst. Danach können sich die Gäste zum Mittagstisch niederlassen, zu dem - dem Anlass entsprechend - Rindfleisch mit Kren und ein Krustenbraten serviert werden. Die eifrigen Weisbrunner Bäckerinnen werden zum Kaffee Käsekuchen aus dem Holzbackofen und ausgezogene Krapfen beisteuern. Die Hausbesitzer im Ortskern und rund um die Kirche werden gebeten, ihre Häuser am Sonntag mit Fahnenschmuck zu versehen.