Was ist dran am Trendsport: Stand-up-Paddling auf dem Sander Baggersee im Selbsttest
Autor: Julia Scholl
Sand am Main, Freitag, 07. August 2020
Wackelige Knie, ein Paddel in der Hand und voller Körpereinsatz: Stand-up-Paddling bietet auf dem Sander Badesee eine willkommene Abkühlung - aber macht der Trend-Sport auch Spaß? Unsere FT-Reporterin hat sich selbst aufs Brett gewagt!
Mit zitternden Knien stehe ich mitten auf dem See. Das Board unter mir gibt jede meiner Bewegungen ans Wasser weiter und die Oberfläche des Baggersees kräuselt sich. Tief atme ich ein und wieder aus. Ich konzentriere mich auf den Horizont, als ich von links angesprochen werde. "Ich hätte nicht gedacht, dass du so sportlich bist, aber du machst das sehr gut!", meint Thomas Kehrberger anerkennend. Ich drehe mich um - doch das war eine Bewegung zu viel.
Prustend und lachend tauche ich wieder aus dem Wasser auf. Die wasserdichte Kamera klemmt noch in an meinem Bikini, aber das Paddel und das Board sind außer Reichweite. Mit kräftigen Zügen schwimme ich darauf zu. Mein nasses Kleid würde ich am liebsten hinter mir zurücklassen. Nicht die beste Kleiderwahl für einen Anfängerkurs im Stand-up-Paddling ("Stehpaddeln"). Ins Wasser fallen gehöre dazu, meint Lehrer Kehrberger. Mit ein bisschen Kraftaufwand ziehe ich mich hoch und stehe wieder mit beiden Beinen auf meinem Board.
Theorie und Praxis des Stand-up-Paddlings
Bevor ich jedoch auch nur einen Fuß auf das Board setzen darf, erklärt Kehrberger die Grundlagen des Stand-up-Paddlings. Dazu gehören Sicherheit auf dem Wasser, Material- und Ausrüstungskunde sowie Naturschutz. Aufmerksam versuchen Mona Scholl (19), Monika Lenhard (44), Michael Scholl (52) und ich die Einzelheiten zu behalten. Nach den theoretischen Grundlagen geht es an Trockenübungen, doch Stand-up-Paddling lernt man nicht an Land.
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Mit den Füßen in Badeschuhen trage ich mein Board durch den Sand zum Ufer. Besonders schwer ist es mit vier bis fünf Kilo nicht, denn die meisten Boards werden mit Luft befüllt. Durch Fäden im Inneren erhalten sie ihre Stabilität. So lassen sie sich einfach zusammenfalten und passen in eine größere Reisetasche. "Dadurch sind sie auch optimal zum Mitnehmen auf Reisen geeignet", erklärt Kehrberger.
Vor sieben Jahren probierte er im Urlaub mit seiner Tochter zum ersten Mal Stand-up-Paddling aus - es sei "Urlaub nach Feierabend" gewesen. Ein Leitsatz, mit dem er sich vor drei Jahren selbstständig gemacht hat. Seitdem verleiht und verkauft er am Baggersee in Sand Boards und bietet Kurse an. Kindergeburtstage oder Jungesellinnenabschiede, aber auch Kurse speziell mit Hunden oder einen Meditationskurs findet man auf seiner Website. Man kann die Boards auch außerhalb eines Kurses stunden- oder tageweise online oder telefonisch buchen, abholen oder sich sogar in den Urlaub schicken lassen.